Letzte Aktualisierung: 13.10.2021
Der Heizkörper (auch: Heizungskörper) ist Teil der Heizungsanlage, mit deren Hilfe Räume und Gebäude beheizt werden. Erfunden hat den Heizkörper im Jahr 1855 Franz San Galli, ein russischer Geschäftsmann, der in Preußen geboren wurde. Heizkörper sind meist Hohlkörper aus Metall, man nennt sie auch Radiatoren, Konvektoren und Heizleiste. Geheizt wird, indem ein sogenanntes Heizmedium den Heizkörper durchläuft und die mitgebrachte thermische Energie (Wärme) an die Umgebung abgibt, in der Regel: die Luft. Als Heizmedium dient vor allem Wasser, in Elektroradiatoren fließt Öl.
Typischerweise ist ein Heizkörper dort am wärmsten, wo das Heizmedium, also das warme Wasser einströmt: am Eingangsventil. Denn die mitgeführte Wärme wird stetig vom Wasser abgegeben. Die entsprechenden physikalischen Vorgänge dazu heißen: Strahlung und Konvektion. Dabei wird das Wasser kälter.
Es ist also ganz normal, dass ein Heizkörper nicht an allen Stellen gleich warm ist. Je näher man am Auslassventil fühlt, desto kühler dürfte der Heizkörper sein. Das an diesem Ventil ausfließende Heizungswasser wird dann über den Heizungsrücklauf zurück zur Heizung geführt, dort erneut erwärmt und über den Vorlauf wieder zum Heizkörper geschickt (Tichelmann-System für Heizkörper).
Anfangs fertigte man Heizkörper aus Grauguss (graues Gusseisen mit Kohlenstoff in Form von Graphit). Sie hatten eine – verglichen mit moderneren Heizkörpern – recht geringe Oberfläche und waren sehr schwer. Dafür rosteten Grauguss-Heizkörper nicht (beständig gegenüber Korrosion). Als die Nationalsozialisten buchstäblich alles Eisen in die Rüstungsindustrie steckten, kamen Heizkörper aus Porzellan auf den Markt. Diese lebten in den 1950er-Jahren in der DDR wieder auf. Die porzellanenen Rippenblöcke der Heizkörper wurden entweder geflanscht oder gespindelt, um sie zusammenzufügen. Zu Beginn der 1960er-Jahre stellte man die Produktion der Porzellanheizkörper demnach wieder ein.
Heute sind moderne Heizkörper aus kaltverformten und rollgeschweißten Stahlblechen gängig, die eine gerippte Bauart aufweisen. Die Heizkörper werden anschließend lackiert und pulverbeschichtet. Dank der Rippen haben die Heizkörper große Oberflächen. Insbesondere im Sanitärbereich sind Heizkörper aus Stahlrohr verbreitet, die beispielsweise zugleich Raumheizung und Handtuchtrockner sind.
Mit den Jahren hat man die Form von Heizkörpern stetig weiter entwickelt. Heute unterscheidet man Heizkörper nach folgenden Grundtypen:
Dabei handelt es sich um wasserführende Rohre mit Lamellen aus Aluminium, Kupfer oder Stahlblech, an denen sich kalte Luft aufheizen kann (Konvektionswärme). Diesen Heizkörpertyp findet man häufig in Fußleisten vor großen Terrassentüren, Schaufenstern, unter Sitzbänken und Verkaufsregalen, denn er sorgt schnell für Wärme. Dafür wirbelt dieser Heizkörpertyp im wahrsten Sinne des Wortes viel Luft auf, was vor allem für Allergiker nachteilig sein könnte. Zudem ist ein Konvektor teuer in der Anschaffung und schwer zu reinigen.
Der Gliederheizkörper ist der Klassiker unter den Heizkörpertypen. Er ist aus einzelnen, genormten Gliedern zusammengesetzt und günstig in der Anschaffung. Deshalb wird er oft dort eingesetzt, wo es auf Masse ankommt, zum Beispiel in Verwaltungsgebäuden oder Schulen. Dass der Gliederheizkörper hauptsächlich Konvektionswärme abgibt (rund 70 Prozent), wird ihm nachteilig angekreidet. Denn diese Wärme sorgt nicht für besten Heiz- und Wohnkomfort.
Sogenannte Röhrenheizkörper sind quasi weiterentwickelte Gliederheizkörper. Sie bestehen aus Stahlrohren, die eins neben dem anderen platziert werden. Das macht die hohe Flexibilität der Röhrenheizkörper aus: Es gibt sie in vielen Bauhöhen und Bautiefen. Auch Sonderformen sind gut machbar. Freistehend leisten Modelle dieses Heizungstyps am meisten. Wegen der leichten Reinigung kann man Röhrenheizkörper in Handtuchtrocknerform sehr gut dort installieren, wo es auf Hygiene ankommt: Krankenhäuser, Altenheime, Hotels.
Der Plattenheizkörper (auch Flachheizkörper genannt) zählt heute zu den beliebtesten Heizkörpertypen. Nicht ohne Grund – immerhin ist er kompakt, platzsparend leicht gebaut und bringt einen hohen Wirkungsgrad mit sich. Das spart im Vergleich zu anderen Heizkörpertypen Heizwasser und Energie, die zu dessen Beheizung nötig ist. Fachleute sprechen von bis zu 30 Prozent eingesparter Energie bei gleicher Wärmeleistung. Der Plattenheizkörper heizt mit 50 bis 70 Prozent Strahlungswärme – auch das ist von Vorteil.
Heizfläche | Strahlungsanteil s (Durchschnitt) | |
---|---|---|
Flächenheizung | Fußbodenheizung | 95% |
Wandheizung | 90% | |
DIN Radiator | Stahl | 40% |
Guss | 35% | |
Röhrenradiator | 2-Säuler | 40% |
4-Säuler | 25% | |
6-Säuler | 20% | |
Plattenheizkörper | Typ 10 | 55% |
Typ 11 | 35% | |
Typ 21 | 30% | |
Typ 22 | 25% | |
Typ 33 | 20% | |
Konvektor | mit Stahlblechverkleidung | 5% |
Unterflurkonvektor | < 5% |
Die vorgenannten Heizkörpertypen gibt es auch allesamt in speziellen Formen, Farben und Ausführungen je nach Anwendungsfall. Dabei werden vielfach Eigennamen benutzt, die die jeweilige Heizkörpereignung wiedergeben. So lagern sich z. B. an Hygieneheizkörpern aufgrund ihrer Form und Beschichtung besonders wenige Staubpartikel an und sind daher besonders hygienisch oder Universalheizkörper können sprichwörtlich überall eingebaut werden. Daneben gibt es spezielle Heizkörpertypen, die über ihre Standardmaße definiert werden, oder welche, die sich durch eine besonders effiziente Wärmeabgabe auszeichnen.
Heizkörper können relativ leicht selbst gewartet oder auch aufgebessert werden. Ein klassischer Fall ist z. B. das Entlüften des Heizkörpers. Bleiben z. B. während des Heizens Bereiche des Heizkörpers auf Dauer kalt, kann man davon ausgehen, dass sich dort Luft angesammelt hat, die das optimale Zirkulieren des Heizwassers behindert. Hört man zudem gluckernde Geräusche spricht auch das für Luft im Heizkörper. In diesem Fall muss der Heizkörper über das Entlüftungsventil entlüftet werden. Das kann man zum Glück selber machen, auch wenn man nur Mieter einer Wohnung ist. Mit ein wenig Geschick kann man aber auch viele weitere Wartungsarbeiten selber vornehmen oder einen Heizkörper sogar selbst ein- und auch ausbauen.
Wenn Sie einen Heizkörper neu montieren, dann sollten Sie auf die richtige Befestigung achten! Diese richtet sich
die voraussichtlich auf den Heizkörper einwirken werden. Da sich die theoretisch einwirkenden Lasten als von der Praxis deutlich abweichend zeigten, kann man sich in der VDI 6036 leicht an drei Anforderungsklassen für üblichen bis extremen Gebrauch orientieren.