Letzte Aktualisierung: 13.01.2023
Ein Stromspeicher (auch Solar- oder PV-Stromspeicher genannt) wird dazu eingesetzt, den Solarstrom, der von den Photovoltaikzellen auf dem Dach produziert wird, zu speichern, um diesen später zum Verbrauch im Haushalt wieder bereit zu stellen. Ein Stromspeicher besteht dabei aus einer Batterie bzw. einem Akku und einer Speicherregelung, die das Laden und das Entladen des Speichers regelt. Alles was Sie über Stromspeicher für eine Photovoltaikanlage wissen müssen, haben wir nachfolgend zusammengefasst.
Viele Tausend Beispiele zeigen, dass Batteriespeicher schon heute wirtschaftlich sinnvoll hohe Eigenverbrauchsquoten ermöglichen. So setzen immer mehr Betreiber von Photovoltaikanlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern als auch häufig in Gewerbebetrieben auf den Eigenverbrauch von Solarstrom mit Hilfe eines Stromspeichers. Der Stromspeicher sorgt dafür, den Eigenverbrauchsanteil von etwa 30 Prozent auf mehr als 70 Prozent zu erhöhen.
Für diese hohen Eigenverbrauchsquoten ist aber nicht nur der Stromspeicherakku bzw. -batterie allein verantwortlich. Vielfach werden auch Stromverbraucher wie z. B. Wärmepumpen in Kombination mit einer PV-Anlage eingesetzt, mit denen der Eigenverbrauch von PV-Strom mit einem Stromspeicher gezielt gesteigert werden kann. Zudem sorgt ein Batterie-Management-System dafür, dass auch normale Stromverbraucher im Haushalt mit PV-Strom versorgt und das Speichersystem optimal betrieben wird. Die Steuerung regelt dabei, zu welchen Teilen der erzeugte Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist, zum Laden des Stromspeichers verwendet oder direkt den Stromverbrauchern im Haushalt zur Verfügung gestellt wird. In der Regel ist die Stromspeichersteuerung so programmiert, dass der Eigenverbrauch maximiert wird.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist für den Einsatz eines Stromspeichers für den PV-Eigenverbrauch die Differenz aus Solarstrom-Erzeugungskosten, den Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde und dem Bezugsstrompreis für den eingesparten Strom aus dem Stromnetz. Zudem muss berücksichtigt werden, dass mit dem Einsatz eines Stromspeichers auch Anschaffungskosten für eine Begrenzung der maximalen Einspeiseleistung auf 70 % der PV-Leistung oder die Kosten mit der Leistungsbegrenzung einhergehenden Abregelungsverluste eingespart werden können.
Experten-Tipp: In dem Verbund-Projekt „Planung und Integration von Energiespeichern in Gebäudeenergiesystemen“ mit dem Schwerpunkt „Elektrische Stromspeicher“ („PIEG-Strom“) wird die Richtlinienreihe VDI 4657 entwickelt. Diese soll Planern und Installateuren herstellerunabhäng Kenntnisse über die Planung und Optimierung von dezentralen Stromspeichern vermitteln.
Die für die Speicherung von Solarstrom infrage kommenden Strom-Speicher sind in aller Regel chemische Stromspeicher. Dabei unterscheidet man organische Speicher wie z. B. Wasserstoffspeicher und anorganische Speicher wie Blei- und Lithium-Ionen-Akkus. Jeder Batterie- bzw. Akkutyp unterscheidet sich zudem u.a. in der Energiedichte, Entladetiefe, Nutzungsdauer und Zyklenfestigkeit. Das stellt das Batterie-Management-System vor die Herausforderung die Akkuzellen optimal zu be- und entladen, damit Über- und Tiefentladungen vermieden werden und somit die Zyklenzahl auf ein Maximum erhöht wird.
Für privat betriebene PV-Anlagen sind momentan Blei- und Lithium-Ionen-Batterien die am Markt beliebtesten Stromspeicher für Solaranlagen. Blei-Säure- bzw. die moderneren Blei-Gel-Akkus sind günstiger in der Anschaffung, weisen jedoch eine vergleichsweise kürzere Haltbarkeit auf. Lithium-Ionen-Batterien sind hingegen teurer in der Anschaffung, können aber auf weniger Raum mehr Sonnenstrom speichern und versprechen eine längere Lebensdauer und auch Entladetiefe.
Während Blei-Batterien seit Langem im Praxisbetrieb erprobt sind, wurde die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien hingegen nur in relativ kurzen Alterungstests ermittelt. Aussagen über die Haltbarkeit von Lithium-Ionen-Batterien sind daher mit einer höheren Prognoseunsicherheit verbunden. Neben Blei-Batterien und Lithium-Ionen-Akkus gibt es jedoch noch eine Vielzahl weiterer Stromspeicher, die für den Einsatz in einer Photovoltaikanlage infrage kommen.
Abkürzung | Bezeichnung |
---|---|
AIB | Aqueous Ion Exchange Batterie (Salzwasserbatterie) |
Li-Ion | Lithium-Ionen |
LiNiO2 | Lithium-Nickel-Oxid |
LiMn2O4 | Lithium-Mangan-Oxid |
LiCoO2 | Lithium-Kobalt-Oxid |
Li4Ti5O12 | Lithium-Titanoxid |
LiFePO4 | Lithium-Eisen-Phosphat |
LiFeMnPO4 | Lithium-Eisen-Mangan-Phosphat |
LiFeYPO4 | Lithium-Eisen-Ytrium-Phosphat |
LiNMC | Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt |
LiNiCoAlO2 (auch NCA) | Lithium-Nickel-Kobalt-Aluminiumoxid |
NiFe | Nickel-Eisen |
Pb-AGM | Blei-Säure-Vlies |
PbCa | Blei-Calcium |
Pb-Carbon | Blei-Kohlenstoff |
Pb-Gel | Blei-Gel |
Pb-Gel LC | Blei-Gel Lead Crystal |
Pb-Säure | Blei-Säure |
VRFB | Vanadium-Redox-Flow-Batterie |
Bei der Planung eines Stromspeichers für eine Solaranlage stellt sich die Frage, ob man sich möglichst autark mit Solarstrom selbst versorgen möchte oder, ob man den Stromspeicher möglichst wirtschaftlich betreiben will. Denn beide Speicherkonzepte stehen in einem Zielkonflikt zueinander. So führt beispielsweise eine Vervierfachung der Speicher-Kapazität nur zu einer Verdopplung des Eigenverbrauchsanteils. Dass heißt, dass eine nahezu autarke PV-Stromversorgung nur mit einem sehr großen Stromspeicher möglich ist. Dies ist jedoch auch mit sehr hohen Anschaffungs- als auch Betriebskosten für den Stromspeicher verbunden.
Der Grund dafür ist in der saisonalen Speicherproblematik zu finden: Während im Sommer ein großer Speicher vollständig aufgeladen werden, aber der Speicherstrom nicht vollständig selbst verbraucht werden kann, lässt sich im Winter ein sehr großer Batteriespeicher aufgrund der geringeren Sonneneinstrahlung nicht vollständig mit Solarstrom aufladen. Daher sind bei gleichbleibender PV-Erzeugung kleinere Stromspeicher effizienter, denn mit zunehmender Speicher-Kapazität wird die zusätzliche Eigenverbrauchssteigerung immer geringer. Die wirtschaftlich optimale Stromspeichergröße liegt daher eher im Bereich kleiner Stromspeicher, die eine Eigenbedarfsdeckung von rund 50% erzielen.
Anwendung | Vorteile |
---|---|
Optimierung der Eigenversorgung | Mit weiter sinkenden Stromspeicher-Preisen wird die Steigerung des Eigenverbrauchsgrads immer lukrativer und die Investitionskosten amortisieren sich noch schneller. Zudem stabilisieren sich die eigenen Stromkosten und man wird unabhängiger vom Strommarkt. Auch Elektrofahrzeuge rentieren sich noch mehr. |
Preis- & Lastspitzen abfedern | Die Kosten für die gewerbliche Abdeckung von kurzzeitigen Leistungsspitzen am Tag können mit Hilfe eines Stromspeichers begrenzt werden. Mit Price-Peak Avoidance oder Peakshaving im Hochlastzeitfenster werden Gewerbespeicher immer attraktiver. Aber auch, wenn der Leistungspreis oberhalb von 100 €/kW liegt und scharfe Lastspitzen oder planbare Lastgänge vorliegen, kann der Einbau eines Gewerbespeichers wirtschaftlich interessant sein. |
Load Management und EV-Ladeinfrastruktur | Infrastrukturprojekte für Elektromobilität oder der Aufbau einiger Ladesäulen auf dem Firmengelände, kann die notwendige Anschlussleistung massiv erhöhen. Ist das Versorgungsnetz des Netzbetreibers nicht auf diesen neuen, maximalen Verwendungsfall ausgelegt, so können Stromspeicher helfen, das Stromnetz zu entlasten. |
Die Solarmodule einer PV-Anlageerzeugen Gleichstrom. Vor der Einspeisung in das öffentliche Stromnetz bzw. vor der Nutzung im Haushalt muss dieser Strom in Wechselstrom umgewandelt werden. Wird das Stromspeichersystem hinter dem Solarwechselrichter angeschlossen, spricht man von einer Wechselstromkopplung, eine sogenannte AC-Kopplung. Wird der Solarstromspeicher hingegen vor der Umwandlung in Wechselstrom geschaltet, spricht man von einer Gleichstromkopplung bzw. einer DC-Kopplung des Stromspeichers. Beide Speichereinbindungen haben dabei sowohl Vor- als auch Nachteile.
Eine Gleichstromkopplung des Stromspeichers erfolgt in der Regel bei der Neuinstallation von PV-Anlagen, da die Kosten dann niedriger sind und die Modulleistung und die Stromspeicherkapazität besser aufeinander abgestimmt werden können. Hierzu kommen u.a. Batterie-Wechselrichter zum Einsatz, die über eine integrierte Be- und Entladesteuerung verfügen, die den Batteriespeicher mit Solarstrom beladen und auch die Umwandlung in Wechselstrom übernehmen, um den Solarstrom später selbst nutzen zu können. Eine DC-Kopplung ist aber auch bei der Nachrüstung eines Stromspeichers bei bestehenden PV-Anlagen möglich. Der vorhandene Wechselrichter muss dann bei Bedarf jedoch mit einer externen Ladesteuerung nachgerüstet werden.
Während bei einer DC-Kopplung eines Stromspeichers ein Laderegler für das Batteriemanagement ausreichend ist, braucht eine AC-Speicherkopplung zusätzlich einen zweiten Wechselrichter, um den Wechselstrom wieder in Gleichstrom umzuwandeln. Der Nachteil einer AC-Kopplung ist dabei, dass Verluste durch die Rückwandlung von Wechsel- zu Gleichstrom auftreten können. Demgegenüber ist der Anlagenbetreiber jedoch deutlich flexibler in der Auswahl der Batteriespeicherkapazität. Dies ist gerade bei der Nachrüstung eines Stromspeichers bei einer bestehenden PV-Anlage vorteilhaft, da hier die Leistung der Modulebereits feststehen. Ein Vorteil ist zudem, dass auch eine "Winterladung" aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen werden kann, falls die PV-Anlage über mehrere Wochen keinen Strom zur Nachladung liefert. Dies reduziert außerdem die Gefahr einer Tiefentladung der Akkuzellen und schont damit den Stromspeicher.
Bei Stromspeichern für Photovoltaikanlagen gibt es heute große Preisunterschiede. So kosten kleinere Speicher für private Dachanlagen mit wenigen kWh-Speicherkapazität durchschnittlich 7.500 bis 9.500 Euro je nachdem, welche Speichertechnik zum Einsatz kommt und wie der Stromspeicher ausgestattet ist.
Will man die Preise unterschiedlicher Solarstromspeicher miteinander vergleichen, so müssen alle wesentlichen technischen Faktoren (kalendarische Lebensdauer, Entladetiefe, Anzahl der Vollzyklen etc.) miteinander in Bezug gesetzt werden und so die Kosten pro kWh Speicherstrom berechnet werden. Nur so kann man objektiv unterschiedliche hohe Stromspeicherpreise miteinander vergleichen. Neben dem reinen Preis- und Kostenvergleich kommen noch weitere Faktoren wie Garantiezeiten oder Service- und Wartungsleistungen bei Auswahl eines Stromspeicheranbieters zum Tragen.
Hat man sich für einen Stromspeicher entschieden, so konnten seit Mai 2013 eine KfW-Förderung beantragt werden. Die KfW-Förderkredite wie z.B. "Energieeffizient Bauen (153)" konnten man bis zum 30.06.2021 bei der KfW beantragen. Ab dem 01.07.2021 kann der Förder-Antrag - jetzt für Förderkredite und Zuschüsse - über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gestellt werden.
Von wesentlicher Bedeutung sind aber auch die Stromspeicher-Förderungen der Bundesländer. Viele bieten hier sehr attraktive Konditionen an. Unser Tipp: Prüfen Sie in jedem Fall vorab, welche Förderung besser zu Ihnen passt. Denn in vielen Fällen sind die BEG-Zuschüsse nicht mit den Bundesland-Förderungen kumulierbar.
Experten-Tipp: Wie viel Strom können Sie speichern? Und wie viele Stromkosten können eigentlich Sie einsparen? Berechnen Sie ganz einfach online Ihre persönliche Stromspeicher-Rendite! »Zum kostenlosen Stromspeicherrechner