Eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen ist das Autowaschen. Autowaschanlagen sind dabei bequem und schnell. Aber aufgrund des Wasser- und Stromverbrauchs nicht gerade umweltfreundlich. Der Waschanlagenbetreiber Simon Heck aus dem schwäbischen Rangendingen hat sich dieses Problems angenommen und eine Filteranlage für das Waschwasser, eine Osmose- und eine Photovoltaik-Anlage installieren lassen. Autos werden nun wassersparend mit Solarstrom gewaschen.
Pro Autowäsche nur noch 100 bis 125 Liter Frischwasser nötig
Das Waschen eines Autos verbraucht bis zu drei Kilowattstunden Strom und 500 Liter Wasser. Simon Heck, der Betreiber des Autowaschparks "Wash Me" in Rangendingen, konnte diese beiden Umweltbelastungen deutlich verringern: Seit Sommer vergangenen Jahres sorgt eine Filteranlage dafür, dass er pro Autowäsche nur etwa 100 bis 125 Liter Frischwasser zuführen muss. Und 60 bis 70 Prozent seines Energiebedarfs deckt er mit Solarstrom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage ab. Die neue Osmose-Anlage entkalkt zudem das Wasser aus der Leitung und macht es so wesentlich weicher. Mit dem entkalkten Wasser lässt sich somit eine höhere Waschqualität ohne Kalkrückstände auf dem Lack erreichen. "Mit dieser Technologie haben wir meines Wissens die umweltfreundlichste, qualitativ hochwertigste und kostengünstigste Autowaschanlage, die nach heutigem Stand der Technik möglich ist", so Heck.
Photovoltaik-Module liefern 30.000 bis 40.000 Kilowattstunden Strom
Unter dem Waschpark befindet sich ein 30.000 Liter fassender Wassertank und eine riesige Filteranlage. Sie reinigt und filtert das gebrauchte Wasser und führt rund drei Viertel davon wieder in den Kreislauf zurück. Lediglich ein Viertel wird als unbrauchbar ausgesondert und muss als Frischwasser zugeführt werden. Seit wenigen Tagen ist nun auch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Waschparks in Betrieb: 151 Photovoltaik-Module auf einer Fläche von insgesamt 250 Quadratmetern liefern übers Jahr zwischen 30.000 und 40.000 Kilowattstunden Strom. Zentrales Element der von der Techmaster GmbH aus Hechinge konzipierten und erbauten Solaranlage ist das Leistungsmanagement. Es misst den jeweils aktuellen Verbrauch und die auf dem Dach erzeugte Energie. Die Messwerte werden verglichen, visualisiert und zur Optimierung des Stromverbrauchs herangezogen, was die Gesamteffizienz der Anlage deutlich steigert. Damit der Betreiber die ausgewerteten Daten jederzeit im Blick hat, stellt sie das System per Internet oder Smartphone zur Verfügung.
Strombedarf der Waschanlage kann bis zu 70 Prozent abgedeckt werden
Simon Heck: "Der verfügbare Solarstrom entspricht fast unserem gesamten Strombedarf. Allerdings können wir trotzdem nicht den ganzen Betrieb auf selbst produzierten Solarstrom auslegen. Das liegt daran, dass die Zeiten, in denen die Solarmodule Strom liefern, und die Zeiten, in denen wir Strom brauchen, nicht immer zusammenfallen." Konkret rechnet Simon Heck daher damit, dass er künftig zwischen 60 und 70 Prozent seines Energiebedarfs der Waschanlagen direkt mit Strom aus der Photovoltaik-Anlage decken wird. Der Rest kommt aus dem öffentlichen Netz. Andererseits speist er Überschuss, zum Beispiel am Sonntag, wenn die Anlage steht, ins Netz ein. Und tut auch damit etwas für die Umweltbilanz. Autofahrer, die ihr Fahrzeug bei Simon Heck waschen lassen, können übrigens seit einigen Tagen sehen, wie viel die Sonne über Rangendingen dazu beiträgt. Ein Display an der Einfahrt zeigt, wie viel Prozent des aktuell verbrauchten Stroms direkt von den Solarmodulen auf dem Dach der Anlage kommen.