Für die grüne Versorgung des modernisierten 170 Jahre alter Vierseithof in Jüterbog wird eine Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und Wasser-Wasser-Wärmepumpe eingesetzt. (Foto: © Nadine Auras)

Vierseithof in Jüterbog nutzt Luft-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Ein 170 Jahre alter Vierseithof in Jüterbog, einer Kleinstadt im Landkreis Teltow-Fläming im Bundesland Brandenburg, wird seit 2023 mit einer Kombination aus einer Luft-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpe beheizt.

Die Wärmepumpen ersetzen eine in die Jahre gekommene Ölheizung. Anfang Juli 2023 wurde die regenerative Wärmepumpen-Technik geliefert, die Inbetriebnahme der kombinierten Wärmepumpen-Anlage erfolgt im August.

Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpen: Planung, Bau und Betrieb durch EWE

Für Investor Benjamin Rohé und seine Partner ist das „Project JUNE“ eine Herzensangelegenheit. „Unser Plan war es, den 170 Jahre alten Hof zu modernisieren und in einen energetischen Top-Zustand zu bringen, inklusiver grüner Energieversorgung“, berichtet Benjamin Rohé.

Vor einem Jahr hat der Ort für Offsites, Retreats, Tagungen und Events seinen Betrieb aufgenommen. Für die nachhaltige Energieversorgung hat der Investor den regionalen Energiedienstleiser EWE ins Boot geholt.

Solarstrom soll Strombedarf der Wärmepumpen decken

Eine Photovoltaikanlage auf einem der Pferdeställe ist bereits in Betrieb und liefert einen Viertel unseres Stromverbrauches. Die nächste Photovoltaik-Anlage ist geplant, so dass der Großteil des Strombedarfs aus der Sonne gedeckt werden kann.

„Bei der Wärmeversorgung setzen wir auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe, im Austausch gegen eine alte Ölheizung. Das schon nicht nur die Umwelt, sondern ist gleichzeitig noch kostengünstiger“, sagt Benjamin Rohé.

Kombinierte Wärmepumpen sind ein kleines Energiewunder

Möglich wird der Einsatz der regenerativen Technik durch eine gute Hausdämmung. Die beiden Wärmepumpen haben eine Heizleistung von rund 160 Kilowatt. Damit kann der Wärmebedarf der etwa 2.000 Quadratmeter zu beheizenden Fläche gedeckt werden. Und auch im Sommer benötigte Kälte erzeugt die Wärmepumpen-Anlage.

„Die kombinierte Anlage ist ein kleines Energiewunder. Sie schafft es, aus einer Kilowattstunde Strom drei bis vier Kilowattstunden Wärme oder Kälte zu produzieren. Das gelingt ihr, indem sie Energie aus der Umwelt aufnimmt und diese auf einem entsprechenden Temperaturniveau an einen Heizkreis abgibt.

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe entzieht der Luft die Wärme. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt diese erzeugte Wärme der Luft-Wärmepumpe, um damit zu heizen. Die beiden Wärmepumpen arbeiten also miteinander auf zwei Prozessstufen.

Das Prinzip der Techniken ist ähnlich wie das eines Kühlschranks. Dieser nimmt die Wärme in seinem Inneren auf und gibt sie in den Raum ab. Nach diesem Prinzip kühlt die Wärmepumpe ihre Umwelt und das Wasser aus der ersten Erzeugungsstufe und erwärmt das Innere des Gebäudes.

Bei der Kälteerzeugung in den warmen Sommermonaten funktioniert das Prinzip andersherum“, erläutert EWE-Projektleiter Thomas Schelk. Transportiert werden die Wärme oder die Kälte über ein Kältemittel, das in einem Kreislauf zirkuliert.

Solarwärme, Bio-Kläranlage und E-Ladesäulen ergänzen das Konzept

Darüber hinaus installiert EWE auf dem Dach der Heizzentrale eine Thermosolaranlage zur Trinkwarmwassererwärmung. Diese hat eine sogenannte Aperturfläche von 20 Quadratmetern, über die Sonnenlicht in das Innere des Solarkollektors gelangen kann.

„Die Anlagentechnik passt hervorragend in unser energetisches Gesamtkonzept, das noch eine Bio-Kläranlage und auch E-Ladesäulen auf unserem Parkplatz umfasst,“ ergänzt Benjamin Rohé.

300.000 Euro Investitionen für Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit

EWE setzt die JUNE-Wärmeversorgung im Rahmen eines Contractings um. Dabei übernimmt das Unternehmen Planung und Installation sowie den anschließenden Betrieb der Wärmepumpe. Der Energiedienstleister investiert für die regenerative Technik rund 300.000 Euro.

Die Baumaßnahmen werden überwiegend von ortsansässige Fachfirmen im Auftrag von EWE durchführen. So liefert die Firma Benndorf und Hildebrand aus Berlin die Wärmepumpen und EAB Gebäudetechnik aus Luckau sowie Segment Gebäudetechnik und die AEDES Gesellschaft für Gebäude und Energietechnik aus Berlin installieren die Technik.

„Als regionales Unternehmen ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, die regionale Wirtschaft einzubinden“, so Thomas Schelk.

Technische Wärmepumpen-Daten Project JUNE

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