In Haßfurt wurde die bestehende Power-to-Gas Anlage um ein hochinnovatives Wasserstoff-Blockheizkraftwerk (H2-BHKW) zur Rückverstromung von regenerativ gewonnenem Wasserstoff erweitert. Hinter dem Projekt stehen die Stadtwerk Haßfurt GmbH, die 2G Energy AG aus Heek und das Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden.
Das BHKW ermöglicht einen Betrieb mit reinem Wasserstoff und kommt dabei ohne fossile Brennstoffanteile aus. Es handelt sich um die erste praktische Realisierung einer wasserstoffbasierten und CO2-freien Speicherkette für regenerativen Strom, die von der Stromerzeugung aus Windenergie über die Umwandlung in Wasserstoff mittels Elektrolyse und Speicherung in Drucktanks bis hin zur Rückverstromung über Kraft-Wärme-Kopplung führt.
Entwickler des BHKW-Moduls vom Typ agenitor 406 H2 mit einer Leistung von rund 200 kW ist die 2G Energy AG. Die Basis bildet ein turboaufgeladener 6-Zylinder Industriegasmotor mit einem Hubraum von 12 Litern, der von der Fa. 2G für den Betrieb mit Wasserstoff modifiziert wurde. Alternativ lässt sich das Blockheizkraftwerk auch konventionell mit Erdgas betreiben und bietet damit höchstmögliche Flexibilität.
Erste Betriebsergebnisse überzeugen mit guten Wirkungsgraden und hoher Dynamik, was in Verbindung mit dem bestehenden PEM-Elektrolyseur lokal einen Ausgleich von Überschüssen und Unterdeckungen aus der regenerativen Stromerzeugung sowie die Bereitstellung von Regelenergie erlaubt.
Frank Grewe, Entwicklungsleiter der 2G Energy AG, erwartet ein zunehmendes Interesse an H2-BHKW: „Nach der ersten Installation eines H2-BHKW bereits in 2012 am Flughafen BER in Berlin haben wir in Haßfurt den nächsten Schritt mit einem Standard-BHKW der agenitor-Baureihe gemacht, das für die wahlweise Nutzung von reinem Wasserstoff, einem Wasserstoff/Erdgas-Gemisch oder Erdgas angepasst wurde. Der sichere und flexible Betrieb im Rahmen einer zukünftigen breiten Nutzung von PtG-Konzepten mit BHKW ist ein wichtiger Eckpunkt für die Entwicklungsarbeit bei 2G.“
Durch die unermüdliche Entwicklungsarbeit können im Wasserstoffbetrieb mittlerweile ähnlich gute Leistungen und Wirkungsgrade erreicht werden wie bei konventionellen BHKW-Modulen. Der Betrieb mit Wasserstoff weist zugleich zahlreiche Vorteile auf: aufgrund der stabilen und schnellen Verbrennung kann der Motor mit hohem Luftüberschuss und stark reduzierten Emissionen an Stickstoffoxiden betrieben werden.
„Aus Sicht der Gemeinwohlökonomie ist die in diesem Projekt bewiesene wasserstoffbasierte Energieumwandlungskette schon heute technisch und wirtschaftlich unschlagbar“, verdeutlicht Norbert Zösch, Geschäftsführer Stadtwerk Haßfurt GmbH.
Das Projekt findet unter wissenschaftlich-technischer Begleitung durch das Institut für Energietechnik statt. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie fördert die Idee im Rahmen des Bayerischen Energieforschungsprogramms über einen Zeitraum von drei Jahren.
Bereits 2019 wurde das Wasserstoff-Blockheizkraftwerk in Haßfurt von einer Fachjury des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) und der Zeitung Energie & Management (E&M) zum „BHKW des Jahres“ gewählt.
Steckbrief | |
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Projektnummer: 2827 | |
Objekt: H2-BHKW | |
Ort: Haßfurt | |
Beteiligte Unternehmen: Stadtwerk Haßfurt GmbH, 2G Energy AG, Institut für Energietechnik (IfE) | |
Quelle: H2-BHKW Haßfurt |
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Projektnummer: 2827 | |
Objekt: H2-BHKW | |
Ort: Haßfurt | |
Beteiligte Unternehmen: Stadtwerk Haßfurt GmbH, 2G Energy AG, Institut für Energietechnik (IfE) | |
Quelle: H2-BHKW Haßfurt |