Die Studie des BVIR Verband Infrarot-Heizung e.V. erfolgte lediglich mit 51 Teilnehmern und basiert auf den Antworten von Herstellern, Händlern, Energieberatern und Kundenerfahrungen mit Infrarotheizungen. Daher weisen die Autoren der Studie auch deutlich daraufhin, dass keinerlei Repräsentativität gegeben sei und auch die Interpretation der Umfrageergebnisse keinesfalls als statistisch gesichert angesehen werden können. Trotzdem erscheinen die Umfrageergebnisse plausibel, denn sie zeigen aus unserer Sicht deutlich den leicht nachzuempfindenden Zwiespalt auf, in dem sich vor Allem die Interessenten von Infrarotheizungen befinden.
Nutzer von Infrarotheizungen sind weitgehend zufrieden
Denn während die meisten Käufer die mit Infrarotheizungen assoziierten gesundheitlichen Wirkungen auch später im Betrieb als bestätigt empfanden, so lassen die Autoren der Studie durchscheinen, dass die Kosten der Infrarotheizung eher als Wermutstropfen wahrgenommen werden. Dies scheint jedoch nicht an unseriösen Werbeversprechen der Hersteller zu liegen. Denn obwohl bei einigen Befragten diesbezüglich unrealistische Erwartungen geweckt wurden, empfanden die Mehrzahl der Befragten die Informationen der Hersteller als zufriedenstellend. So zeigen sich die Nutzer von Infrarotheizungen insgesamt aber auch nur "weitgehend zufrieden" mit den Eigenschaften der Infrarotheizung.
Infrarotheizungsbranche eilt Ruf voraus
Die Umfrage widmet sich selbst aber auch den Gründen für dieses mittelmäßige Urteil. Neben harten Faktoren wie einem steigenden Strompreis und mangelnden gesetzlichen Vorgaben z. B. in der EnEV werden vor allem weiche Faktoren von den Befragten als den Absatz von Infrarotheizungen behindernd genannt: So werde Strom als Heizenergie grundsätzlich als eher negativ beurteilt, "Schwarze Schafe" schaden dem Ruf der Infrarotheizungsbranche und Autoritäten wie die Stiftung Warentest raten Interessenten vom Kaufen einer Infrarotheizung ab. Diesem schlechten Leumund scheint die Infrarotheizungsbranche nicht viel entgegenzusetzen zu haben. Denn sie selbst stellt in der Umfrage selbstkritisch heraus, dass nur wenig bei der Bearbeitung des Marktes zusammengearbeitet werde. Zudem fehle es auch an wissenschaftlichen Untersuchungen und damit wirklich neutralen Aussagen zum Nutzen von Infrarotheizungen.
Schwerpunkte der Kommunikation der Infrarotheizungstechnik
Aus unserer eigenen Redaktionserfahrung können wir bestätigen, dass es nur sehr wenige wissenschaftliche Studien über Infrarotheizungen gibt und selbst diese überzeugen nicht immer durch eine unzweifelhafte Seriosität. Dies dürfte jedoch eher dem geneigten Fachpublikum ein Dorn im Auge sein denn dem Endverbraucher. Viel interessanter ist, dass sich die Endkundenkommunikation der Hersteller und Händler aus unserer Erfahrung primär dem Design und auch der vermeintlich gesundheitlichen Wirkung von Wärmewellen widmet. Angesichts der Studienergebnisse überrascht dies sogar in zweierlei Hinsicht.
Stromverbrauch von Infrarotheizungen unterrepräsentiert
Denn während die Wirkung einer Wärmewellenheizung als eine der bedeutenden Kaufmotive in der Umfrage identifiziert wird, kommen dem vielfältigen und durchaus ansprechenden Design von Infrarotheizungen in der Umfrage keinerlei Bedeutung zu, sodass man daraus schließen könnte, dass entweder die Umfrage dieses Thema nicht abgefragt hat oder aber die Endkundenkommunikation einfach den falschen Schwerpunkt setzt. Letzterer Eindruck wird dadurch verstärkt, dass, obwohl der Stromverbrauch laut Umfrage letztlich die Nutzermeinung belastet, aus unserer Sicht praktisch nur sehr wenige für Endkunden nachvollziehbare Informationen zum Stromverbrauch und zu den zu erwartenden Stromkosten kommuniziert werden. Somit überrascht es nicht, dass das Gesamturteil der Nutzer doch eher mager ausfällt.
Infrarotheizungen können an Bedeutung gewinnen
Aus vorgenannten Gründen scheint dies aber eher ein lösbares Kommunikations- als ein immanentes Produktproblem zu sein. Denn das Heizen mit einer Infrarotheizung hat entgegen anderslautender Meinungen in verschiedenen Anwendungsfällen und Wohnsituationen heute und insbesondere in einer konsequenten Fortführung der Energiewende nicht nur Nachteile: So sind sich die Mehrzahl der Befragten einig, dass zum einen die Möglichkeit der umweltfreundlichen und zunehmend günstigeren Deckung der Stromversorgung von Infrarotheizungen mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage verbunden mit entsprechender Speicherentwicklung langfristig zu einer weiteren Verbreitung von Infrarotheizungen beitragen dürfte. Zum anderen führe der sinkende Heizwärmebedarf in modernen Neubauten dazu, dass die höheren Investitionen in Zentralheizungssysteme und auch die damit verbundenen Reparatur- und Wartungskosten die Akzeptanz für das Heizen mit Infrarotheizungen stärken dürften.
Bleibt zu hoffen, dass dieses Potenzial dann auch dem Endverbraucher kommuniziert wird. In jedem Fall ist die Studie des BVIR für Brancheninteressierte zu empfehlen.