Letzte Aktualisierung: 23.02.2024

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Meyer Burger stellt Solarmodul-Produktion in Deutschland ein

In einem mutigen Schritt verlässt der Schweizer Solarvorreiter Meyer Burger das unsichere Terrain Deutschlands, um auf amerikanischem Boden neu durchzustarten. Angesichts einer erbitterten Preisschlacht und ausbleibender politischer Unterstützung in Europa, zeichnet sich ein dramatischer Strategiewechsel ab. Sofern Staatshilfen ausbleiben, wird Meyer Burger bereits Anfang März seine Modulproduktion in Deutschland einstellen.

Abschied von einer Ära: Die Schließung von Meyer Burgers deutscher Produktionsstätte markiert das Ende lokaler Solarproduktion und den Verlust wertvoller Arbeitsplätze und Know How. (Foto: Meyer Burger)

Inmitten der Turbulenzen auf dem globalen Solarmarkt und dem Fehlen entscheidender Unterstützung durch politische Maßnahmen, steht der Schweizer Solarpionier Meyer Burger vor einem Wendepunkt. Die Vision, als Leuchtturm einer neu erwachenden europäischen Solarwirtschaft zu fungieren, stößt auf harte Realitäten. Angesichts einer herausfordernden Marktdynamik und politischer Stagnation, entscheidet sich Meyer Burger für einen strategischen Rückzug aus Deutschland, um sein Engagement jenseits des Atlantiks zu verstärken.

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Solarmodul-Produktion soll bereits in der ersten Märzhälfte eingestellt werden

Am Freitagmorgen erklärte Meyer Burger, ihre Modul-Herstellung im sächsischen Freiberg, dem früheren Solar Valley“, in der ersten Märzhälfte einzustellen: Da es noch keine Entscheidung über politische Unterstützungsmaßnahmen zur Behebung der aktuellen Marktverzerrungen durch Überangebot und Dumpingpreise bei Solarmodulen gibt, hat die Gruppe beschlossen, mit den Vorbereitungen für die Schließung ihres Standorts in Freiberg zu beginnen, die zu Ende April in Kraft treten würde.

In einem ersten Schritt wird die Gruppe die Produktion in der ersten Märzhälfte einstellen, was ab April zu erheblichen Kosteneinsparungen führen soll. Die Vertriebsaktivitäten in Europa sind davon nicht betroffen und werden fortgesetzt. Die Kunden erhalten wie gewohnt volle Produktgarantien von bis zu 30 Jahren.

Die Entscheidung, die Produktion in der sächsischen Fabrik in Freiberg bis Ende April einzustellen, markiert nicht nur das Ende eines lokalen Kapitels, sondern auch den Beginn einer neuen Ära in den USA. Dieser Schritt, angekündigt an einem kühlen Freitagmorgen, spiegelt eine tiefgreifende Neuausrichtung wider: weg von der Unsicherheit europäischer Politik, hin zur Erschließung amerikanischer Innovationskraft und Marktpotenziale.

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Bezugsrechtsemission von 200 bis zu 250 Millionen CHF soll Fertigstellung der Werke in Colorado und Arizona finanzieren

Mit einer geplanten Kapitalerhöhung in Millionenhöhe bereitet sich Meyer Burger auf diesen transatlantischen Sprung vor, unterstützt durch signifikante Finanzspritzen, darunter eine Exportkreditgarantie der deutschen Regierung und einen vielversprechenden Kredit aus den USA.

Das Unternehmen wird in Kürze eine Einladung zu einer außerordentlichen Generalversammlung veröffentlichen, die am 18. März 2024 stattfinden soll, um eine Bezugsrechtsemission zu genehmigen, die einen Bruttoerlös von 200 Millionen bis 250 Millionen CHF erzielen soll. Es wird erwartet, dass die Bezugsrechtsemission das Angebot von Bezugsrechten und neu ausgegebenen Aktien der Gesellschaft umfasst.

Diese dramatische Kursänderung erfolgt vor dem Hintergrund eines erbitterten Preiswettbewerbs, angeheizt durch eine Flut kostengünstiger Solarmodule aus China, die Europas Solarindustrie an den Rand des Abgrunds drängt. Die Hoffnung auf politische Rettungsanker, wie das viel diskutierte „Solarpaket I“, verflüchtigt sich in den Windungen politischer Debatten, während die Zeit unerbittlich gegen die Industrie arbeitet.

Erfahrungen aus Deutschland sollen in amerikanische Modulproduktion einfließen

Daniel Menzel, Chief Operating Officer von Meyer Burger, kommentierte: „All unsere Erfahrungen aus dem erfolgreichen Produktionshochlauf in Deutschland, die erreichte hohe Produktqualität und die hervorragenden Produktionskennzahlen, die wir in den letzten drei Jahren erreicht haben, werden wir nun nutzen, um die Solarmodulproduktion in den USA so schnell wie möglich hochzufahren, um unsere Abnahmepartner und Kunden schnell beliefern zu können.“

Meyer Burgers Entscheidung, die Segel in Deutschland zu streichen, ist somit mehr als eine betriebswirtschaftliche Anpassung; es ist ein Zeugnis der Resilienz in einem stürmischen Markt. Es erzählt die Geschichte eines Unternehmens, das sich weigert, dem Druck nachzugeben, und stattdessen neue Horizonte anstrebt, in der Hoffnung, dass der amerikanische Traum einer nachhaltigen Solarzukunft Wirklichkeit wird.

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"Endgültige Produktionseinstellung muss verhindert werden"

"Die heutige Ankündigung von Meyer Burger, die Solarmodulproduktion in Freiberg im März vorerst einzustellen, ist ein alarmierendes Signal für den Industriestandort Deutschland, welche sich bereits seit Monaten andeutete. Sollte das Unternehmen die Produktion in Sachsen wirklich beenden, wäre dies ein schwerer Schlag für die hiesige Solarindustrie und für ganz Europa", so der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig zur heute angekündigten Produktionseinstellung von Meyer Burger in Freiberg.

Dulig weiter: "Jetzt bleiben dem Bund nur noch wenige Tage, um entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, damit in Deutschland eine Produktion von Solarmodulen wieder wirtschaftlich möglich ist. Deshalb setze ich mich seit vielen Monaten für Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz unserer Solarindustrie und damit für den Erhalt des Standortes in Freiberg ein. In meinen Gesprächen mit Vertretern des Bundes wurden solche Maßnahmen im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt. Diese müssen nun unverzüglich auf den Weg gebracht werden.

Andernfalls begeben wir uns auch auf diesem Sektor in eine systemische Abhängigkeit insbesondere von China. Dort gehen jede Woche neue Kohlekraftwerke ans Netz. Es wäre auch für die globalen Klimaschutzanstrengungen ein absurdes Szenario, wenn wir unseren Anteil an erneuerbaren Energien mithilfe von chinesischen Solarmodulen auf der Basis von Dumping und billiger fossiler Energie hochfahren, während unsere Industrie in die Knie geht."

Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Martin Schirdewan, sagte: "Man kann wirklich keinem vernünftigen Menschen mehr erklären, warum diese Regierung die strategisch wichtige Zukunftsindustrie der Solarproduktion samt Arbeitsplätzen in der Energiewende den Bach heruntergehen lässt. Alles nur, um einer Minderheit dogmatischer Neoliberaler und ihrem Fetisch Investitionsbremse nicht auf die Füße zu treten.

Es ist inzwischen völlig eindeutig: Die Schuldenbremse muss jetzt mindestens ausgesetzt werden, damit wir massiv in einen sozial gerechten Umbau von Wirtschaft und Industrie investieren können, statt bei Förderprogrammen oder sozialem Zusammenhalt zu kürzen. Es braucht einen Resilienzbonus für die europäische Produktion. Zudem sollte die Solarindustrie in die Liste der strategischen Förderprojekte aufgenommen und eine Industriestiftung für eine öffentliche Beteiligung geschaffen werden."

PV-Anbieter wollen Freiberger Modulherstellung übernehmen

Eventuell kommt es aber zu einer Rettung „in letzter Sekunde“. Und diese könne nicht von Staatsseite, sondern aus der Wirtschaft kommen. Das Start-Up 1komma5° kündigte heute gegenüber Spiegel-Online an, im Falle eines Rückzugs von Meyer Burger die Modulfertigung zu übernehmen.

„Sollte Meyer Burger die Fertigung in Sachsen komplett aufgeben, stehen wir bereit, zumindest die Modulfertigung zu retten und so viele Arbeitsplätze am Standort zu sichern wie möglich“, sagte 1komma5°-Chef Phillip Schröder.

Auch Enpal, der größte deutsche Anlagen-Vermieter, will ins Rennen um Meyer Burger einsteigen: „Als größter Solaranbieter in Deutschland sind wir bereit, uns am Aufbau einer diversifizierten europäischen Solarindustrie zu beteiligen. Diese Transformation muss jetzt zügig im Einklang mit der Politik eingeleitet werden“, erklärte Mario Kohle, Chef und Gründer von Enpal, am späteren Freitagnachmittag.

Zuletzt sprachen sich 1komma5°, Enpal, Energiekonzepte Deutschland (EKD) und Zolar dafür aus, nicht durch Resilienz-Boni das ohnehin schon unter Druck geratene Kleinanlagensegment unnötig weiter zu gefährden. Stattdessen warben die Unternehmen für wettbewerbliche Instrumente, wie etwa Resilienzausschreibungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Solarindustrie nachhaltig zu stärken.

Die Übernahme der Modulherstellung von Meyer Burger würde 1komma5° aber auch selbst nicht ungelegen kommen, denn 1komma5° plant bereits den eigenen Bau einer 5 GW-Fabrik. Anfang Oktober kündigte das Hamburger Energie-Startup an, im kommenden Jahr mit dem Bau einer eigenen Modul-Fertigung in Brandenburg oder Sachsen beginnen zu wollen. Bis 2030 solle dann eine Produktionskapazität von bis zu 5 GW und bis zu 1.000 Arbeitsplätze entstehen.

Die Offerten von 1komma5° und Enpal wurden jedoch bislang nicht direkt an Meyer Burger selbst gerichtet, sondern lediglich medienwirksam verbreitet. Entsprechend kritisch äußerte sich auch Christoph Podewils, der Leiter für Politik und Unternehmenskommunikation bei Meyer Burger, am Sonntag auf Linkedin: "Das mindeste wäre doch wohl, mal bei uns nachzufragen, ob es überhaupt Gespräche zu so einer Option gibt. Die gibt es nämlich bisher nicht. Schonmal überlegt, was solche Meldungen mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Freiberg machen?"

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