Letzte Aktualisierung: 25.09.2023

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Wohnungsgipfel: Wärmepumpe statt EH 40 und Sanierungspflicht

Deutschland erlebt eine Krise beim Wohnungsbau: Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes liegen die Order im Bauhauptgewerbe insgesamt per Juli real um 11% unterhalb des Vorjahreswertes, dabei im Wohnungsbau bei -27 Prozent. Verbände fordern seit Längerem von der Bundesregierung, die Bauauflagen zu senken, um kostengünstigeren Wohnraum schaffen zu können. Auf dem heutigen Wohnungsgipfel im Bundeskanzleramt haben Scholz und Geywitz nun für rund 18 Milliarden Euro 14 Hilfsmaßnahmen bekanntgegeben, die die CO2-Perspektive auf Gebäude weiter schärfen.

Auf dem Wohnungsgipfel wurden eine Reihe von Maßnahmen vorgestellt, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Auffällig ist, wie wenig Bedeutung der Aufgabe des EH 40 Standards sowie der auf EU-Ebene lange vorbereiteten Sanierungspflicht von sehr schlecht gedämmten Gebäuden beigemessen wird. Es wird klar: Die per Heizungsgesetz endlich vorgeschriebene Wärmepumpe soll Gebäude CO2-neutral machen, nicht mehr primär die Wärmedämmung. Dämmstoff- und Fensterindustrie befürchten Einbußen. (Foto: energie-experten.org)

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Einfamilienhausbau sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres Rückgange um -36.5 % zu verzeichnen, bei Zweifamilienhäusern sind es -53,2 %; auch der Bau von Mehrfamilienhäusern ist um mehr als ein Viertel rückläufig (– 27.5 %).

Entwicklung am Bau birgt konjunkturellen und sozialpolitischen Sprengstoff

Ursächlich seien laut der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen die explodierenden Kosten für Material und das nach wie vor hohe Niveau der Grundstückspreise. Zudem wirkt sich das hohe Zinsniveau negativ auf den Wohnungsbau als auch die Nachfrage am Wohnungs- und Häusermarkt aus.

So habe die Zahl der Immobilienverkäufe den stärksten Rückgang erlebt, den das Gewos-Institut für Wohnforschung je gemessen hat. Demnach sank das Umsatzvolumen 2023 um fast 30 Prozent im Vergleich zum schon bescheidenen Vorjahr 2022 auf rund 198 Milliarden Euro.

„Diese Entwicklung birgt angesichts der hohen Nachfrage nach Wohnraum erheblichen konjunkturellen und sozialpolitischen Sprengstoff“, warnte Ernst Uhing von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. „Unser Land braucht einen abgestimmten Maßnahmenplan, der von Fachleuten erstellt und parteiübergreifend verabschiedet werden muss“, so Uhing.

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ZDB forderte höhere Wohnungsbau-Förderung

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe fordert bereits seit Wochen, kurzfristig die Förderungen im Wohnungsbau auszuweiten und die Baukosten zu verringern. Zudem müsse die Eigentumsförderung für Familien nachgebessert und die Einkommensgrenzen auf eine realistische Höhe angehoben werden, um mehr Familien den Zugang zur Förderung zu ermöglichen.

Zusätzlich brauche es bezahlbare Energiestandards, weshalb die Bindung an den EH40-Standard mindestens temporär ausgesetzt werden muss und die zinsvergünstigten Kreditsummen angehoben werden müssen, so der ZDB.

Mit einem heute bekannt gewordenen Paket aus 14 Maßnahmen will die Bundesregierung die Krise der Bauwirtschaft bekämpfen.

Bessere KfW-Kredite für Familien und höherer Speed-Bonus

Unter anderem hebt die KfW die Grenze des zu versteuernden Jahreseinkommens, das zur Nutzung des Kreditprogramms „Wohneigentum für Familien“ zum Neubau oder Ersterwerb neu errichteter klimafreundlicher und energieeffizienter Wohngebäude zur Selbstnutzung berechtigt, für eine Familie mit einem Kind von 60.000 Euro auf 90.000 Euro an. Die Einkommensgrenze erhöht sich mit jedem weiteren Kind um jeweils 10.000 Euro. Darüber hinaus werden die von der Zahl der Kinder abhängigen Kredithöchstbeträge um bis zu 35.000 Euro angehoben.

Um einen weiteren Impuls für die Baukonjunktur zu setzen, soll die energieeffiziente Sanierung der Heizung einen Schub bekommen. Die bisherigen Sanierungssätze von 15 Prozent als Zuschuss und 20 Prozent steuerliche Abschreibung sollen jeweils auf 30 Prozent angehoben werden. Im Sinne des Speed-Bonus sinkt der Zuschuss ab 2026 wieder auf 15 Prozent, die steuerliche Abschreibung auf 20 Prozent.

Verpflichtende Sanierungen einzelner Wohngebäude – wie seit Langem auf EU-Ebene vorbereitet – will Bauministerin Geywitz nun allerdings ausschließen.

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CO2-Perspektive verdrängt Effizienzanforderungen

Auch im Neubaubereich senkt der Wohnungsgipfel die Anforderungen an den Klimaschutz: „Angesichts der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen in der Bau- und Wohnungswirtschaft durch hohe Zinsen und Baukosten ist die Verankerung von EH 40 als verbindlicher gesetzlicher Neubaustandard in dieser Legislaturperiode nicht mehr nötig und wird ausgesetzt“, erklärt das BMWSB.

Auch Robert Habeck hält den Effizienzhaus 40-Standard für verzichtbar: Mit der Einführung des Heizungsgesetzes sei sichergestellt, dass Neubauten ab 2024 klimafreundlich heizen. Deshalb halte er es nicht mehr für nötig, jetzt auf die Schnelle den neuen Standard EH 40 einzuführen, so Habeck.

Mit der Abkehr vom Effizienzhaus 40-Standard und keiner verpflichtenden Sanierung verstärkt Geywitz zudem die CO2-Perspektive auf Wohngebäude und schwächt damit die Bedeutung der Effizienzanforderungen weiter ab. Denn die immer stärkere Wärmedämmung von Gebäuden ist keineswegs unumstritten.

Daher betonte auch Robert Habeck, dass es „ohnehin jetzt darum ginge, stärker die Baustoffe in den Blick zu nehmen, so dass sie möglichst klimafreundlich sind.“

Dämmstoff- und Fensterindustrie rechnet mit massiven Einbrüchen

Die Abkehr von den hohen Dämmstandards und verpflichtenden Sanierungsmaßnahmen dürfte aber nicht allen schmecken. So verwies die DENEFF darauf, dass ausbleibende Sanierungen hohe Heizrechnungen zementierten und die CO2-Kosten in Zukunft unkontrollierbar hochschnellen ließen.

Zudem kämpfen Dämmstoff- und Fensterindustrie mit massiven Einbrüchen. Die DENEFF befürchtet daher, dass einige Gewerke demnächst Beschäftigte freistellen müssen.

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DUH will nicht weiter an „desaströser Showveranstaltung teilnehmen“

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht in der Abkehr von klimafreundlichen Effizienzstandards in Neubau und Bestand zudem einen Bruch des Koalitionsvertrags und der verfassungsrechtlich verankerten Klimaziele.

Ihre Mitarbeit in Vertretung des Deutschen Naturschutzrings im Bündnis für bezahlbaren Wohnraum kündigte die DUH deshalb bis auf weiteres auf.

„Wir bauen damit heute neue Häuser, die in den nächsten 22 Jahren wieder saniert werden müssen, um Klimaneutralität zu erreichen. Das ist Wahnsinn und der Grund, warum wir unsere Mitarbeit im Bündnis aufkündigen mussten und nicht an dieser desaströsen Showveranstaltung teilnehmen“, begründete Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, ihre Entscheidung.

Welche Maßnahmen aus Sicht der DUH notwendig wären, listet die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation in ihrem neuen „10-Punkte-Plan für bezahlbaren Wohnraum“ auf. Hierzu gehörten u.a. eine "Sanierungswelle", die Ausweitung der Sanierungsförderung, ein Spekulationsverbot mit Bauland oder auch der verstärkte Einsatz ökologischer Baumaterialien.

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