Test-Verlierer: Das sind die schlechtesten Balkonkraftwerke 2023!

Andreas Schmitz, Dr. Jens Eufinger, Christian Waller und Prof. Stefan Krauter haben gemeinsam stolze 56 Mikrowechselrichter getestet! Mit dabei sind viele bekannte aber auch eher unbekannte Hersteller, die in Deutschland in Kombination mit einem oder mehreren Solarmodulen – im Set bekannt als sogenanntes „Balkonkraftwerk“ – online, im Fachhandel und sogar auch immer häufiger „to go“ in Bau- und Supermärkten vertrieben werden. In einem Youtube-Video berichtet Schmitz über die Ergebnisse.

Mit Hilfe seines Netzwerks hat sich Schmitz die angebotenen Mikrowechselrichter näher angeguckt und einerseits die formalen Anforderungen an das Balkonkraftwerk geprüft. Dabei ging es z. B. um die Gültigkeit der in Deutschland notwendigen Zertifikate zur Erzeugereinheit und zum NA-Schutz, damit man in Deutschland ein Balkonsolarmodul überhaupt ans Stromnetz anschließen darf. Gerade der zurückliegende Deye-Skandal hat leider aufgezeigt, dass man den Herstellern diesbezüglich nicht mehr blindlinks vertrauen sollte.

Dann wurde versucht, die Wirkungsgrad-Angabe zu verifizieren. Der vom Hersteller angegebene Wirkungsgrad des Wechselrichters wurde dabei mit dem von Prof. Krauter in seinen Tests (lese dazu auch „Test-Sieger 2023: Die 20 besten Mikro-Wechselrichter für Balkonkraftwerke“) gemessenen CEC-Wirkungsgrad verglichen. Die CEC ist die Kalifornische Energiekommission, die den Wirkungsgrad auf verschiedenen Leistungsstufen abhängig von der anteiligen Betriebsdauer des Geräts auf der jeweiligen Leistungsstufe gewichtet. Dieses Verfahren wird normalerweise zur Bewertung des Wechselrichterwirkungsgrades verwendet.

Daneben ging es auch natürlich ans Eingemachte: Bei der Hardware prüfte das Team, ob das Relais, das für den Netz und Anlagenschutz zuständig ist, überhaupt vorhanden ist und, ob es denn auch auslöst. Da das Innere des Wechselrichters komplett vergossen ist, griff Schmitz mitunter zu Hammer und Meißel. Teilweise kamen auch Röntgenaufnahmen zum Einsatz. Und auch akustisch kann man bei einer Unterbrechung der Stromzufuhr das ordnungsgemäße Ausschalten des Wechselrichters an einem leichten Klicken feststellen. Neben dem Relais wurde die ebenfalls vom Deye-Gate bekannte „elektromagnetische Verträglichkeit“ geprüft.

Die Gesamtbeurteilung umfasst dann drei Einteilungen:

„Schlecht“ bedeutet dann, dass z.B. der Wechselrichter ohne oder ohne gültiges Zertifikat verkauft wird, eine besonders hohe Ausfallquote oder schlechte Sinusqualität – also wie gut letztlich der Gleich- in Wechselstrom umgerichtet wird – aufweist.

Eine mittlere Bewertung erhielten Mikrowechselrichter, die nur eingeschränkt zu empfehlen sind, sei es weil Auffälligkeiten existieren, die aber nicht so gravierend sind wie eine EMV-Problematik, die für viele irrelevant sein dürfte. Oder weil der gemessene CEC-Wirkungsgrad kleiner war als 85%, Spannungsspitzen oder sehr lange Abschaltzeiten auftreten.

Eine gute Bewertung erhielten dann die Mikrowechselrichter, die kein einziges dieser negativen Kriterien erfüllte. Schmitz: „Das ist im Moment leider noch relativ selten der Fall.“

Ihre Testergebnisse haben Schmitz und Freunde in einer Tabelle veröffentlicht. Diese soll kontinuierlich erweitert und aktualisiert werden und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder letztendliche Richtigkeit. Sie soll lediglich die Verbraucher beim Kauf einer steckerfertigen Solaranlage sensibilisieren, auch auf die verkaufte Wechselrichter-Technik zu achten. Denn diese ist sowohl für die Wirtschaftlichkeit als auch für die grundsätzliche Sicherheit des Balkonkraftwerks verantwortlich.

Und das liefert die Liste auch! Denn von den 56 dort aufgelisteten Wechselrichter sind nur 19 mit gut bewertet worden. Besonders auffällig ist, dass sich gerade bei den bekannten Schwergewichten der Branche „Abgründe auftun“. Denn während ausnahmslos alle getesteten Wechselrichter von Hoymiles mehr oder minder uneingeschränkt von den Experten um Schmitz empfohlen werden, erhält bislang kein Wechselrichter von Deye eine bessere Bewertung als „mittelmäßig“.