Solaranlagen-Anbieter pleite: Eigensonne meldet Insolvenz an
Das Jahr 2023 startete ähnlich fulminant wie 2022 endete. Die Solarbranche wurde förmlich von Interessenten überrannt. Die Folge: Lange Wartezeiten und teils frustrierte Kunden. Aber der Verkäufermarkt im ersten Halbjahr 2023, in dem sich die Solaranlagen-Anbieter im typischen Einfamilienhaus-Segment bis rund 15 kW die Kunden regelrecht aussuchen konnten und auch in der Praxis aufwändigere bzw. komplexere Projekte bereits in der digitalen Anbahnung ablehnten, kippte zusehends.
Denn das Sommerloch wurde immer länger und länger. Die Online-Anfragezahlen, die sonst im September wieder anziehen, verharrten auf einem niedrigen Niveau. Ein erstes Alarmzeichen für eine schlechtere Auftragslage im Oktober. So verwunderte es nicht, dass Unternehmen wie Energieversum oder auch Solarwatt im November ankündigten, Mitarbeiter entlassen zu müssen.
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Das Schwächeln des "Vorzeigesegment" 5 bis 15kW trotz steigender Strompreise und fallender Systemkosten hat eine ganze Reihe von Gründen. Zum einen schrecken die hohen Zinsen viele Investoren ab. Und die weltweiten „Krisen“ lassen viele Endkunden vorsichtig werden. Viele verschieben daher ihre Entscheidung.
Zum anderen sind es auch hausgemachte Probleme. So haben sich viele von der Solarförderung des Bundesverkehrsministeriums verlocken lassen. Die, die in der ersten Runde nicht zum Zug gekommen sind, wollten daher auf die zweite Runde des Windhundrennens warten, die Anfang 2024 starten sollte. Nach den Verwerfungen im KTF erscheint es nun aber mehr als fragwürdig, dass es eine solche noch geben wird.
Nun meldete ein Vorzeige-Unternehmen der Solaranlagen-Branche beim Amtsgericht Charlottenburg (36e IN 7679/23) Insolvenz an. Die Eigensonne GmbH aus Berlin mit über 400 Mitarbeitenden scheint demnach nicht mehr in der Lage zu sein, ihren Verbindlichkeiten nachzukommen. Mit der Pleite von Eigensonne richten sich nun auch die Blicke auf die Mitbewerber, ob diese die Durststrecke der letzten Monate unbeschadet überstehen.

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Was die Insolvenz für die Kunden von Eigensonne bedeutet, die ihre PV-Anlagen gemietet haben, ist unklar. Sofern keine technischen Probleme auftreten, dürften zunächst keine Einschränkungen zu erwarten sein. Etwas komplizierter dürfte sich aber der Umgang der Banken mit dieser Problematik gestalten.
Politisch jedenfalls ist aktuell nicht mit sehr viel Rückenwind für die Anlagenbauer zu rechnen: So hat der Bundestags-Ausschuss für Klimaschutz und Energie in seiner gestrigen Sitzung zum „Solarpaket 1“ beschlossen, dass am morgigen Freitag nur ein Teil des Gesetzentwurfs verabschiedet werden soll. Der übrige, weit umfangreichere Teil, der vor allem den beschleunigten Ausbau der Solarenergie in Deutschland zum Inhalt hat, soll erst später im kommenden Jahr beschlossen werden.