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Letzte Aktualisierung: 16.09.2024
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Wir sparen für Sie bis zu 37% - durch unseren Experten-Vergleich!Erdgas ist ein brennbares Gas, das hauptsächlich aus hochentzündlichem Methan besteht. Weitere Bestandteile sind je nach Gasart Ethan, Propan, Butan und Ethen. Erdgas wird insbesondere zur Heizung und als Wärmelieferant in Gebäuden und Fabriken genutzt. Durch die geringen Verunreinigungen verbrennt Erdgas generell gegenüber anderen fossilen Brennstoffen sauberer. Trotzdem verursachen Förderung, Transport und Verarbeitung eine signifikante Freisetzung von Treibhausgasen (sog. "Methanschlupf").
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Unsere Experten erstellen Dir in wenigen Minuten ein Wärmepumpen-Angebot nach Deinen Wünschen. Digital & kostenlos.Natürliches (rohes) Erdgas ist ein kohlenwasserstoffhaltiges Gasgemisch, dessen chemische Zusammensetzung je nach Fundstätte beträchtlich schwankt. Der Hauptbestandteil ist meist Methan. Dessen Anteil liegt in vielen Erdgaslagerstätten zwischen 75 und 99 Mol-%. Rohgas enthält häufig auch größere Anteile an Ethan (1 % bis 15 %), Propan (1 % bis 10 %), Butan, Ethen und Pentane.
Ein solches Gasgemisch wird nasses Erdgas genannt. Dieser Ausdruck meint damit jedoch nicht den vorhandenen Wasserdampfanteil, sondern die unter Druck leicht verflüssigbaren gasförmigen Kohlenwasserstoffe, die im Englischen auch Natural Gas Liquids (NGL) genannt werden. Rohgas mit einem sehr niedrigen Methan-Anteil (z. B. 30 %) wird Magergas genannt.
Weitere Nebenbestandteile von Rohgas können je nach Lagerstätte Schwefelwasserstoff (häufig zwischen 0 % und 35 %), der durch Entschwefelung des Erdgases entfernt wird, Stickstoff (häufig zwischen 0 % und 15 %, in Extremfällen bis zu 70 %), Kohlenstoffdioxid (häufig zwischen 0 % und 10 %) und Wasserdampf sein. Rohgas mit einem bedeutenden Schwefelwasserstoff-Gehalt wird Sauergas genannt. Zudem kann es einen erheblichen Gehalt an stark riechenden organischen Schwefelverbindungen enthalten.
Schwefelwasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Wasser müssen mit Verfahren wie der Gaswäsche zunächst abgetrennt werden, da sie zum Teil giftig sind, zu Umweltschadstoffen (beispielsweise Schwefeldioxid) verbrennen, korrosiv wirken oder zu Hydratbildung neigen.
Erdgase, die bis zu 7 % Helium enthalten, sind von besonderer Bedeutung, da sie zur Heliumgewinnung genutzt werden können. Neben den genannten Gasen kann Rohgas auch etwas elementaren Schwefel (einige Gramm pro Kubikmeter) und Quecksilber (wenige Milligramm pro Kubikmeter) enthalten. Auch diese Stoffe müssen zuvor abgetrennt werden, da sie Schäden an der Fördereinrichtung hervorrufen.
Erdgas ist ein brennbares, farb- und in der Regel geruchloses Gas mit einer Zündtemperatur von rund 600 °C. Es besitzt eine geringere Dichte als Luft. Zur vollständigen Verbrennung von 1 Kubikmeter Erdgas werden ungefähr 10 Kubikmeter Luft benötigt. Bei der Verbrennung entstehen als Reaktionsprodukte im Wesentlichen Wasser und Kohlenstoffdioxid. Daneben können noch geringe Mengen Stickoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und Staub entstehen.
Experten-Wissen: Um eventuelle Leitungslecks olfaktorisch wahrnehmen zu können, wird aufbereitetes Erdgas vor der Einspeisung ins Netz mit einem Duftstoff versehen. Bei dieser Odorierung werden vorrangig Thioether (beispielsweise Tetrahydrothiophen) oder Alkanthiole (etwa Ethylmercaptan und tertiäres Butylmercaptan) in sehr geringen Mengen zugesetzt. Diese Duftstoffe, und nicht die im Rohgas enthaltenen Verbindungen, sind für den klassischen sehr unangenehmen Erdgasgeruch nach faulen Eiern verantwortlich. Ausströmendes Erdgas kann so schon in kleinsten Mengen schnell wahrgenommen werden. Ursprünglich war dieser Geruchstoff schwefelhaltig. Weil aber das beim Verbrennen schwefelhaltiger Stoffe entstehende Schwefeldioxid negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, wurden schwefelarme Stoffe entwickelt, um den Warngeruch zu erzeugen. Zu den neuen, schwefelarmen Geruchstoffen zählt u.a. „Spotleak 1005“, der schon in geringsten Mengen intensiv nach faulen Eiern riecht und so eine hohe Warnwirkung hat.
Die Anforderungen an Brenngase für die öffentliche Gasversorgung (bei 0 °C und 1013,25 mbar) werden von den technischen Regeln des DVGW-Arbeitsblattes G 260 definiert. Parallel hierzu bestehen aber auch europäische Regelungen zu den Anforderungen an Prüfgase nach der Europa-Norm DIN EN 437. Nach den Brenneigenschaften erfolgt eine Unterteilung in Gasfamilien und Gruppen.
Die 1. Gasfamilie umfasst wasserstoffeiche Gase. Sie werden in Stadtgase und Ferngase unterteilt. Die 2. Gasfamilie umfasst methanreiche Gase wie Erdgase, synthetische Erdgase und deren Austauschgase. Sie sind in die Gruppen L (low) und H (high) unterteilt. Die 3. Gasfamilie schließt Flüssiggase nach DIN 51622 ein. Für Sie gelten die Technischen Regeln Flüssiggas (TRF).
In Deutschland werden in der öffentlichen Gasversorgung im Wesentlichen Erdgase aus zwei Gruppen verteilt, die nach DVGW-Arbeitsblatt G 260 in Erdgase der Gruppen "H" und "L" unterteilt werden. Diese entsprechen in etwa den europäischen Prüfgasen "E" und "LL" nach der DIN EN 437.
Bestandteile | Erdgas L | Erdgas H |
---|---|---|
Methan CH4 | 82% | 93% |
Ethan C2H6 | 3% | 3% |
Summe Kohlenwasserstoffe ΣCnHm | 0% | 2% |
Kohlenstoffdioxid CO2 | 1% | 1% |
Stickstoff N2 | 14% | 1% |
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Erdgas weltweit als drittwichtigster Primärenergieträger nach Erdöl und Kohle etabliert. Erdgas ist als Wärmelieferant in Deutschland unverzichtbar. Aus Erdgas werden sowohl Raumwärme und Warmwasser als auch Prozesswärme für den industriellen Einsatz erzeugt. Heute entfallen auf den Verbrauchssektor Wärme etwa 80 Prozent des gesamten Erdgasbedarfs, während Stromerzeugung und Verkehr knapp 20 Prozent ausmachen.
Experten-Wissen: Deutschland hat im EU-weiten Vergleich die höchsten Speicherkapazitäten für Erdgas. Bis zu 254,8 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) (Stand 10/2023) Gas können die Speicher fassen. Das entspricht rund 30 Prozent der in Deutschland im vergangenen Jahr verbrauchten Gasmenge. Es folgen Italien mit rund 197 Mrd. kWh (10/2023) und die Niederlande mit circa 143 Mrd. kWh (10/2023). 44 Untertage-Gasspeicher sind an insgesamt 32 Standorten über ganz Deutschland verteilt.
Erdgas ist der am häufigsten genutzte Brennstoff für Gasheizungen in Deutschland. Eine moderne Heizung mit Erdgas-Brennwerttechnik nutzt nicht nur die Wärmeenergie, die beim Verbrennen des Gases erzeugt wird. Sie verwertet auch die Wärme, die im Wasserdampf des Abgases enthalten ist. Bei anderen Heizkesseln geht diese ungenutzt über den Schornstein verloren. Ein Brennwertkessel ist damit der effizienteste Heizkessel für Warmwasserheizungen.
Erdgas wird in mehreren verschiedenen Kraftwerkstypen zur Stromerzeugung eingesetzt. Gasturbinenkraftwerke nutzen primär die mechanische Energie (Geschwindigkeit/Druck) des Verbrennungsgases über eine Turbine mit angeschlossenem Generator zur Stromerzeugung aus. Sie zeichnen sich u.a. durch ihre Schnellstartfähigkeit aus, weshalb sie oft zur Abdeckung von kurzfristigen Bedarfsspitzen („Spitzenlast-Strom“) genutzt werden. Ihr Wirkungsgrad ist jedoch eher gering. Besser ausgenutzt wird der Brennstoff Erdgas in sog. Gas- und Dampfturbinen- (GuD-) Kraftwerken (bzw. Kombikraftwerk, engl. Combined Cycle Power Plant), bei dem auch die hinter der Turbine noch vorhandene thermische Energie (Wärme) des Verbrennungsgases in einem weiteren Dampfkreislauf zur zusätzlichen Stromerzeugung genutzt wird.
Die Verstromung von Erdgas nimmt im Energiewendesystem eine bedeutsame Rolle als Backup der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien ein. Denn Gaskraftwerke gewährleisten durch ihre hohe Flexibilität eine zuverlässige Energieversorgung auch, um Zeiten "kalter Dunkelflauten" vermeiden zu helfen. Um dieser Backup-Funktion gerecht zu werden, schätzt die Mitte 2018 veröffentlichte Leitstudie der Deutschen Energie-Agentur, dass diesbezüglich bis 2030 mindestens 54 Gigawatt zusätzliche Erdgas-Kraftwerksleistung benötigt werden. Zudem wird der Anteil an „grünem Erdgas“ deutlich zunehmen.
Aber auch außerhalb des Elektrizitätssektors ersetzt Erdgas andere Energieträger. So verursachen mit Erdgas angetriebene Autos im Durchschnitt 80 Prozent weniger Schadstoffe als Fahrzeuge mit einem Benzinmotor. Da gerade in Großstädten Kraftfahrzeuge einer der größten Umweltverschmutzer sind, sorgt die Umstellung von Autos und Bussen auf Erdgas für eine höhere Luftqualität und hilft somit die Ökologie in den Städten zu verbessern.
Erdgas kann aber auch zukünftig eine wichtige Rolle innerhalb der Energiewende spielen. Beispielsweise als Speicher. Künftige Anwendungsmöglichkeiten werden dabei beispielsweise die Umwandlung von Gas zu synthetischen Flüssigtreibstoffen („Gas-to-Liquids“) zum Einsatz im Transportsektor sowie die Wasserstoffgewinnung zur Umwandlung in Brennstoffzellen sein.
Bei der Verbrennung von Braunkohle wird rund doppelt so viel Kohlendioxid bezogen auf den Energiegehalt wie bei der Verbrennung von Naturgas ausgestoßen. Dies liegt daran, da Erdgas vorwiegend aus Methan und geringeren Mengen anderer Kohlenwasserstoffe besteht. Bei der Verbrennung ensteht daher ein Gemisch aus Kohlendioxid CO2 und Wasserdampf H2O, weshalb die CO2-Konzentration im Abgas geringer ist als im Fall der Kohle.
Werden die Brennstoffe zur Stromerzeugung eingesetzt, erhöhen sich die Kohlendioxidemissionen dem Kehrwert des Kraftwerkswirkungsgrads entsprechend. Wird zum Beispiel Braunkohle aus der Lausitz in einem Kraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 35 % verfeuert, entstehen pro Kilowattstunde elektrischer Energie dann 1,17 kg Kohlendioxid. Bei einem Erdgas-GuD-Kraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 60 % sind es hingegen nur 0,33 kg Kohlendioxid.
Die Kurzstudie von Aurora Energy Research hat im Auftrag von Zukunft ERDGAS im November 2018 die „Auswirkungen der Schließung von Braunkohlekraftwerken auf den deutschen Strommarkt“ untersucht. Würden fünf bzw. neun Gigawatt Braunkohlekraftwerksleistung abgeschaltet und neben Steinkohle- insbesondere durch Erdgaskraftwerke substituiert werden, so ließe sich für die Stromerzeugung eine CO2-Minderung von knapp 43 Prozent im Vergleich zu den Emissionen des Jahres 1990 verwirklichen. Und das zu geringen Mehrkosten von maximal 0,4 Cent pro Kilowattstunde.
Brennstoff | Emissionen in kgCO2/kWh | Emissionen in kgCO2/GJ |
---|---|---|
Naturgas | 0,20 | 56,10 |
Flüssiggas | 0,23 | 63,10 |
Raffineriegas | 0,24 | 66,70 |
Benzin | 0,25 | 69,30 |
Rohöl | 0,26 | 73,30 |
Kerosin | 0,26 | 71,50 |
Diesel | 0,27 | 74,10 |
Heizöl | 0,28 | 77,40 |
Steinkohle | 0,34 | 94,60 |
Braunkohle | 0,36 | 101,20 |
Torf | 0,38 | 106,00 |
Holz* | 0,39 | 109,60 |
* bei nicht-nachhaltiger Nutzung ohne Wiederaufforstung
Während bei der Verbrennung von Biomasse wie Holz oder auch Biogas, ebenso CO2 freigesetzt wird, so handelt es sich dabei um Kohlenstoff, der wenige Monate bis Jahre zuvor von der Pflanze im Zuge ihres Wachstums mittels Photosynthese aus der Atmosphäre aufgenommen worden war. Dieser Kohlenstoff wird bei der Verbrennung wieder in die Atmosphäre zurückgeführt, so dass sich ein kurzfristiger Kreislauf schließt. Würde die Biomasse nicht verbrannt, so würde das CO2 in den meisten Fällen dennoch auf anderem Wege (Kompostierung, Verfaulen, Gärung) freigesetzt werden.
Obwohl Erdgas auch in erdgeschichtlicher Zeit aus Pflanzenresten entstanden ist, so dass auch ihr Kohlenstoff-Anteil ursprünglich aus der Atmosphäre stammt, wurden diese Kohlenstoff-Mengen durch Ablagerung und Überdeckung mit Gesteinsschichten dauerhaft dem atmosphärischen Kreislauf entzogen. Erst durch die Verfeuerung von Erdgas gelangt das CO2 wieder in die Atmosphäre. Die Nutzung von Erdgas trägt daher ebenso wie die von Kohle und Erdöl dazu bei, den CO2-Gehalt der Atmosphäre dauerhaft wieder zu erhöhen, während die Biomasse-Verbrennung ihn kaum langfristig beeinflusst.
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Methan CH4 als Hauptbestandteil des Erdgases selbst ein Treibhausgas ist, dessen Klima-Wirksamkeit pro Menge deutlich höher ist als die seiner Verbrennungsprodukte (CO2 und H2O). Treten daher im Zuge der Förderung, des Transports oder der Verwendung im Kraftwerk Lecks auf, aus denen Erdgas in die Atmosphäre entweichen kann, so fällt die Klima-Bilanz deutlich schlechter aus als im Falle einer ordnungsgemäßen, vollständigen Verbrennung. Durch Fracking erhöht sich die Methan-Freisetzung noch erheblich, und bei LNG-Herstellung verschlechtert sich die Klimabilanz des Erdgases durch die für die Verflüssigung und Abkühlung auf -162 Grad benötigte Energie zusätzlich.
Laut der "Energy Watch Group Erdgasstudie September 2019", die die Klimawirkung einer fossil-fossilen Substitution durch Erdgas auf Basis der neuesten Forschung zu den Methan- und Kohlendioxidemissionen der gesamten Lieferkette berechnete, werden eventuelle CO2-Einsparungen durch die hohen Methanemissionen von Erdgas bei weitem überkompensiert, sodass eine Umstellung von Kohle und Erdöl im Strom-, Wärme-, und Verkehrssektor auf Erdgas die höchst negative Klimawirkung von Kohle und Erdöl sogar noch deutlich übertrifft.
Die Preise für Erdgas werden auf der Basis von Angebot und Nachfrage frei gebildet. Den Erdgas-Preisen liegen jedoch unterschiedliche Kostenbestandteile zu Grunde, die anteilig auf den Erdgas-Preis aufgeschlagen werden. Der Gaspreis für Haushaltskunden setzt sich aus drei wesentlichen Bestandteilen zusammen:
Der Preis für die Beschaffung und den Vertrieb des Erdgases entsteht im Wettbewerb unter den Gasanbietern - er kann somit unterschiedlich hoch sein und wird auch als Wettbewerbsanteil bezeichnet. Die Entgelte für die Netznutzung und die staatlich veranlassten Preisbestandteile kann der Lieferant dagegen nicht beeinflussen.
Der sogenannte Wettbewerbsanteil am Erdgaspreis habe im Jahr 2015 deutschlandweit etwa 52,57 % betragen. Auf die Netzentgelte seien 21,72 % des Erdgaspreises entfallen und 25,71 % auf die staatlich veranlassten Preisbestandteile. Auf die Netzentgelte und die staatliche Preisbestandteile hat der Gaslieferant keinen Einfluss.
Die Netzentgelte sind bundesweit nicht einheitlich hoch, da sie von den Kosten des jeweiligen Netzgebiets und dem jeweiligen Gasabsatz in diesem Gebiet abhängen. So fallen die Netzentgelte in den Stadtstaaten am niedrigsten aus, da hier viele Verbraucher das Netz nutzen würden und die entstehenden Netzkosten daher auf viele Köpfe verteilt werden. In den Flächenländern sei dies entsprechend kostspieliger.
Jeder Haushaltskunde hat einen Anspruch auf eine Gasversorgung, dies nennt man dann Grundversorgung. Gesetzliche Grundlage im Erdgasbereich stellt der § 36 EnWG und die Grundversorgungsverordnung Gas (GasGVV) dar. Der Grundversorger ist immer das Gasversorgungsunternehmen, das in Ihrem Netzgebiet vor Ort die meisten Haushaltskunden mit Gas beliefert. Wer Gas verbraucht und sich um keinen Anbieter gekümmert hat, der wird in der Grundversorgung abgerechnet.
Im Rahmen der sogenannten Sonderversorgung suchen sich die Gaskunden ihren Anbieter hingegen frei aus und schließen mit diesem einen Sonderversorgungsvertrag ab. Der Anbieter ist - anders als im Rahmen der Grundversorgung - nicht zum Vertragsschluss verpflichtet. Die Vertragsinhalte werden zudem nicht durch Rechtsverordnungen bestimmt, sondern durch die individuellen Vereinbarungen bzw. die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Anbieters.
Für Verbraucher besteht ein Wahlrecht zwischen Grund- und Sonderversorgung. Der Verbraucher kann zwischen einem Grundversorgungsvertrag wählen, einem Vertrag mit dem Grundversorger außerhalb der Grundversorgung (sog. Sondervertrag beim Grundversorger) und einem Vertrag bei einem Lieferanten, der nicht der örtliche Grundversorger ist.
Bei der Betrachtung der Haushaltskundenpreise von 2006 bis 2016 sei festzustellen, dass die Belieferung im Rahmen eines Grundversorgungsvertrages die teuerste Belieferungsart darstelle. Insgesamt sei der Gaspreis für Kunden in der Grundversorgung im Laufe dieser zehn Jahre um knapp 14 Prozent gestiegen. Gaskunden die im Rahmen eines Vertrag mit dem Grundversorger außerhalb der Grundversorgung beliefert worden seien sowie Gaskunden, die von einem Lieferanten beliefert worden seien, der nicht der örtliche Grundversorger gewesen sei, hätten auf sehr stabile Gaspreise vertrauen können. Hier habe der Preisanstieg in dieser Dekade unter zwei Prozent gelegen.
Im Oktober 2014 trat die "Verordnung zur transparenten Ausweisung staatlich gesetzter oder regulierter Preisbestandteile in der Strom- und Gasgrundversorgung" in Kraft, die u.a. die Gasgrundversorgungsverordnung ergänzt. Hierdurch soll es dem Verbraucher nun ermöglicht werden, durch mehr Transparenz bei der Darstellung staatlich gesetzter oder regulierter Preisbestandteile in der Grundversorgung auch beim Gaspreis, die Preisgestaltung des örtlichen Grundversorgers besser bewerten zu können. Durch die transparente Preisdarstellung wird somit eine bessere Vergleichbarkeit der Preise hergestellt, was den Wettbewerb beleben soll. Änderungen solcher Bestandteile führen dabei zu einer Neukalkulation des Grundversorgungspreises. Sinken diese Preisbestandteile, so ist der Grundversorger verpflichtet, Kostenreduzierungen der staatlich gesetzten oder regulierten Preisbestandteile an die Verbraucher weiterzugeben.
Auf der Erdgas-Rechnung wird der letztliche Erdgas-Preis in einem Grundpreis und einem Arbeitspreis ausgegeben:
Jahresverbrauch | Brutto-Grund- und Arbeitspreis Januar 2024 | Brutto-Grund- und Arbeitspreis Mai 2019 |
---|---|---|
bis 9.999 kWh/Jahr | 124,33 Euro pro Jahr / 12,90 Cents pro kWh | 107,67 Euro pro Jahr / 6,33 Cents pro kWh |
10.000 - 19.999 kWh/Jahr | 127,54 Euro pro Jahr / 12,87 Cents pro kWh | 111,24 Euro pro Jahr / 6,30 Cents pro kWh |
20.000 - 29.999 kWh/Jahr | 123,26 Euro pro Jahr / 12,89 Cents pro kWh | 116,00 Euro pro Jahr / 6,27 Cents pro kWh |
30.000 - 39.999 kWh/Jahr | 132,89 Euro pro Jahr / 12,86 Cents pro kWh | 123,14 Euro pro Jahr / 6,25 Cents pro kWh |
40.000 - 49.999 kWh/Jahr | 137,17 Euro pro Jahr / 12,85 Cents pro kWh | 137,42 Euro pro Jahr / 6,21 Cents pro kWh |
50.000 - 59.999 kWh/Jahr | 142,52 Euro pro Jahr / 12,84 Cents pro kWh | 149,30 Euro pro Jahr / 6,19 Cents pro kWh |
Die Preisentwicklung für Erdgas war in der Vergangenheit relativ stabil. Allerdings treten insbesondere in Krisensituationen – wie zuletzt 2022 – zum Teil drastische Preissprünge auf, denen Kundinnen und Kunden kurzfristig nicht ausweichen können. Nachdem sich der Endkundenpreis für Erdgas 2022 im Vergleich zu 2021 verdoppelt hatte, war er im Winter 2022 nochmal von durchschnittlich 15 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf etwa 20 Cent pro kWh gestiegen. Anschließend ist er im Laufe des Jahre 2023 wieder gesunken.
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Erdgas setzt sich aus mehreren Kohlenwasserstoffverbindungen zusammen. Erdgas besteht vorwiegend aus 75 bis 99 % Methan (CH4). Weitere Bestandteile des fossilen Brennstoffs sind chemische Verbindungen wie Ethan (C2H6), Propan (C3H8), Ethen (C2H4) sowie Butan (C4H10).
Gasversorger berechnen die Energiemenge, die sie liefern in Kilowattstunden (kWh). Die gelieferte Menge Gas wird jedoch in Kubikmetern (m3) erfasst. Das liegt daran, dass Gas je nach Versorgungsgebiet unterschiedlich viel Energie enthält (Brennwert). Je nach Netz kann diese zwischen 8,0 und 12,5 kWh pro m3 schwanken. Zudem kann auch das Volumen des Gases je nach Temperatur und Luftdruck variieren. Eine individuelle Messung in kWh wäre daher viel zu aufwändig. Die Kilowattstunden Ihres Gasverbrauchs können Sie so errechnen: m3 x Brennwert = kWh