Letzte Aktualisierung: 29.09.2022

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Photovoltaikanlage: Kennzahlen und Kriterien bei der Auswahl

Hier finden Sie die wichtigsten technischen und wirtschaftlichen Kennzahlen und Kriterien, um die Anschaffung einer Photovoltaikanlage beurteilen zu können und eine PV-Anlage nach ihren Bedürfnissen auszuwählen.
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Unter einer Photovoltaikanlage (kurz: PV-Anlage) versteht man eine Anlage zur Solarstromerzeugung. Diese besteht im einfachen Fall aus einem oder mehreren Solarmodulen und einem Wechslerichter, der den erzeugten Solarstrom von Gleich- in Wechselspannung umwandelt. Die Leistung üblicher Photovoltaikanlagen reicht vom niedrigen einstelligen kW-Bereich, wie er für Hausdachanlagen üblich ist, bis hin zu einigen MW für gewerbliche Dachanlagen, während Freiflächensolaranlagen üblicherweise mindestens im MW-Bereich angesiedelt sind.

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Kennwerte zur Nutzungsdauer einer Photovoltaikanlage

Die Nutzungsdauer sagt aus, wie lange eine Anlage fehlerfrei betrieben werden kann. Diese sollte natürlich immer möglichst hoch ausfallen.

  • Wichtigster Anlagenteil sind dabei die Solarmodule. Diese besitzen je nach Typ eine Lebensdauer zwischen 20 und 25 Jahren bei amorphen Versionen und 30 Jahre bei kristallinen Solarmodulen. Außerdem verlieren Solarmodule mit zunehmendem Alter an Leistung.
  • Der Wechselrichter hingegen hat eine durchschnittliche Lebensdauer von 10 Jahren, vorausgesetzt es fallen keine Beschädigungen oder Defekte durch Fremdeinwirkung an. Je nach Konfiguration und Verschaltung sind hier aber auch Lebensdauern von bis zu 15 Jahren möglich.
  • Die immer beliebteren Solarspeicher besitzen ebenfalls eine Lebensdauer von ca. 10 Jahren, wenn sie im "normalen Rahmen" genutzt werden (200 Ladezyklen pro Jahr).
  • Das Montage-System selbst sollte eine Lebensdauer von über 25 Jahren besitzen.

Fixe und variable Anlagen-Kosten im Überblick

Für eine sinnvolle Kostenkalkulation benötigt man genaue Angaben über alle Kostenpositionen der anzuschaffenden Photovoltaikanlage und über die regelmäßig anfallenden Kosten.

  • Zu den wichtigsten Anschaffungskosten zählen die technischen Elemente wie Solarmodule, Wechselrichter und Montagematerial.
  • Außerdem fallen Nebenkosten für die Planung, Inbetriebnahme und eventuell für den Batteriespeicher an.
  • Zu diesen einmaligen Kosten kommen dann noch variable Kosten in Form von jährlichen Wartungskosten, Reinigungskosten und Versicherungskosten dazu.

Die jährlichen Betriebskosten einer Photovoltaikanlage von 10 bis 50 kW liegen mit ca. 1% der Investitionskosten vergleichsweise niedrig, auch die Finanzierungskosten sind aufgrund des aktuell niedrigen Zinsniveaus günstig. Der Preis der PV-Module ist für knapp die Hälfte der Investitionskosten einer Photovoltaikanlage dieser Größenordnung verantwortlich, bei größeren Anlagen steigt dieser Anteil.

Wirtschaftlichkeit: Kosten, Vergütung und Ertrag richtig berechnen

Erst mit der Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage lässt sich feststellen, ob sich die Anschaffung auch wirklich lohnt. Verschiedenste Faktoren nehmen Einfluss auf die Kosten und den Ertrag der Anlage und müssen bei den Berechnungen beachtet werden.

Bei der Ermittlung der Anlagenkosten benötigt man genau Angaben zur Dachfläche, Dachneigung und dem Standort. Mit diesen Daten lassen sich dann mit z. B. unserem Online-Solar-Rechner die Kosten überschlägig ermitteln oder man fordert direkt ein detailliertes Angebot von einem Fachbetrieb an. Neben den Anschaffungskosten müssen jedoch noch die jährlichen Betriebskosten bei einer Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt werden. Hierzu zählen u. a. die Versicherungskosten oder auch Reinigungskosten.

Für die genaue Berechnung der eigentlichen Erträge ist die Einspeisevergütung relevant, wenn man den Strom an Stromanbieter weiterverkauft. Nutzt man den PV-Strom zum Eigenverbrauch, rechnet man die eingesparten Kosten für den Haushaltsstrompreis als Ertrag.

Will man dann die genaue Rentabilität der Anlage berechnen, so kann man dafür eine GuV-Rechnung, eine Cashflowberechnung oder eine dynamische Investitionskostenrechnung nutzen. Beispiele dazu finden Sie unter "Berechnungsmethoden zur Bestimmung der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen".

Tabelle: Kapitalwertberechnung einer 10 kWp Anlage mit 900 kWh/kWp pro Jahr bei 30% Eigenverbrauch*
Betriebsjahr Abgezinster Überschuss
0 1.140 €
1 1.118 €
2 1.096 €
3 1.074 €
4 1.053 €
5 1.033 €
6 1.012 €
7 992 €
8 973 €
9 954 €
10 935 €
11 917 €
12 899 €
13 881 €
14 864 €
15 847 €
16 830 €
17 814 €
18 798 €
19 783 €
Barwert 19.013 €
Anschaffungskosten 15.000 €
Kapitalwert 4.013 €

*Zinssatz 2%, Einspeisevergütung 10 Cents/kWh und eingesparte kWh Haushaltsstrom bei Eigenverbrauch 30 Cents/kWh

Ganz grundsätzlich gilt: Die spezifischen Investitionskosten von Photovoltaikanlagen reduzieren sich mit zunehmender Leistungsgröße deutlich. Soll heißen: Eine größere Photovoltaikanlage produziert Solarstrom zu geringeren kWh-Kosten. Photovoltaikanlagen, die nur auf den Stromverbrauch des Gebäudes ausgelegt werden, erreichen daher nicht das wirtschaftliche Optimum. Vielmehr erzielen in den meisten Fällen möglichst große Anlagen die höchste Rendite und maximal mögliche finanzielle Einsparungen. Auch für den Klimaschutz bietet die Installation größerer Photovoltaikanlagen Vorteile, da die vorhandenen Dachflächen besser genutzt werden.

Tabelle 1: Empfehlungen zur Dimensionierung privater Photovoltaikanlagen auf Basis verschiedener Zielgrößen (Quelle: "Sinnvolle Dimensionierung von Photovoltaikanlagen für Prosumer" von Joseph Bergner & Volker Quaschning (htw Berlin) - März 2019)
Zielgröße kleine Photovoltaikanlage mittelgroße Photovoltaikanlage große Photovoltaikanlage
Hoher Eigenverbrauch < 3 kW < 4,5 kW < 7 kW
Hoher Autarkiegrad bis zu 6 kW bis zu 9 kW bis zu 14 kW
Maximale Einsparung 10 kW oder > 12 kW 10 kW oder > 12 kW 10 kW oder > 12 kW
Hoher Klimaschutz maximale Größe maximale Größe maximale Größe

Steuern beim Erwerb und Betrieb einer PV-Anlage

Auch beim Betrieb moderner Photovoltaikanlagen gibt es eine Reihe von steuerlichen Regelungen, die beachtet werden müssen. Da man als PV-Anlagenbetreiber auch meistens zum Unternehmer wird, muss eine Meldung beim Finanzamt vorgenommen werden. Dabei unterscheidet man

  • die Kleinunternehmerregelung, die einen minimalen organisatorischen Aufwand bedeutet, gleichzeitig aber keine Erstattung der Umsatzsteuer erlaubt,
  • von der die Regelbesteuerung für Unternehmer, bei der man gezahlte Umsatzsteuer als Vorsteuer vom Finanzamt zurückfordern kann.

Je nach Wahl der Besteuerungsform ergeben sich dann entsprechende Änderungen hinsichtlich Umsatzsteuern und Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Co. Beim Thema Steuern und Finanzamt ist es sinnvoll, sich eingehend von einem Fachmann beraten zu lassen.

Wichtig: Seit dem 1. Januar 2023 gilt

  • eine Ertragsteuerbefreiung für Einnahmen aus dem Betrieb von Photovoltaikanlagen bis zu einer Bruttonennleistung (lt. Marktstammdatenregister) von 30 kW auf Einfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien bzw. 15 kW je Wohn- und Gewerbeeinheit bei übrigen, überwiegend zu Wohnzwecken genutzten Gebäuden (z.B. Mehrfamilienhäuser, gemischt genutzte Immobilien).
  • Zudem wird die Umsatzsteuer für diese Anlagen auf Null abgesenkt ("Nullsteuersatz"). Da Photovoltaikanlagenbetreiber bei der Anschaffung der Anlage damit nicht mehr mit Umsatzsteuer belastet werden, müssen diese nicht mehr auf die Kleinunternehmerregelung verzichten, um sich die Vorsteuerbeträge erstatten zu lassen.

Modelle und Beispiele zur Abschreibung der Photovoltaikanlage

Unternehmer haben die Möglichkeit, durch Abschreibungen die entstehenden Wertminderungen der Photovoltaikanlage als Kosten steuerlich geltend zu machen. Dabei hat der Anlagenbetreiber die Möglichkeit, eine von zwei bekannten Abschreibungsmethoden zu wählen bzw. verschiedene Modelle miteinander zu kombinieren:

  • Neben der linearen Abschreibung, bei der eine gleichmäßige Verteilung der Anschaffungskosten auf die Nutzungsdauer vorgenommen wird,
  • können Photovoltaikanlagenbesitzer mit der degressiven Abschreibung, bei welcher der Abschreibungssatz angefangen von einem Maximalwert jedes Jahr geringer ausfällt, ebenfalls recht flexibler agieren.

In der Regel kann man auch nach einigen Jahren von der degressiven zur linearen Abschreibung der Photovoltaikanlage wechseln.

Auswahl des Versicherungsschutzes von Photovoltaikanlagen

Die Versicherung der Photovoltaikanlage ist ein wichtiger Punkt, der bereits bei der Anschaffung berücksichtigt werden sollte. Neben Versicherungen der Hersteller, die man benötigt, um sich vor Betriebsausfällen im Falle von defekten Teilen abzusichern, gibt es hier eine Reihe von Zusatzversicherungen, die je nach Anlagentyp und Größe zwingend erforderlich sind. Neben der Absicherung vor Beschädigung, Diebstahl, Vandalismus, Blitzeinschlag und Witterungsschäden ist die Haftpflichtversicherung besonders wichtig. Diese schützt den Betreiber der Anlage vor Schadensersatzforderungen Dritter, wenn diese durch die Anlage verletzt werden. Oftmals sind solche Versicherungen bereits in der Gebäudeversicherung mit enthalten und müssen nicht zusätzlich abgeschlossen werden.

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Tipps zur Hersteller- und Anbieterauswahl

Vor dem Kauf einer Photovoltaikanlage müssen Angebote von Photovoltaikanlagenanbietern eingeholt werden. Im Idealfall holt man unterschiedliche Angebote verschiedener Anbieter ein und vergleicht diese vor dem Kauf.

Vor der Wahl der passenden technischen Anlagenelemente muss man sich genau über den Hersteller, die Leistung und die Garantie informieren. Außerdem ist es wichtig, entsprechende Infos über den Montagebetrieb einzuholen. Dieser sollte mindestens 5 Anlagenreferenzen zur Besichtigung anbieten können. Außerdem muss man auch die Finanzierungsangebote eingehend miteinander vergleichen und gegebenenfalls Gegenangebote der Hausbank einholen.

Unsere ausführliche Checkliste zum Kauf einer Photovoltaikanlage hilft, beim Vergleichen der Angebote nichts zu vergessen.

Auswahl der richtigen Photovoltaikanlagen-Finanzierung

Als zukünftiger PV-Anlagenbetreiber hat man die Möglichkeit, aus verschiedenen Finanzierungsoptionen wählen zu können. Die beliebteste Variante ist die Anlagenfinanzierung ohne die Eintragung einer Grundschuld. Diese werden von Banken und Finanzinstituten angeboten und setzen eine gewisse Bonität voraus. Der Jahreszins dieser Angebote richtet sich je nach Kredit-Summe, Bonität und zusätzlichen Vorgaben der Bank. Zur Finanzierung eines Stromspeichers bietet z. B. die KfW spezielle Programme an. Im Idealfall lassen sich die monatlichen Beträge zur Tilgung des Kredits komplett mit den Einnahmen der Photovoltaikanlage verrechnen. Dann trägt und finanziert sich das System selbst.

Preise für Photovoltaikanlagen im Vergleich

Herzstück der Anlage sind die Solarmodule und der Wechselrichter. Solarmodule bekommt man je nach Typ und Ausführungen für Preise zwischen 1.400 und 2.000 Euro pro Kilo-Watt-Peak. Wechselrichter kosten je nach Ausführung, Typ und Schaltung zwischen 250 und 3.000 Euro. Am teuersten sind die modernen Stromspeichersysteme. Diese liegen zwischen 7.000 und 20.000 Euro je nach Typ und Ausführung. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Preise für Bauteile in den letzten Jahren massiv gesunken sind und noch weiter sinken werden. Und dass, bei immer weiter ansteigender Leistung der Bauteile.

Preisbeispiele für PV-Komplettanlagen*
Anlagenleistung 10 kWp 15 kWp 20 kWp 50 kWp 75 kWp 100 kWp
Preis PV-Komplettpaket 15.600 Euro 23.900 Euro 30.900 Euro 76.500 Euro 116.900 Euro 166.900 Euro

* Unverbindliche Schätzepreise für Solar-Komplettanlagen mit Modulen, Wechselrichter und Montagesystem. Leitungen nach Bedarf. (Stand: Oktober 2014)

Möglichkeiten zur Förderung der Photovoltaikanlage

Die wichtigste Förderung für Betreiber von PV-Anlagen ist die EEG-Einspeisevergütung. Diese gibt an, wie viel man für den verkauften Strom ausgezahlt bekommt. Diese Förderung ist staatlich garantiert und wird oft auch als "garantierte Rendite" bezeichnet. Zusätzlich bieten einzelne Städte, Kommunen und Bundesländer spezielle Förderprogramme an, die die Bauteile oder auch die Montage subventionieren. Hier muss man sich bei der zuständigen Verwaltung eingehend informieren, welche Programme aktuell von Bund und Ländern angeboten werden. Oftmals zahlen auch Stromanbieter, an die man seinen Strom weiterverkauft, ebenfalls kleinere Förderungen für die Errichtung der Photovoltaikanlage.

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Häufige Fragen (FAQ)

Was kostet eine Photovoltaikanlage?

Die Kosten einer Photovoltaikanlage liegen derzeit ungefähr zwischen 1.400 und 1.800 Euro pro Kilowatt Leistung (kWp). Für eine kleinere Anlage mit 5 Kilowatt Leistung (kWp) und einer durchschnittlichen Stromproduktion von etwa 4.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr kann man mit Kosten ab 7.000 Euro rechnen, Anlagen mit 10 kWp kosten in etwa ab 14.000 Euro.

Wie viel CO2 spare ich mit meiner Photovoltaikanlage?

Eine Anlage für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit einer Leistung von zum Beispiel fünf Kilowatt spart (auf Grundlage des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes in Deutschland) beispielsweise über einen Zeitraum von 25 Jahren knapp 60 Tonnen klimaschädliches CO2. Damit leistet eine Photovoltaikanlage einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.

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