Letzte Aktualisierung: 18.01.2024

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Resilienz-Bonus oder Resilienz-Ausschreibung: Was rettet Meyer Burger?

Mit Meyer Burger droht der letzte große Modulhersteller seine Fertigung in Deutschland zu schließen. Nach einem desaströsen Geschäftsjahr und vollen Lagern will CEO Gunter Erfurt bis zur zweiten Februarhälfte 2024 entscheiden. Sofern keine ausreichenden Maßnahmen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa, etwa durch Resilienzmaßnahmen, ergriffen werden.

Angesichts gravierender Auswirkungen der Marktverzerrung in Europa rechnet Meyer Burger für das Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust von rund 134 Millionen Euro. Sollte die Ampel nicht aushelfen, droht die größte europäische Modulproduktion in Freiberg eingestellt zu werden. (Foto: Meyer Burger)

In keinem Segment der Energiewende ist die Abhängigkeit so groß wie bei der Photovoltaik. Diese Abhängigkeit reicht vom Rohstoff Polysilikon über Vorprodukte wie Ingots und Wafer bis zum kompletten Photovoltaikmodul. Bei Wafern liegt Chinas Weltmarktanteil bei rund 97 Prozent. Das hat fatale Folgen: Seit Monaten sinken die Modulpreise, da China Module zu Dumpingpreisen auf den europäischen Markt bringt.

Es geht um Arbeitsplätze und Resilienz

Während Monteure günstiger anbieten können, haben die letzten verbliebenen Modulhersteller in Europa das Nachsehen. Ihre Module sind schlichtweg nicht mehr konkurrenzfähig. Jüngstes Opfer: Meyer Burger, ein Zell- und Modulhersteller aus Sachsen, will nach einem desaströsen Geschäftsjahr 2023, indem das Unternehmen bei einem Umsatz von 144 Millionen Euro satte 134 Millionen Euro Verlust eingefahren hat, die Modulproduktion in Freiberg schließen und in den USA weiter produzieren. Die Solarzellen-Produktion in Bitterfeld/Wolfen soll zunächst fortgeführt werden.

Damit würde auch ein politischer GAU eintreten, da die Ampel spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine darum kämpft, wichtige Industrien wieder zurückzuholen und schon gar nicht bestehende abwandern zu lassen.

Dabei geht es nicht nur um Arbeitsplätze, sondern auch um „Resilienz“. Also die Fähigkeit, schwierige Situationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Und gerade diese Resilienz wäre durch die überbordende Abhängigkeit von chinesischen Modulen vollkommen dahin, wenn nun noch einer der größten Hersteller Europa verlässt.

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Hersteller fordern Resilienzboni für Kunden

Um das zu verhindern, soll Meyer Burger und andere Modulhersteller besonders gefördert werden. CEO Gunter Erfurt fordert Resilienzauktionen und Resilienzboni, die über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Käufern von Solaranlagen einen Anreiz geben sollen, sich für Produkte aus europäischer Herstellung zu entscheiden.

Dieser Bonus würde als zusätzliche Vergütung die Kostennachteile von Anlagen ausgleichen, welche entscheidende Teile oder Komponenten aus europäischer Produktion nutzen.

Die großen PV-Installateure im Privatkundensegment wie z.B. Enpal, die bislang von den günstigen Modulpreisen profitieren, warnen jedoch vor dem Prinzip Gießkanne. Resilienzboni würden das ohnehin schon unter Druck geratene Kleinanlagensegment unnötig weiter gefährden:

  • Zum einen wären die Kosten einer solchen Förderung nicht eingrenzbar, da der Umfang, in dem der Bonus beansprucht werden würde, nicht abschätzbar ist.
  • Ankündigungen von Förderungen auf Endkundenebene bergen zudem die große Gefahr, dass Kunden ihre Investition zurückhalten und auf die Konkretisierung der Anforderungen und das Greifen der Förderung warten.

Als Konsequenz würde die vorhandene und nachhaltige Nachfrage – wie schon in der Vergangenheit - zunächst komplett einbrechen. Gleichzeitig könnte das äußerst limitierte Angebot heimischer Photovoltaikmodule in zu kurzer Zeit auf Nachfrage treffen, die nicht bedienbar ist und damit eine hohe Verbraucherfrustration im Markt auslösen.

Vorgelagerte Wertschöpfungsschritte wie Wafer-, Ingots- und Zellproduktion müssen in Europa erst wettbewerbsfähig und skalierbar aufgebaut sein. Andernfalls droht durch den Resilienz-Bonus für Endkunden eine massive Überlastung der europäischen Photovoltaikproduktion.

Eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Produktion von Solarmodulen ist ohne eine funktionierende vorgelagerte Wertschöpfungskette in Europa unmöglich. Daher sollten Förderungen zunächst hier ansetzen, um eine Zellproduktion mit entsprechenden Materialien wie Polysilizium oder Wafern in der Breite zu ermöglichen, so Enpal, 1KOMMA5°, EKD und Zolar in einer gemeinsamen Stellungnahme.

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Installateure fordern Resilienz-Ausschreibungen

Statt der Einführung eines Resilienz-Boni empfehlen sie, Resilienz-Ausschreibungen einzuführen. Resilienz-Ausschreibungen bieten einen einfachen Hebel, um gezielt größere Dachanlagen zu fördern. Das stärkt den Wettbewerb und trägt gleichzeitig dem Kostenanstieg Rechnung.

Schon heute gestattet das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Dach-Ausschreibungen und Eigenverbrauch zu kombinieren. Dieses erprobte System ließe sich problemlos auf ein Resilienzsegment erweitern. Entscheidend für den Erfolg ist, dass die Administration schlank gehalten und voll digitalisiert wird.

Mit einem konkreten Ausschreibungslimit sind von vornherein die maximalen Kosten klar. Zudem ließen sich Angebot und Nachfrage durch politische Steuerung besser in Einklang bringen. Auch sind Ausschreibungen EU-beilhilferechtlich erprobt.

Meyer Burger will Ende Februar entscheiden

Klar ist, die Zeit über Resilienz-Boni oder Resilienz-Ausschreibungen zu streiten ist knapp. Sollte sich Gunter Erfurt, CEO der Meyer Burger Technology AG, gegen ein Verbleib in Deutschland entscheiden, würde die größte Solarmodulproduktion in Europa schließen und 500 Arbeitsplätze wegfallen. Eine endgültige Entscheidung müsste bis zur zweiten Februarhälfte 2024 getroffen werden, sofern keine ausreichenden Massnahmen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa, etwa durch Resilienzmassnahmen, ergriffen werden, so Meyer Burger.

Kurzfristig könnte aber auch die Bundesregierung eine Abwanderung verhindern: Meyer Burger befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über eine von Euler Hermes gedeckte Exportfinanzierung.

Weitere Optionen sind eine 45X-Finanzierung (Monetarisierung künftiger US-Steuergutschriften), ein Advanced Manufacturing Production Credit sowie ein Darlehen des US-Energieministeriums, für das Meyer Burger die erste Prüfphase bereits erfolgreich durchlaufen hat. Das Unternehmen erwägt zudem eine Eigenkapitalfinanzierung, etwa eine Bezugsrechtsemission, Privatplatzierungen oder andere Formen eigenkapitalbasierter Finanzierung.

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