Letzte Aktualisierung: 07.03.2024

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Stromspeicher-Kosten für Solaranlagen 2024: Kennzahlen, Berechnung & Vergleich

Mit welchen Kosten ist bei einer Anschaffung eines Solarstromspeichers zu rechnen? Wie berechnet man die tatsächlichen Strom-Speicherkosten? Wie vergleicht man die Gesamtkosten unterschiedlicher Akku-Typen?

  • Um die Kosten eines Stromspeichers mit denen anderer Modelle bzw. anderer Methoden des Stromspeicherns zu vergleichen, werden die Gesamtkosten betrachtet. International wird dies als LCOS (Levelized Cost of Storage) bezeichnet. Diese Kosten umfassen dann alle zum Speichern einer Kilowattstunde anfallenden Kosten und belaufen sich heute auf 8 bis 10 Cents pro kWh je nach Speichermodell.
  • Laut Speichermonitoringbericht der RWTH Aachen sind die Durchschnittskosten für privat genutzte Solarstromspeicher in den letzten Jahren immer weiter gefallen. Inzwischen gibt es bereits qualitativ hochwertige Systeme ab 900 Euro pro Kilowattstunde. Die Wirtschaftlichkeitsgrenze liegt seit 2024 bei rund 500 Euro pro kWh.
  • Multipliziert man die Ladezyklen pro Jahr (etwa 200 bis 250 Mal im Jahr) mit der Lebensdauer in Jahren und dem Energieinhalt in kWh, ergibt sich der zusätzlich selbst genutzte Solarstrom. Ersetzt dieser Solarstrom, der ohne Speicher ins Netz eingespeist und derzeit mit rund 0,08 Euro/kWh vergütet worden wäre, den Bezug von Netzstrom zu 0,32 Euro/kWh (netto), so ergibt sich ein "Verdienst" durch den Speicher von 0,24 Euro/kWh (netto).
  • Bei einer Lebensdauer von 10 Jahren und 250 Zyklen im Jahr würden pro kWh Energieinhalt 2.500 Mal 0,24 Euro/kWh und damit 600 Euro Stromkosten gespart. Zieht man die Verluste im Speicher ab, so reduziert sich der Wert nochmal um 10 bis 25%. Berücksichtigt man eine Strompreissteigerung von 2% pro Jahr und hält der Speicher 20 Jahre, erhöht sich die Wirtschaftlichkeitsgrenze auf rund 800 Euro pro kWh Energieinhalt.

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Betrachtet man die Entwicklung der Einspeisevergütung, die für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung bis 10 kWpim März 2024 nur bei 8,1 Cent pro kWh lag, ist es verständlich, dass immer mehr PV-Anlagenbetreiber den Strom lieber für eine spätere Nutzung zwischenspeichern möchten, als diesen an die Stromversorger weiterzuverkaufen.

Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einer PV-Anlage mit Stromspeicher ist es dabei von entscheidender Bedeutung, mit welchen Kosten man rechnen muss, wenn man ein Speicherelement nachrüstet oder eine Neuanlage installiert.

Unterscheidung von Kosten bei Stromspeichern

Allgemein unterscheidet man die Kosten und den Preis eines Stromspeichers in

  • den Komplettpreis des Speichers (Investitionskosten) und
  • die laufenden Betriebskosten.

Dabei spielt für den Anlagenbetreiber für oder gegen die Entscheidung zur Nutzung eines Stromspeichers zum Eigenverbrauch des eigenen PV-Stroms besonders der zweite Wert eine tragende Rolle, um verschiedene Speicher innerhalb einer Wirtschaftlichkeitsberechnung bezüglich ihrer Nutzungsdauer und Umfang der praktisch speicherbaren Strommenge vergleichen zu können.

Zur Bestimmung der Speicherkosten müssen zuerst neben den Anschaffungskosten alle weiteren Kostenfaktoren erfasst werden. Dies sind unter anderem die

  • Installationskosten,
  • Kosten für zusätzliches technisches Equipment zur Einbindung des Stromspeichers,
  • Finanzierungskosten,
  • Anschluss- und Verwaltungsgebühren des Stromnetzbetreibers aber auch
  • die Wartungs- und
  • eventuell anfallende Reparaturkosten für den Stromspeicher.

Wirtschaftlichkeit von PV-Stromspeichern zum Eigenverbrauch

Die einmaligen als auch die jährlich anfallenden Kosten werden aufsummiert und als Gesamtkosten auf die gesamte Stromspeichermenge umgelegt, woraus sich die Stromspeicherkosten pro kWh ergeben. Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung gilt dann grundsätzlich, dass sich ein Stromspeicher dann lohnt, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

PV-Gestehungskosten + Stromspeicherkosten ≤ Haushaltsstrompreis

und

Einspeisevergütung - PV-Gestehungskosten ≤ Haushaltsstrompreis - (PV-Gestehungskosten + Stromspeicherkosten)

Wird eine Wärmepumpe über den Stromspeicher betrieben, so sind hier die Stromkosten des Wärmepumpentarifs anstelle der Haushaltsstromkosten anzusetzen.

Sind die Kosten für die Solarstromerzeugung plus die Stromspeicherkosten größer als der Haushaltsstrompreis, so ist der Eigenverbrauch über einen Stromspeicher unwirtschaftlich. Dann sind eventuell andere Erlösmodelle eines Solarstromakkus z. B. über eine Regelenergiebereitstellung in Betracht zu ziehen.

Preise und Speicherleistung im Überblick

Bevor man sich mit der genauen Berechnung dieser Stromspeicher-Kosten befasst, macht es Sinn, sich als Erstes einen Überblick über die unterschiedlichen Speicher und ihre Preise zu verschaffen. Diese liegen im Kleinanlagenbereich bis 10 kWp durchschnittlich zwischen 6.000 und 10.000 Euro, je nach Hersteller, Speicherleistung, Akku-Typ und weiteren Funktionen wie z. B. Notstromfähigkeit.

Benötigt man ein größeres Speichermodell für den gewerblichen Einsatz oder ein Mehrfamilienhaus, kostet dies natürlich auch entsprechend mehr. Aktuell stellen im PV-Bereich für die private Nutzung die Solarspeicher-Akkus auf Lithium-Basis die kostengünstigsten Speichersysteme dar.

Lagen die Preise 2013 im Durchschnitt noch bei über 2.500 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt, ist es jetzt nur noch rund die Hälfte. Laut des Speichermonitoringberichts der RWTH Aachen 2019 kosteten Stromspeicher für die private Nutzung in kleineren PV-Systemen mit einer nutzbaren Kapazität von acht Kilowattstunden nur noch im Schnitt rund 10.000 Euro.

Bis 2024 sind die Stromspeicher-Preise nochmals um 30% gesunken: Mit einer vergleichbaren Speicherkapazität kosten sie nur noch rund 7.000 Euro.

Allerdings ist der Preisunterschied der einzelnen Speicher enorm: 75 Prozent der Stromspeicher kosten zwischen 1.800 und 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt. Es lohnt sich daher immer, die Speicher-Kosten genau miteinander zu vergleichen.

Speicherpreis-Vergleich Lithium- und Blei-Akkus (Stand: 2024)
Hersteller Technologie Kosten Speicherkapazität
ASD Lithium-Akku ~ 6.500 Euro 5 kWh
IBC Solar Lithium-Akku ~ 7.500 Euro 7 kWh
Prosol Invest Lithium-Akku ~ 8.200 Euro 5 kWh

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Berechnung der Stromspeicherkosten pro kWh

Nachdem ermittelt wurde, mit welchen Investitionskosten zu rechnen ist, ist es nun wichtig herauszufinden, wie hoch die Kosten für das Speichern einer Kilowattstunde sind.

Mithilfe dieser Größe lässt sich sofort erkennen, ob sich die Speicherung lohnt oder man doch lieber den nicht verbrauchten Strom ohne Speicher selbst verbraucht und den Rest an den Stromversorger verkauft. Dieser Wert muss aber auch beim Kostenvergleich von unterschiedlichen Speichern genau berechnet werden.

Um den Wert präzise bestimmen zu können, benötigt man neben den Investitionskosten noch die „praktisch speicherbare Strommenge“:

Praktisch speicherbare Strommenge = Nennkapazität x Anzahl Vollzyklen

Dabei muss beachtet werden, dass sowohl die Entladetiefe, wie auch der Wirkungsgrad die vom Speicherhersteller angegebene Nennkapazität beeinflussen, wie folgendes Beispiel verdeutlicht:

  • Nennkapazität: 8 kWh
  • Entladetiefe: 90%
  • Vollzyklen: 6.000
  • Wirkungsgrad (System): 95%
  • Gerätepreis: 8.000 €

Nennkapazität x Vollzyklen: 8 kWh x 6.000 = 48.000 kWh

Mit folgender Berechnung werden nun der Wirkungsgrad und die Entladetiefe prozentual von den 48.000 kWh speicherbare Strommenge abgezogen:

48.000 kwh x Entladetiefe x 95/100 = Praktisch speicherbare Energiemenge

48.000 kWh x 0,9 x 0,95 = 41.040 kWh

Jetzt müssen noch die Anschaffungskosten des Speichers durch die praktisch speicherbare Strommenge geteilt werden und man erhält die Kosten für eine gespeicherte Kilowattstunde.

8.000 € / 41.040 kWh = 0,1949 € pro kWh

Das heißt, in unserem Fall liegen die Kosten für eine gespeicherte Kilowattstunde Strom bei rund 19 Cents.

Berechnung der Stromerlöse beim Eigenverbrauch von PV-Strom mit und ohne Stromspeicher
Preise & Kosten Eigenverbrauch ohne Stromspeicher Eigenverbrauch mit Stromspeicher
Haushaltsstrompreis 0,36 Euro 0,36 Euro
PV-Gestehungskosten 0,10 Euro 0,10 Euro
Stromspeicherkosten 0,00 Euro 0,19 Euro
PV-Stromerlös + 0,26 Euro + 0,07 Euro

In diesem Rechen-Beispiel bietet es sich an, den PV-Strom ohne Speicher komplett selbst zu verbrauchen und in den Fällen, in denen kein direkter Eigenverbrauch möglich ist, diesen über einen Stromspeicher zu speichern und später zu verbrauchen.

Unterschiede von LCOS und LCOE: LCOS (Levelized Cost of Storage) ist das heute international übliche Vergleichsverfahren, um die Kosten eines Stromspeichers miteinander zu vergleichen. Der Anschaffungspreis wird als CAPEX (CApital EXpenditures), die laufende Kosten als OPEX (OPerating EXpenditures) angegeben. Die LCOS umfassen die gesamten Kosten inklusive der CAPEX und OPEX. Die LCOE (Levelized Cost of Electricity) bezeichnen hingegen die Stromgestehungskosten und umfassen alle zur Stromproduktion nötigen Gesamtkosten.

Geht man davon aus, dass (Stand 2024)

  • der Stromspeicher auf 200 bis 250 vollständige Be- und Entladungen im Jahr kommt,
  • die Differenz von Einspeisvergütung und Netzbezug etwa 24 Cent je Kilowattstunde (netto) beträgt,
  • der Stromspeicher nicht mehr als etwa 10 bis 25 Prozent Verluste aufweist und
  • rund 20 Jahre hält,

so läge die Wirtschaftlichkeitsgrenze bei einer Strompreissteigerung von zwei Prozent pro Jahr bei rund 500 Euro pro Kilowattstunde Energieinhalt. Speicher mit Kosten unterhalb der genannten Grenzen sind wirtschaftlich, oberhalb sind sie es nicht.

Dass die meisten Solarspeicher in naher Zukunft noch wirtschaftlicher werden, ist jedoch wahrscheinlich. Denn die Kosten werden beim derzeitigen Marktwachstum weiter sinken:

Eine zusätzliche Nachfrage ist zu erwarten, wenn ab 2025 eine große Anzahl von Solaranlagen aus der EEG-Vergütung fällt. Da die dann abgeschriebenen Anlagen nur noch Betriebs-, Wartungs- und Reparaturkosten von 2 bis 4 Cent pro Kilowattstunde aufweisen, werden sich Eigenverbrauch und Speicherung ab diesem Zeitpunkt geradezu aufdrängen.

Auch die Rentabilität dürfte zukünftig weiter steigen: Denn immer mehr Stadtwerke, Stromlieferanten und Speicherhersteller bieten Photovoltaik-Speichersysteme im Zusammenhang mit Stromlieferverträgen an. Häufig wird der Speicher für weitere Netzdienstleistungen wie der Erbringung von Primärregelleistung genutzt, was die Zahl der Zyklen pro Jahr für den Speicher erhöht (siehe auch "Strom-Cloud & Solar-Cloud").

Wichtig: Stromspeicher-Förderung prüfen & Kosten senken

Die Investitionskosten lassen sich senken, wenn man beim Kauf des Speichers einen Förderkredit in Anspruch nimmt. Daneben können vereinzelt auch noch Zuschüsse beantragt werden. Nutzt man eine solche Speicher-Förderung, rechnet man natürlich nicht mit dem realen Speicher-Preis, sondern mit dem subventionierten Preis, um aussagekräftige Kostengrößen zu bekommen.

Weitere Informationen finden Sie hierzu in unserem Ratgeber "Stromspeicher-Förderung".

Expertentipp: Wer sich für einen Photovoltaik-Speicher interessiert, der sollte immer die aktuellen Preise heranziehen und auf Basis dieser Preise die Kosten individuell berechnen. Hierzu lohnt es sich, unsere kostenlose Anfragevermittlung zu nutzen, mit der Sie bis zu 5 Kostenvoranschläge für PV-Stromspeicher unkompliziert anfordern können.

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