Letzte Aktualisierung: 30.11.2018
Das Entlüftungsventil (auch Entlüfter oder Luftschrauben genannt) eines Heizkörpers ist ein Bauteil, das der Entlüftung desselben dient. Über das Entlüftungsventil lässt sich im Heizkörper befindliche Luft kontrolliert abführen. Das Entlüften ist nötig, weil Luft in wasserführenden Heizungsanlagen, insbesondere in Heizkörpern, stört: Denn dort wo Luft ist, kann zugleich kein Heizwasser sein. Die Luft gerät zum Beispiel beim Befüllen der Anlage in diese. Der Heizkörper kann wegen der zumeist im oberen Bereich sitzenden Luft nicht voll Heizwasser laufen. Die Menge an Heizwärme, die er überträgt, ist deshalb gemindert. Zudem verursacht Luft im System teils stark störende Geräusche. Man unterscheidet Entlüfter in manuelle und selbsttätige Modelle. Letztere gibt es mit Schwimmer, Membran und Dehnkörper.
Die Bauteilbezeichnung sagt schon alles: Das Entlüftungsventil ist ein Ventil zum Entlüften. Am Heizkörper installiert, dient das Heizkörperentlüftungsventil dazu, diesen beziehungsweise das Heizungssystem, zu dem er gehört, kontrolliert von Luft zu befreien.
Deshalb werden Entlüftungsventile, die zu den sogenannten Armaturen gehören, grundsätzlich am höchsten Punkt einer wassergeführten Heizung installiert. Der Grund für diese Positionierung: Weil Luft eine geringere Dichte als Wasser hat, steigt sie im geschlossenen System immer an die höchst erreichbare Stelle.
Die Luft dringt vor allem beim Befüllen einer wasserführenden Heizungsanlage mit Heizwasser ins System.
Oder sie sammelt sich nach und nach während des Betriebs darin, denn ein solches System ist nie 100 Prozent luftdicht. Typischerweise gelangt Luft über folgende Stellen in ein Heizungssystem:
Außerdem löst sich aus dem Heizwasser selbst, wenn es erwärmt wird, auch Sauerstoff. Die Sauerstoffbläschen schließen sich an der Wand des Heizkessels (Wärmeerzeuger der Anlage) zu Blasen zusammen und werden ungünstigenfalls mit dem den Heizkreis durchströmenden Heizwasser durch das Rohrnetz hindurch mitgerissen und bis in die Heizkörper transportiert.
Ganz gleich, wann und wie sie eingedrungen ist – die Luft muss auf jeden Fall raus. Denn sie verdrängt Heizwasser, so dass ein Heizkörper nicht mehr komplett damit befüllbar ist. Die Luft sammelt sich naturgemäß im oberen Heizkörperbereich und staut sich dort auf.
Da infolge dessen kein Heizwasser in den „luftbesetzten“ Raum gelangt, wird dort auch weniger Wärme vom Heizwasser an den Raum übertragen. Der Heizkörper bleibt dort deutlich kühler – seine Heizleistung und damit die des Heizungssystem fällt deshalb geringer aus.
Der Verbraucher reagiert darauf häufig mit einem weiteren Aufdrehen des Heizungsthermostaten, um für einen Ausgleich zu sorgen. Dabei wird extra Energie verbraucht – die Heizkosten steigen entsprechend.
Expertenwissen: Physikalisch betrachtet, verändert Luft im Heizkörper auch die dort herrschenden Druckverhältnisse. Diese werden übrigens auch mit Hilfe von Luft reguliert. Denn im Membranausdehnungsgefäß, dass meist im Rücklauf und zwingend auf der Saugseite der Umwälzpumpe installiert ist, befindet sich – allerdings dank einer Gummimembran vom Heizungswasser getrennt – ein Luftpolster.
Hinzu kommt, dass sich die Luft in der Heizungsanlage auch mit teils stark störenden Geräuschen (Rauschen, Blubbern, Gluckern) bemerkbar macht.
Erhöhter Heizenergieverbrauch, erhöhte Heizkosten, gestörter Anlagendruck, Korrosionsgefahr und nervige Betriebsgeräusche – damit kennen Sie fünf Gründe, warum die Luft aus dem System muss.
Man unterscheidet gängige Entlüftungsventile in zwei Bauarten, wobei sich bei einer Bauart weitere Unterformen ergeben. So gibt es:
Ein Entlüfterhahn (auch Entlüftungsschraube) ist vergleichsweise einfach konstruiert. Der Entlüfter ist quasi eine Art Zapfhahn, den Sie zum Entlüften des Heizkörpers aufdrehen und anschließend, wenn alle Luft aus dem Heizkörper entwichen ist, wieder zudrehen.
Moderne manuelle Heizkörperentlüfter haben einen integrierten Wasserbehälter (Fassungsvermögen zum Beispiel 80 oder 120 Milliliter) mit passendem, vierkantigem Heizkörper-Entlüftungs-Schlüssel (Vierkant-Schrauben mit 5-mm-Kopf), um Heizungswasser aufzufangen, das beim Entlüften austritt. So kann man ganz einfach immer dann kurz Luft ablassen, wenn der Heizkörper anfängt zu gluckern. Solche Heizkörper-Entlüfter mit integriertem Wasserbehälter gibt es bereits ab etwa 5 Euro.
Selbsttätige Entlüftungsventile mit Schwimmer sind Bauteile, die einen kugelförmigen Absperrkörper, den sogenannten Schwimmer, haben. Der ist an einem Hebel befestigt und steigt und sinkt mit dem Flüssigkeitsspiegel. Drückt das Heizwasser nach oben, verschließt der Absperrkörper automatisch das Ventil und Wasser kann nicht mehr austreten.
Sammelt sich dagegen Luft am Schwimmer, sinkt die Absperrkugel nach unten und gibt das Ventil frei, sodass Luft ausströmen kann. Ist die Luft raus, drückt das Wasser nach und der Schwimmer steigt erneut hoch, wobei er das Ventil wieder absperrt.
Als Nachteil wird diesem Funktionsprinzip angekreidet, dass die damit arbeitenden Entlüftungsventile anfälliger für Verschleiß sind. Sie müssen deshalb häufiger gewartet werden als anders gebaute Entlüftertypen. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, dass diese Ventile stets an leicht zugänglichen Stellen des Heizungssystems installiert werden.
Auch nachteilig ist, dass solche Entlüftungsventile häufig eine Belüftungsfunktion mitbringen, über die die Anlage schlimmstenfalls Luft zieht. Abhilfe schafft hier eine Absperreinrichtung, die vorgeschaltet wird.
Selbsttätige Entlüftungsventile mit Membran gelten als nahezu wartungsfrei. Da keine Verklebungen auftreten, besteht keine Gefahr von Undichten und infolgedessen sind auch keine Verschmutzungen zu befürchten. Damit ein solches Ventil als Entleerungsventil für Heizkörper dienen kann, muss es unten an diesem montiert werden.
Selbsttätige Entlüftungsventile mit Dehnkörper (Quellkörper) funktionieren mit Hilfe von Materialien, die aufquellen, sobald sie mit Wasser in Berührung kommen. Beim Aufquellen vergrößert sich das Volumen der Quell- und Dehnkörper, sie quellen auf bzw. dehnen sich aus. Damit bewirken sie eine Abdichtung des Ventils. Moderne Quell- und Dehnkörper sind zum Beispiel Quellscheiben aus spezieller Zellulose, die im Ventileinsatz sitzen und sich bei Wasseraufnahme um gut 50 Prozent ausdehnen.
Manuell zu bedienende Entlüfterhähne/ Entlüfterschrauben mit und ohne Auffangbehälter kosten nur wenige Euro. Ein Entlüftungsventil kostet im Fachhandel wie z. B. eine handlesübliche Luftschraube etwa 2 Euro bis 2,50 Euro. Automatische Entlüftungsventile liegen preislich etwas höher. Die Stückpreise variieren mit der Stückzahl, die Sie kaufen. Es gilt: Je höher die Stückzahl ist, desto geringer ist der Stückpreis.
Kosten verursacht vor Allem der Austausch eines Ventils. Auch, wenn der Handwerker nur etwa 10 Minuten für den reinen Ventiltausch benötigt, belaufen sich die Kosten mit An- und Abfahrt (werktags zu normalen Tageszeiten) auf rund 60 Euro. Hier kann man Kosten sparen, wenn man das Entlüftungsventil selber tauscht.
Zum Ventil-Tausch benötigt man lediglich
und ein wenig Zutrauen in das eigene handwerkliche Geschick. Zudem sollte der Heizkörper eine Rücklaufverschraubung besitzen, um den Wasserfluss am Heizkörper abzusperren: