Villach in Österreich ist die erste Stadt des Landes, deren Energieverbrauch jetzt durch einen Energieausweis dokumentiert wurde. Begleitet wurde das Energieausweis-Projekt von Thüringer Wissenschaftlern der Fachhochschule Nordhausen, die den bestehenden Energiebedarf, Einsparpotenziale sowie neue Energiegewinnungsformen im Stadtgebiet Villachs untersuchten.
Der Energieausweis der Stadt Villach erfasst dabei alle Liegenschaften: Im Detail wird der Energieverbrauch der Stadt vom Altstadtobjekt über den ländlich geprägten Stadtrand bis zum Industriegebiet aufgeschlüsselt. Die Methoden basieren dabei auf der Studie "E3 - Erneuerbare Energien für Städte". Parallel wurde eine Potenzialstudie für möglichst umweltfreundliche Energiegewinnung erstellt. Hieraus leiteten die Nordhäuser Forscher einen umfangreichen Maßnahmenkatalog ab.
Der Villacher Energieausweis macht besonders deutlich, dass das bereits vorhandene Fernwärmenetz konsequent auf Basis von Biomasse ausgebaut und ungenutzte Dach- und Brachflächen einer Solarthermie- und Photovoltaiknutzung zugeführt werden sollten. Für die beiden letztgenannten Maßnahmen will die Stadt Villach nun ein Solardachkataster einrichten.
Laut Energieausweis sind Windkraftanlagen für die Stadt Villach wenig geeignet. "Im Gebirge ist aufgrund der großen Höhenunterschiede die Wasserkraft viel interessanter", lautet die Schlussfolgerung von Jan Berger, einem Studenten der FH Nordhausen, der im Rahmen eines ERASMUS-Programmes nach Villach ging, um darüber seine Bachelorarbeit zu schreiben.
Villach ist die zweitgrößte Stadt Kärntens und siebtgrößte Stadt von ganz Österreich. Dass sich ausgerechnet Villach als erste Stadt Österreichs um den Energieausweis bemühte, verwundert nicht. Der High-Tech-Standort trat bereits 1992 dem Klimabündnis bei und setzt als erste Stadt Österreichs das "Smart-City-Konzept" für effizientes Energiemanagement um.