Neues GEG schafft Klarheit: Studie prognostiziert Boom bei Wärmepumpen und Solar

Laut einer neuen Studie „Monitor zur Klimawende“ von Sirius Campus scheint die Gebäudeenergiewende in den letzten Monaten nur eine kleine Verschnaufpause eingelegt zu haben. Denn mit rund 6,5 Millionen aller 40,9 Millionen Haushalte in Deutschland planen 16% in den nächsten fünf Jahren eine oder mehrere Maßnahmen zur energetischen Sanierung. Die Sanierungsquote, die zuletzt unter 1% gefallen war, könnte von dieser Aussicht enorm profitieren.

Als ursächlich sehen die Studienautoren das nun endlich verabschiedete Gebäudeenergiegesetz, das damit wieder Planungssicherheit schafft. Über ein Viertel der Haushalte gaben an, dass ihnen das neue GEG nun Klarheit gibt und sie zu energetischen Sanierungsmaßnahmen motiviert.

„Die gemeinhin als schädlich bezeichnete öffentliche Kontroverse um das sogenannte Heizungsgesetz hat sich tatsächlich als Auslöser für Gedanken um den eigenen Beitrag zum Klimaschutz entpuppt“, interpretiert Dr. Oliver Gaedeke die Ergebnisse weiter.

Die damit verbundene BEG-Förderung sowie geringere Inflationssorgen lassen die Investitionsbereitschaft für Wärmedämmung, effizientere Heizung, regenerative Warmwasseraufbereitung oder PV-Anlagen deutlich ansteigen:

• Bei den Haus-Wohneigentümern stieg der Anteil der Investitionsplaner auf 30 Prozent (+5 Prozentpunkte) und
• bei den Wohnungs-Wohneigentümern sogar von noch 12 Prozent im letzten Jahr auf jetzt 20 Prozent (+8 Prozentpunkte).

Aus 2.028 Interviews einer repräsentativen Haushaltsstichprobe unter Wohneigentümern, privaten Vermietern und Mietern ermittelten die Autoren der Studie „Monitor zur Klimawende 2023“, dass konkret 439 Tausend Wohneigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern noch im Jahr 2024 planen, eine förderfähige Heizung einbauen zulassen.

Hinzu kommen noch weitere klimaneutrale Heizungserneuerungen durch rund 80 Tausend private Vermieter, in der Regel von Mehrfamilienhäusern. Davon ziehen 85 Prozent der Heizungsaustauschplaner eine Wärmepumpe in Betracht!

„Danach wird die geplante Zahl von jährlich 500 Tausend Heizungsinstallationen auf Basis regenerativer Energien bereits in diesem Jahr erreicht“, sagt Dr. Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus. „Wenn die noch geringe Bekanntheit der Heizungsförderung weiter zunimmt, ist sogar mit einer noch höheren Investitionsbereitschaft zu rechnen.“

Auch der Boom bei Photovoltaikanlagen, die in den letzten 2 Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen haben, dürfte anhalten und in den nächsten 5 Jahren nochmal stärker werden. Haben sich in den vergangenen 5 Jahren knapp 3 Prozent der deutschen Haushalte ein PV-Anlage (>1 kW-Peak) aufs Dach gesetzt, so verfolgen nun fast 6 Prozent diesen Plan in den nächsten 5 Jahren, meist Hauswohneigentümer.

Mit einer durchschnittlich geplanten Peak-Leistung von 11,5 kW geht der Trend dabei zu deutlich leistungsstärkeren Anlagen (PV-Installationen letzten 5 Jahre: Ø 7,8 kW-Peak). Das bedeutet insgesamt einen Zuwachs von rund 27 Gigawatt PV-Leistung für das Deutsche Stromnetz in den nächsten 5 Jahren.

Den Menschen fehle es aber aktuell an positiven Bildern vom Gelingen der Energiewende. Es dominiere eine eher negative Zukunftserwartung. Besonders eindrücklich zeige sich dieses Phänomen in der Sicht auf Batterietechnologie zur Stromspeicherung:

Trotz einer Vervierfachung der Leistungsfähigkeit bei einer Preisreduktion von ca. 90% bei Stromspeichern über die letzten 13 Jahre halten nur 11 Prozent der Haushalte weitere Innovationen für sehr wahrscheinlich, dass Stromspeichern im Jahr 2045 einfach und kostengünstig machen wird.

„Ein positiver Blick auf die Realisierbarkeit der Energiewende steigert tatsächlich die Aufmerksamkeit für Förderungen und damit auch die Investitionsbereitschaft. Eine langfristige Perspektive und klare Zielorientierung, wie sie jetzt eingerichtet wurde, hilft damit privaten Haushalten und Unternehmen“, erläutert Dr. Oliver Gaedeke.

Erfreulich an dieser Stelle sei jedoch, dass Jüngere im Alter bis 29 Jahren deutlich positiver in die Zukunft blicken. Sie glauben zu zwei Drittel (66%) an eine Durchsetzung der erneuerbaren Energien bis 2045 (alle Haushalte: 47%).