Elektrokessel der Power-to-Heat-Anlage Mümmelmannsberg (Foto: GETEC)
Im Hamburger Stadtteil Mümmelmannsberg betreiben GETEC und der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz eine Power-to-Heat-Anlage (PtH) zur Quartiersversorgung. Auch die Siedlung im östlichen Stadtteil Billstedt profitiert.
Die Devise heißt „Nutzen statt Abregeln“. So wird bei einem höheren Angebot an aus Windkraft erzeugtem Strom die überschüssige Energie in der PtH-Anlage zu Wärme umgewandelt. Damit leisten die beiden Partner einen weiteren Beitrag zur Realisierung von Sektorkopplung.
In Mümmelmannsberg betreibt GETEC zwei Blockheizkraftwerke, die rund 7.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit Wärme und Strom versorgen. Die BHKW waren bereits zuvor stromnetzdienlich im Sinne der Sektorkopplung im Einsatz. Sie produzierten Strom, wenn dieser im Netz an wind- und sonnenarmen Tagen benötigt wurde. Die Blockheizkraftwerke ließen sich im Umkehrschluss durch den Verteilnetzbetreiber herunterfahren, wenn keine zusätzliche elektrische Energie nötig war.
Durch die neue PtH-Anlage, die über eine Leistung von 5 MW verfügt, kann bei Starkwind, bei dem es im Übertragungsnetz zu Überlastungen kommen kann, der überschüssige Strom in einem Elektrodenkessel in emissionsfreie Fernwärme zum Heizen und für die Warmwasserbereitung modifiziert werden. Eine intelligente Steuerungstechnik dient der technischen Abstimmung von BHKW und PtH-Anlage.
„Die Energiewende im Gebäudebereich gelingt nur, wenn Ressourcen optimiert und effizient eingesetzt werden - und zwar dort, wo sie benötigt werden. Mit einem der ersten PtH-Projekte für eine Wohnsiedlung in einem Ballungsraum erfüllen GETEC und 50Hertz genau die Kriterien, welche zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende nötig sind. BHKW und PtH-Anlage arbeiten netzdienlich und entlasten das Stromnetz, es entstehen keine unnötigen Kosten für das Abregeln und Vergüten von EEG-Anlagen und gleichzeitig werden die Menschen im Mümmelmannsberg mit klimafreundlicher Wärme versorgt“, erläutert Michael Lowak, Segment CEO Immobilienwirtschaft der GETEC Group.
Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz, ergänzt: „Rund 40 Prozent der Kohlendioxidemissionen in Deutschland entfallen derzeit auf die Wärmeversorgung von Gebäuden. Daher wird zukünftig das intelligente Zusammenspiel zwischen Stromerzeugung, basierend auf Erneuerbaren Energien einerseits und der Wärmebereitstellung andererseits, eine Schlüsselfrage auf dem Weg zur Klimaneutralität sein. Die Umwandlung von Strom in Wärme ist bei einem Überangebot von Strom aus Erneuerbaren Energien eine volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Technologie der Sektorkopplung.“
Die Kooperation beider Unternehmen beruht auf einer 2017 vorgenommenen Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Der Gesetzgeber ermöglicht seither den Übertragungsnetzbetreibern, mit einem KWK-Anlagen-Betreiber einen Redispatch-Vertrag über die Errichtung sowie den Betrieb einer PtH-Anlage abzuschließen. Nach §13 Abs. 6a EnWG soll verbleibender Strom nicht abgeregelt, sondern mithilfe von PtH in Wärmeenergie transformiert werden.
Steckbrief | |
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Projektnummer: 2880 | |
Objekt: Power-to-Heat-Anlage | |
Ort: Hamburg-Mümmelmannsberg | |
Beteiligte Unternehmen: GETEC, 50 Hertz | |
Thermisch Heizleistung: 5.000,00 kW | |
Baujahr: 2021 |
Steckbrief | |
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Projektnummer: 2880 | |
Objekt: Power-to-Heat-Anlage | |
Ort: Hamburg-Mümmelmannsberg | |
Beteiligte Unternehmen: GETEC, 50 Hertz | |
Thermisch Heizleistung: 5.000,00 kW | |
Baujahr: 2021 |