Solarpaket 1: Gesetzentwurf erlaubt rückwärtslaufende Zähler für Balkonkraftwerke bis 2000 Watt Leistung
An diesem Mittwoch wird das Kabinett nach Informationen aus Regierungskreisen das sogenannte „Solarpaket 1“ verabschieden – und damit den Ausbau von PV-Anlagen auf Balkonen, Dächern und Agrarflächen deutlich vereinfachen.
Das Solarpaket 1 sieht Anpassungen am EEG vor, sowie am Energiewirtschafts- und Energiefinanzierungsgesetz. Gleich mehrere Verordnungen sind in der Überarbeitung. Laut Bundeswirtschaftsministerium mit dem Ziel, „den Ausbau der Photovoltaik zu erleichtern und zu beschleunigen“ – für ein optimiertes Gesamtsystem der Energieversorgung.
Balkonkraftwerke jetzt auch mit alten, rückwärtslaufenden Zählern möglich
Die wohl größte Veränderung betrifft alle, die derzeit eine PV-Kleinanlage planen, z. B. auf dem Balkon, der Terrasse oder an der Fassade. Denn nach Solarpaket 1 dürfen die Anlagen in Zukunft nicht mehr nur mit digitalen Stromzählern betrieben werden. Auch analoge Messeinrichtungen, sogenannte Ferraris-Zähler, sind erlaubt. Wird Solarstrom erzeugt, laufen diese Messgeräte einfach rückwärts und man spart genau den Strom ein, den man produziert.
Diese Gratis-Regelung macht Balkonkraftwerke mit alten Zählern für den Moment äußerst attraktiv. Bis der Netzbetrieb die Zähler austauscht, sparen die Betreibenden für jede eingespeiste Kilowattstunde den üblichen Strompreis.
Eine weitere Neuerung: Bisher galt eine maximale Leistung von 600 Watt für Balkonkraftwerke. Zukünftig dürfen die Solarzellen 2000 Watt Leistung haben, während die Wechselrichterleistung bei maximal 800 Watt (bzw. VA) liegen darf. Zudem werden Balkonanlagen bei der Zusammenrechnung der Leistung mehrerer Solaranlagen künftig nicht mehr berücksichtigt.
Dritte Änderung, die für weitere Beschleunigung sorgt: Die Anmeldung dieser PV-Kleinanlagen beim Netzbetrieb entfällt – eine Meldung im Marktstammdatenregister genügt. Dabei wird das Verfahren ebenfalls vereinfacht. Nach Eingang im Register wird der Netzbetrieb aufgefordert, die Stromzähler zu erneuern. Bis das geschehen ist, lässt sich der attraktive Gratis-Strom nutzen.
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Schnelles Marktwachstum geht zu Lasten der Qualität
Die Nutzung von Solarstrom mit kleinen Balkonkraftwerken wird mit dem Solarpaket I generell deutlich erleichtert. Dies dürfte auch zu einer weiteren Absatzsteigerung im Bereich der Kleinanlagen führen und neue Anbieter auf den Plan rufen. So gaben jetzt freenet Energy und priwatt eine Kooperation bekannt, in der zukünftig die Balkonkraftwerke von priwatt in den rund 500 freenet Shops erstmals auch im stationären Handel vertrieben werden sollen.
Das schnelle Marktwachstum hat jedoch auch seine Schattenseiten: So lieferte der Mikrowechselrichter-Hersteller zuletzt Produkte ohne ein vorgeschriebenes Relais aus. Durch das fehlende Relais besitzt das 600W-Gerät des Herstellers keine Zertifizierung mehr. Deye bietet nun eine externen Relais-Box zur Nachrüstung an, um die Wechselrichter wieder normenkonform weiterbetreiben zu dürfen.
Solarpaket 1 : Erleichterungen auch bei Dachanlagen
Das neue Gesetz bietet auch für Mehrfamilienhäuser und Gewerbeimmobilien eine große Erleichterung. Wenn auf dem Dach Solarstrom produziert wird, ist künftig keine eigene Betreiber-Instanz mehr für die komplexe Abrechnung und Lieferung von extra Strom nötig.
Stattdessen wird der erzeugte Sonnen-Strom gemäß einem festen Schlüssel direkt an die einzelnen Haushalte verteilt. Auch für Gewerbeimmobilien wird die Nutzung von Solarstrom vereinfacht. Somit können Privathaushalte und wirtschaftliche Unternehmen gleichermaßen vom Solarpaket 1 profitieren.
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Ertragreiche Verbindung: Agri-PV erlebt Aufschwung durch neue Regelungen des Solarpaket 1
Auch Landwirte dürfen aufhorchen: Die Regelungen für die Synergie zwischen Solaranlagen und landwirtschaftlichen Nutzflächen werden aktualisiert. Besonders die Integration von Agri-PV, also Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Arealen, erfährt einen signifikanten Aufschwung. Die Vergütung für die erzeugte Solarenergie wird angehoben.
Landwirte, die auf umweltfreundliche Maßnahmen wie die Anlage von Blühstreifen und den reduzierten Einsatz von Pestiziden setzen, können zudem mit zusätzlichen Prämien rechnen. Diese finanzielle Unterstützung trägt nicht nur zur Förderung einer nachhaltigen Energieerzeugung bei, sondern unterstützt auch aktiv den Schutz der natürlichen Umwelt.