Letzte Aktualisierung: 18.09.2023

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Modulpreis-Dumping: Darum verschenkt China Solarmodule an Europa!

Der chinesische Modulpreisverfall bringt die europäische Solarindustrie in Bedrängnis. Branchenkenner halten die hohen Lagerbestände für das „neue Normal“. Unternehmen klagen China an, Module unter Marktwert nach Europa „zu verschenken“. Ursächlich seien chinesische Stützungsmaßnahmen einer selbst teilweise kriselnden Solarzellen-Industrie. Ein Resilienzmarkt soll nun die europäische Solarfertigung retten.

Kostendegressionen seien insbesondere durch technologischen Fortschritt möglich. So wurde die jetzt in China beliebte TOPCon-Technik (hier: Trina Solar eröffnet im August 2023 die neue Produktion von n-type i-TOPCon-Zellen in Qinghai) vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE erfunden. (Foto: Trina Solar)

Alleine 2022 stiegen Chinas Solarexporte trotz globaler Handelsspannungen um 64 % auf 52 Milliarden US-Dollar. Auch 2023 setzte sich der Trend fort: China exportierte in diesem Jahr 120,6 GW, ein Anstieg von 27,7 % im Vergleich zum Vorjahr.

Viele Module landen dabei nicht auf dem Dach, sondern im Lager: Wie Rystad Energy berichtet verstauben aktuell rund 40 GW Solarmodule, die gleiche Menge, die 2022 in ganz Europa installiert wurde, in europäischen Lagern. Bis Ende 2023 könnte der Lagerbestand sogar auf 100 GW anwachsen.

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Die aktuelle Modul-Importe gehen an mehrere wichtige Zielländer, darunter die Niederlande, Spanien, Deutschland, Polen, Frankreich, Griechenland, Italien und das Vereinigte Königreich. Die Niederlande führten 2022 bei den chinesischen PV-Importen mit fast 45 GW, mehr als das Zehnfache der im Inland installierten Module im Jahr.

Spanien, Deutschland und Frankreich importierten ebenfalls mehr Module aus China, als sie von jeder anderen Quelle installierten. Griechenland hat ein ähnliches Profil wie die Niederlande, jedoch in kleinerem Maßstab, wobei das Land nur 15% der aus China importierten Kapazität installiert hat.

„Chinesische Module werden bis zu 50% unter Herstellungskosten verkauft“

Die europäischen Photovoltaik-Hersteller werfen nun chinesischen Konzernen vor, einen Preiskrieg zu führen. Laut Handelsblatt kritisieren 40 Unternehmen aus ganz Europa, darunter der Schweizer Solarzellenhersteller Meyer Burger oder der deutsche Modulproduzent Heckert Solar, in einem Brief an die Präsidenten des Europarlaments und der Europäischen Kommission, dass dadurch die Preise für Photovoltaikmodule innerhalb eines halben Jahres um mehr als 35 Prozent auf 15 Cent pro Watt gefallen sind und die gesamte europäische Solarindustrie bedrohen.

Die Module würden zum Teil bis zu 50 Prozent unter Herstellungskosten verkauft, sagte Detlef Neuhaus, Chef des Dresdner Unternehmens Solarwatt, gegenüber dem MDR und zieht erste Konsequenzen aus dem harten Preiskampf: "Wir wollten dieses Jahr noch weitere 150 Mitarbeiter einstellen. Aber wir werden nur die einstellen, die wir unbedingt brauchen. Wir treten kostenmäßig voll auf die Bremse", sagte Neuhaus dem MDR.

„Modul-Preise sind gar nicht besonders niedrig“

Ob es sich wirklich um ein beabsichtigtes Preisdumping handelt, hält Karl-Heinz Remmers, Solarunternehmer und auch Gründer der pv- magazine Group, jedoch für nicht belegt. Er verweist in einem Beitrag im PV-Magazine auf das globale „Photovoltaik-Turbowachstum“, das dazu führe, dass die gegenwärtigen Lagerbestände im zweistelligen Gigawattbereich in der EU als das neue „Normal“ eines immer größer werdenden Photovoltaik-Marktes anzusehen seien.

„Gemessen an der Kosten-Lernkurve der globalen Solarbranche sind die Preise gar nicht besonders niedrig“, sagte Remmers jetzt in einem Tagesspiegel Background Energie & Klima.

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„Kostensenkung kam aus der hocherfolgreichen Technologieentwicklung“

Das jedenfalls wollte Gunter Erfurt, Chief Executive Officer bei Meyer Burger Technology AG, so nicht unkommentiert stehen lassen. In einem Beitrag auf Linkedin bestätigt er zwar Remmers Ansicht, dass „sich der Ausbau der Solarenergie tatsächlich noch absolut am Anfang befinde und die Solarindustrie ab 2035 größer als die Automobilindustrie sein werde.

Dass die massive Kostensenkung mehrheitlich auf Skaleneffekten beruhe, sei hingegen falsch. Erfurt: „Ca. 80% der Kostensenkung seit Beginn der industriellen Produktion kam aus der hocherfolgreichen Technologieentwicklung und daraus folgender kontinuierlicher Steigerung der Wirkungsgrade und Produktivität von Fertigungsmaschinen.“

Laut Erfurt seien die Kostendegression bei Polysilizium, Glasherstellung, stranggepresstem Aluminium oder Einbettungsfolien letztlich nur für rund 20% der Stückkosten-Reduktion verantwortlich.

Modul-Hersteller sind ab 2 GW ausskaliert

Ein Massenhersteller von Solarzellen und Solarmodulen sei laut Erfurt heutzutage bereits bei einer Kapazität von ca. 2 GW weitestgehend ausskaliert. Kostensenkungspotentiale konvergierten daher recht schnell und die Kosten ließen sich nur noch über höhere Wirkungsgrade reduzieren.

„Es ist eine romantische Vorstellung, dass vor allem Fabrikgröße mit Kostensenkung korreliert ist. Im Gegenteil, eine riesige Fabrik, die nicht voll läuft kann auch ein Fluch sein,“ so Erfurt. Zudem sei es „Unsinn, dass jede Kostensenkung automatisch und immer an den Kunden gehen muss. Die Solarindustrie hat hohe Investitionsbedarfe für Forschung und Entwicklung sowie Expansion. Das Geld muss verdient werden.“

Er vermutet sogar, dass die in Europa für 10 bis 15 ct/Wp angebotenen chinesischen Solarmodule je nach Hersteller zwischen 20 bis 30ct/Wp gekostet haben. Chinesische Hersteller seien durch den völlig unkontrollierten Zubau weiterer Fertigungskapazitäten überdies teilweise nur noch zu 60% ausgelastet, was zu weiteren Kostenanstiegen durch fehlende Verdünnung von Fertigungsgemeinkosten führe. Daher seien die wahren Herstellkosten wohl noch höher, so Erfurt.

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„Warum werden chinesische Module verschenkt?“

„Warum werden chinesische Module verschenkt?“ Dass China Module zum Niedrigpreis nach Europa verkauft, habe daher andere Ursachen als die schiere Größe der chinesischen Modulfabriken. Auf Nachfrage bei einem großen chinesischen Hersteller sei Erfurt der Mechanismus erklärt worden:

„Wertberichtigungen auf Module werden in Cash von staatlichen Banken erstattet, um die Unternehmen liquide zu halten bzw. auch die Finanzberichte zu schönen“, berichtet Erfurt. „Heutige "Preise" von 10 bis 15ct/Wp als "gar nicht besonders niedrig" zu bezeichnen ist - bei allem Respekt - eine Wunschvorstellung und industrieller Unsinn“, so Erfurt.

Verbändebündnis fordert europäischen "Resilienzmarkt"

Die Verbände SolarPower Europe, European Solar Manufacturing Council (ESMC) und BSW - Bundesverband Solarwirtschaft e.V. fordern daher über Resilienzboni und Resilienzauktionen einen europäischen "Resilienzmarkt" zu schaffen, in dem der Unterschiede bei Stromgestehungskosten temporär in Abhängigkeit der resilienten Anteile (Polysilizium, Wafer, Zelle, Module, Solarglas, Inverter, etc.) gefördert wird.

Die Idee eines europäischen Resilienzmarktes beruht darauf, dass sich selbst mit „fair“ in Europa produzierten Modulen die Stromgestehungskosten von Solarparks nur geringfügig steigen würden. Der Unterschied sei laut Erfurt so gering, da die Solarmodule nur noch 20 bis 30% der Gesamtinvestition ausmachten.

Ein solcher Resilienzmarkt sei entscheidend für den Aufbau europäischer Solarmodul-Kapazitäten: „Die schnelle Implementierung wird meiner Erwartung nach ein massives Wachstum der heimischen resilienten Solarindustrie auslösen und ein Vorbild sein für die geplante europaweite Lösung im Net-Zero Industry Act.“

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