Letzte Aktualisierung: 25.11.2020

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Energieverbrauch-Kennwert: Berechnung, Varianten & Besonderheiten

Unter dem Energieverbrauchskennwert versteht man in der Regel die Angabe zu „kWh/m2a“ wie sie u.a. im Energieausweis als zentrale Bewertung des energetischen Zustands einer Immobilie genutzt wird. Er gibt an, wie viel Energie pro Wohnfläche innerhalb eines Jahres verbraucht wird. Der Energieverbrauchskennwert bildet vor Allem den Heizenergieverbrauch ab und wird weitergehend nach Primärenergie- und Endenergiebedarf differenziert.

Merke!

  • Der Energieverbrauchskennwert kWh/(m2a) ist ein Quotient, der zur Einteilung von Häusern nach ihrer Fähigkeit klassifiziert werden, Wärme im Verhältnis zur Gebäudefläche effizient auszunutzen.
  • Es gilt: Je höher der Energieverbrauchskennwert, desto ineffizienter wird Wärme sowohl aufgrund des Heizverhaltens der Bewohner als auch aufgrund einer schlecht dämmenden Gebäudehülle ausgenutzt.
  • Der Primärenergiekennwert sollte niedriger sein als der Endenergiekennwert. Dann ist die Heizung tendenziell umweltfreundlich. Ist der Endenergiekennwert deutlich höher als der Primärenergiekennwert, so kann es sich lohnen, die wärmetechnische Güte der Gebäudehülle zu verbessern.

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Kennwert-Berechnung im Beispiel

Der Energieverbrauchskennwert bezieht sich auf die eingesetzte jährliche Energiemenge im Verhältnis zur Fläche des Gebäudes: kWh/(m2 a)

Je höher der Kennwert ausfällt, desto schlechter ist der energetische Zustand des Gebäudes.

Den Energiekennwert kann man entweder dem Energieausweis für das jeweilige Gebäude entnehmen oder aber selbst überschlägig errechnen.

Die Berechnung eines Energieverbrauchskennwertes ist mit wenigen Daten möglich:

  • Wohnfläche oder Nettogrundfläche
  • Energieverbrauch von Heizung, Warmwasser, Kühlung und Strom

Da in der Regel der Energieverbrauchskennwert als Kennwert für die energetische Gebäudegüte herangezogen wird, bezieht sich der Verbrauch auch primär auf den Heizenergieverbrauch.

Zur Berechnung des Energieverbrauchskennwertes können Sie vereinfachend nur den jährlichen Energieverbrauchz.B. ihrer Heizkostenabrechnung oder Rechnungen der Stadtwerke, Heizölhändler etc. entnehmen. Falls die Verbräuche nicht in kWh vorliegen, können Sie diese mit folgenden Umrechnungsfaktoren in kWh umrechnen:

  • 1 m3 Gas = 11 kWh
  • 1 m3 Wärmelieferung = 64 kWh
  • 1 Gj = 278 kWh
  • 1 MWh = 1000 kWh
  • 1 l Heizöl = 10 kWh

Rechen-Beispiel für ein 200 m2 großes Einfamilienhaus mit 4 Personen:

  • 2.800 Liter Heizöl / Jahr x 10 = 28.000 kWh / Jahr
  • 2.500 m3 Erdgas / Jahr x 11 = 27.500 kWh / Jahr

Der Warmwasserverbrauch wird je nach der Haussituation anders gehandhabt. Soll nur die Güte der Dämmung beurteilt werden, so kann man in einem Einfamilienhaus mit Zentralheizung den Warmwasserbedarf abziehen:

  • 4 Personen x 1.000 kWh = 4.000 kWh / Jahr

So ergibt sich ein Energieverbrauchskennwert:

  • Ölheizung-Verbrauch: (28.000 kWh/a – 4.000 kWh/a) / 200 m2 = 120 kWh/ m2 a
  • Gasheizung-Verbrauch: (27.500 kWh/a – 4.000 kWh/a) / 200 m2 = 117,5 kWh/ m2 a

In Mietshäusern wird hingegen der Verbrauch für die zentrale Warmwasserbereitung nicht vom Gesamtverbrauch des Gebäudes abgezogen. Verfügt das Gebäude über keine zentrale Warmwasserbereitung, können 20 kWh/(m2a) hinzugefügt werden.

Dieser Energieverbrauchskennwert bietet jedoch nur eine erste Schätzung, da nicht berücksichtigt wird, ob im Abrechnungszeitraum ein milder oder kalter Winter herrschte. Um dies zu berücksichtigen, müsste der Verbrauchswert klimabereinigt werden, d.h. entsprechend den Witterungsverhältnissen des entsprechenden Jahres angeglichen werden.

Zudem führt der Bezug zur Fläche dazu, dass die Nutzungsgewohnheiten bei kleineren Häusern zu stärkeren Varianzen führen. Wird ein kleines Haus von vielen Personen ganzjährig intensiv genutzt, so fällt der Energieverbrauchskennwert deutlich höher aus als in einem größeren Haus. Der Rückschluss auf die energetische Qualität der Gebäudehülle fällt damit schwerer.

Experten-Wissen: Teilweise wird in diesem Kontext auch vom „Energiebedarfskennwert“ gesprochen. Während man dasselbe assoziiert, ist die Ermittlung jedoch nicht zwingend deckungsgleich. Denn unter dem Energiebedarf versteht man hauptsächlich die zum Heizen und für Warmwasser auf der Grundlage von Berechnungen benötigte Energie des Gebäudes. Beim Energieverbrauchskennwert des Verbrauchsausweises basiert die Berechnung hingegen auf den realen Verbrauchswerten.

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Besonderheiten im Energieausweis

Im Energieausweis wird der Energieverbrauchskennwert aus dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre ermittelt wird. Der ermittelte Verbrauch wird zusätzlich witterungsbereinigt. Mit Hilfe der Gradtagzahl vom Deutschen Wetterdienst wird der ermittelte Verbrauch durch die in diesem Zeitraum ermittelte Gradtagzahl dividiert. Wohnungsleerstände im Gebäude werden, wenn sie das übliche Maß nicht übersteigen rechnerisch ebenfalls bereinigt.

Da bei Gebäuden mit wenigen Wohneinheiten der Einfluss der Nutzungsgewohnheiten im Allgemeinen stärker auf den Energieverbrauchskennwert auswirkt als bei größeren Wohngebäuden, ist für Gebäude mit nicht mehr als fünf Wohnungen zum Ausgleich ein Sicherheitszuschlag vorgesehen.

Zudem wird beim Energieverbrauchskennwert im Energieausweis neben der Heizenergie auch die nötige Hilfsenergie (Stromverbrauch) berücksichtigt. Diese beträgt häufig deutlich weniger als 1%.

Der Energieverbrauchskennwert wird im Energieausweis farblich auf einem Bandtacho visualisiert, um intuitiver einschätzen zu können, ob es sich um ein in energetischer Hinsicht gutes oder eher schlechtes Gebäude handelt. Anhand der Energieeffizienzklassen A+ bis H und der Farben kann ein Haus schnell eingestuft und mit anderen, typischen Häusern verglichen werden.

Im Energieausweis bezieht sich der Energieverbrauchskennwert jedoch nicht auf die Wohnfläche des Gebäudes, sondern auf die auf der ersten Seite des Energieausweises ausgewiesene sogenannte Gebäudenutzfläche AN. Diese ist ein rechnerischer Wert, der nach GEG (früher: EnEV) aus dem beheizten Volumen oder der Wohnfläche ermittelt wird. Er ist in der Regel um den Faktor 1,2 größer als die Wohnfläche.

Der Energieverbrauchskennwert im Energieausweis kann so auch nicht nur zu einem Vergleich der energetischen Gebäudequalität herangezogen werden, sondern auch zu einer inversen Berechnung des Heizenergieverbrauchs und damit der zu erwartenden Heizkosten genutzt werden:

Rechen-Beispiel für ein 200 m2 großes Einfamilienhaus mit Erdgasheizung:

  • 120 kWh/m2a x 200 m2 / 1,2 = 20.000 kWh x 0,07 €/kWh Erdgas = 1.400 € Heizkosten im Jahr
Tabelle: Einteilung der Energieeffizienzklassen in Energieausweisen für Wohngebäude nach dem Energieverbrauchskennwert
Energieeffizienzklasse Endenergieverbrauch Ungefähre jährliche Energiekosten  
A+ unter 30 kWh/(m2a) weniger als 2 Euro/m2 Wohnfläche  
A 30 bis unter 50 kWh/(m2a) 2 Euro/m2 Wohnfläche  
B 50 bis unter 75 kWh/(m2a) 3 Euro/m2 Wohnfläche  
C 57 bis unter 100 kWh/(m2a) 4 Euro/m2 Wohnfläche  
D 100 bis unter 130 kWh/(m2a) 6 Euro/m2 Wohnfläche  
E 130 bis unter 160 kWh/(m2a) 7 Euro/m2 Wohnfläche  
F 160 bis unter 200 kWh/(m2a) 9 Euro/m2 Wohnfläche  
G 200 bis unter 250 kWh/(m2a) 11 Euro/m2 Wohnfläche  
H über 250 kWh/(m2a) über 13 Euro/m2 Wohnfläche  

Energieausweise, die nach dem Verbrauch berechnet wurden, lassen sich hinsichtlich ihres Energieverbrauchskennwertes nicht mit den in Bedarfsausweisenberechneten Werten vergleichen, da der Verbrauchswert wesentlich vom tatsächlichen Heizverhalten des Vormieters oder Vorbesitzers abhängt. Ein direkter Vergleich der beiden Werte bzw. von zwei Gebäuden mit unterschiedlichen Energieausweisen ist nicht möglich.

In der ifeu-Studie „Verbrauchs- oder Bedarfspass?“ wurde untersucht, ob der Verbrauchs- oder der Bedarfspass besser geeignet ist, um die energetische Qualität eines Gebäudes zu beurteilen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es im Einzelfall selbst bei größeren Gebäuden zur erheblichen Abweichung zwischen dem berechneten Energiebedarfskennwert und dem tatsächlichen Energieverbrauchskennwert kommt. Die Vorstellung, von einem bekannten realen Verbrauch auf einen nutzerunabhängigen Bedarf rückschließen zu können oder umgekehrt, ist daher unrealistisch. Auch kann der Verbraucher u.a. aufgrund des unterschiedlichen Nutzerverhaltens weder mit Hilfe des Energiebedarfs noch des Energieverbrauchs seine persönlichen zukünftigen Energiekosten verlässlich einschätzen.

Primärenergie- und Endenergiekennwert

In Energieausweisen wird zudem weiter nach dem Primärenergiekennwert („Jahresprimärenergiebedarf“) und dem Endenergiekennwert („Jahresendenergiebedarf“) differenziert.

Der Primärenergiekennwert (PE-Kennwert) berücksichtigt die ursprünglich aufgewendete, gesamte fossile Energiemenge inklusive Verluste, die durch den Abbau, die Lieferung und die Verarbeitung des Energieträgers entsteht. Der Primärenergiekennwert bildet somit die gesamte Kette der Energiebereitstellung ab und gibt Aufschluss über die Umweltauswirkungen des Gebäudes.

Der Endenergiekennwert gibt letztlich den Verbrauch im Haus wieder.

  • Werden erneuerbare Energien zum Heizen eingesetzt, dann kann der Primärenergiekennwert kleiner ausfallen als der Endenergiekennwert.
  • Bei fossilen Brennstoffen wie Öl oder Erdgas ist der PE-Kennwert immer größer als der Endenergiekennwert.

Das kann dazu führen, dass ein schlecht gedämmtes Haus mit einer Pelletheizung einen kleineren Primärenergiekennwert als Endenergiekennwert erreicht, aber trotzdem in energetischer Hinsicht als eher schlecht beurteilt werden muss.

Die Primärenergiefaktoren für die Berechnung vom Jahresprimärenergiebedarf sind gesetzlich festgelegt und betragen:

  • 1,8 für Strom
  • 1,1 für Kohle, Gas und Öl
  • 0,2 für Holz

Liegt der Endenergiebedarf eines Hauses mit Gasheizung bei 20.000 Kilowattstunden Gas pro Jahr, dann liegt der Primärenergiekennwert bei

  • 20.000 kWh/m2a x 1,1 = 22.000 kWh/m2a

Liegt der Endenergiebedarf eines Hauses mit Holzheizung bei 20.000 Kilowattstunden pro Jahr, dann liegt der Primärenergiekennwert bei

  • 20.000 kWh/m2a x 0,4 = 8.000 kWh/m2a

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Wichtige Fragen im Überblick (FAQ)

Kann man Energieverbrauchskennwerte miteinander vergleichen?

Ein direkter Vergleich von Energieverbrauchskennwerten ist nicht möglich, da sowohl die Bewertungsmethoden (z.B. mit Witterungsbereinigung), die Energieinhalte (z.B. Heizung und Warmwasserbereitung), die Flächenbezüge (z.B. Gebäudenutzfläche) als auch der Untersuchungsschwerpunkt (z.B. der gesamte Wohngebäudebestand) vollständig übereinstimmen müssen.

Wie hoch liegt der Energieverbrauchskennwert in Deutschland?

Die Arbeitsgemeinschaft für Zeitgemäßes Bauen e.V. hat in der Studie „Bestandsersatz 2.0 – Potenziale und Chancen“ für den gesamten Wohngebäudebestand in Deutschland für das Jahr 2013 einen Median eines witterungsbereinigten Energieverbrauchskennwerts für Heizung und Warmwasserbereitung von 142,1 kWh/m2ANa und 174,2 kWh/m2Wfla ermittelt.

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