Letzte Aktualisierung: 11.01.2024

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Steigt 2024 die THG-Prämie für E-Auto-Fahrer?

2023 hat die Nachfrage nach THG-Quoten deutlich abgenommen. Gründe sind ein Überangebot bei sinkendem Kraftstoff-Absatz und ein schmutzigerer Strommix in Deutschland. Das alles ließ die Marktpreise fallen. Ob diese Entwicklung auch 2024 anhält, ist auch bei Experten umstritten. Von einer Erholung und Rückkehr zu den "fetten Jahren" gehen hingegen die wenigsten aus.

Die fetten Jahre waren schnell vorbei. Mehr Kohle im Netz und dubiose Biosprit-Importe aus China haben die THG-Prämie für E-Auto-Fahrer drastisch einbrechen lassen. Experten sehen für 2024 keine Entspannung am Markt. (Foto: energie-experten.org)

Wer Elektroauto fährt darf sich einmal im Jahr auf einen Extra-Bonus im Portemonnaie freuen. Dann, wenn die THG-Quote für den Klimaschutzbeitrag des Fahrzeugs ausgezahlt wird. Dabei verkaufen die Halterinnen und Halter von Elektroautos das von ihnen eingesparte CO2 über spezielle Vermittler an Mineralölfirmen, die mit diesen Zertifikaten ihre jährlich steigenden Treibhausgasminderungsquoten zusätzlich erfüllen. Andernfalls müssten sie Strafe zahlen.

2022 war ein besonders gutes Jahr für den Handel mit diesen Verschmutzungsrechten. 300€ bis 400€ konnten E-Autobesitzer bekommen, je nachdem, bei welchem Quoten-Händler sie ihr Verschmutzungsrecht vermarkten ließen. Doch seit über einem Jahr herrscht erhebliche Unruhe auf dem THG-Quotenmarkt. Aber warum sind die THG-Quoten gesunken?

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Das Umweltbundesamt zertifiziert geringere Emissionseinsparungen

Eine Ursache der geringeren Ausschüttungen an die Elektroautofahrer liegt am CO2-Anteil des bundesweiten Strommixes. Dieser hat sich im Referenzjahr 2022, das für die Berechnung der THG-Prämie im Jahr 2024 herangezogen wird, erneut verschlechtert.

Der Grund für den schlechteren Strommix ist vornehmlich der Krieg in der Ukraine. Dieser beeinflusst auch unseren Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft. Die Reduzierung russischer Gaslieferungen zwang Deutschland, seine Energieversorgung anzupassen, was zu einem verstärkten Einsatz von Kohle und einem Anstieg der CO2-Emissionen führte.

Indem sich der Strommix verschlechtert – das heißt, wenn ein höherer Anteil des Stroms aus fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas statt aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird – steigt aber auch die CO2-Emission pro verbrauchte Strommenge. Ein schlechterer Strommix reduziert somit die relativen CO2-Einsparungen von Elektroautos und damit direkt Ihre THG-Prämie.

Die Energie-Experten-Redaktion prüft wöchentlich die besten THG-Anbieter und ermittelt unabhängig die höchsten, garantierten Prämien-Ausschüttungen. So finden Sie einfach die besten Anbieter und kassieren die höchsten Prämien für Ihr E-Auto. >>  Die höchsten, garantierten THG-Prämien für 2024 im Überblick <<

Quotendumping durch mutmaßlich illegalen Biokraftstoff-Import?

Experten sehen einen wesentlichen Grund aber auch in einer umfangreichen Einfuhr von als nachhaltig deklariertem „Biodiesel“ aus China. Beide Entwicklungen führten zu einem kontinuierlichen Rückgang des THG-Quotenkurses und sogar zur Insolvenz mancher Quotendienstleister.

Die massive Einfuhr von als nachhaltig deklariertem „Biodiesel“ aus China führt dazu, dass Ölkonzerne nun verstärkt diesen Biokraftstoff nutzen, um ihrer Verpflichtung nachzukommen, einen steigenden Anteil ihrer Emissionen aus dem Verkauf fossiler Brennstoffe auszugleichen.

Das Problem: Der Biokraftstoff entspricht laut Experten jedoch nicht den von der EU festgelegten Umweltstandards. Besonders ärgerlich: Sogenannter „fortschrittlicher“ Biodiesel aus gebrauchten Speiseölen kann dabei aufgrund der besonderen „Nachhaltigkeit“ sogar doppelt auf die THG-Emissionsziele angerechnet werden.

Branchenkenner führen den seit fast einem Jahr andauernden Rückgang des THG-Quotenpreises hauptsächlich auf diese Importe zurück. Der vermeintliche Etikettenschwindel schwächt nicht nur den Klimaschutz, sondern auch den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland. Die THG-Quote als verbraucherfreundlich gedachtes Förderinstrument werde somit primär durch missbräuchliche Biodieselimporte ausgehöhlt, so Experten.

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Werden die THG-Prämien 2024 wieder steigen?

Mit dem Jahreswechsel fragen sich nun viele E-Autobesitzer, ob sie dieses Jahr mit einer höheren Prämie rechnen können.

Auf eine schnelle Klärung, ob es sich bei den chinesischen Biosprit-Importen wirklich um Betrug handelt, dürfte 2024 hingegen noch kein Effekt ausgehen. Denn die EU-Kommission hat erst im August 2023 ein Untersuchungsverfahren eingeleitet, um den Fall näher zu untersuchen. Marktteilnehmer erwarten den Abschluss der Untersuchungen der Europäischen Kommission nicht vor Ende 2024.

Marc Schubert, CEO vom Quotenvermarkter Elektrovorteil.de, schätzt die Aussichten auf eine steigende THG-Quote 2024 daher eher verhalten ein. Auf Linkedin nennt er weitere Gründe, warum die THG-Quote zunächst niedrig bleiben wird: „Die „Quotensilos“ der Mineralölkonzerne sind bis zum oberen Rand gefüllt. Gleichzeitig gibt es weitere Signale, welche die THG-Quote zusätzlich unter Druck setzen, wie z.B. der Bio-LNG Import.“

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