Letzte Aktualisierung: 03.03.2020

Schiebetüren-Ratgeber: Konstruktion, Technik und Varianten im Preisvergleich

Was ist eine Schiebetür? Wie ist sie aufgebaut? Welche Varianten lassen sich bei Schiebetüren bautechnisch unterscheiden? Welche Vor- und Nachteile haben sie? Mit welchen Preisen und Einbaukosten ist zu rechnen?

Eine Schiebetür ist eine Tür, die zum Öffnen horizontal, also waagerecht beziehungsweise seitwärts verschoben wird. Das erfordert eine Bauweise, die sich wesentlich von der unterscheidet, die Dreh-Schwenk-Türen haben. Wir erklären in diesem Artikel die Bauweise von Schiebetüren und gehen dabei auch auf bautechnische Varianten ein. Außerdem erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile eine Schiebetür bringt und wo ihr Einsatz sinnvoll ist. Außerdem gibt’s Infos zu den Kosten, die eine Schiebetür verursacht: als zu kaufendes Bauteil und im Einbau.

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Aufbau und Funktionsprinzip einer Schiebetür

Eine Schiebetür wird zum Öffnen zur Seite geschoben. Sie braucht daher nicht wie die hierzulande bevorzugt eingebauten Dreh-Schwenk-Türen (auch Drehflügeltür genannt), die sich mit einer Dreh- beziehungsweise Schwenkbewegung öffnen und schließen lässt, einen entsprechend der Größe des Türblattes großen Schwenkbereich. Schiebetüren können sowohl als Innentür als auch als Außentür zum Einsatz kommen.

Konstruiert wird eine Schiebetür aus einem oder mehreren Türblättern, die oben und / oder unten geführt sind, so dass sie sich beispielsweise in einer Schiene zur Seite schieben lassen. Man kann die Schiebetür also weder auf- noch zuschlagen. Auch eine sogenannte Falttür zählt zu den Schiebetüren.

Hängende und stehende Schiebemechanismen

Man unterscheidet Schiebetüren nach folgenden Konstruktionsweisen: 

  • hängende Schiebetür mit Laufschiene: Der Laufapparat der hängenden Schiebetür fährt in einer Laufschiene (inklusive Rollwagen und Stopper), die über der Tür verläuft und die Last trägt. Gegebenenfalls gibt es eine Führungsschiene am Boden, die dafür sorgt, dass die Schiebetür nicht übermäßig pendelt.
  • hängende Schiebetür mit Türtragprofil, Laufkette, Laufschiene und Führungszapfen: Das Türtragprofil dieser Schiebetür läuft auf einer Laufkette. Diese sitzt in einer Laufschiene oberhalb der Tür. Sie überträgt die Last auf eine Reihe kleiner Räder. Unten am Boden sorgt ein sogenannter Führungszapfen für eine sichere und pendelarme Führung der Tür.
  • stehende Schiebetür mit Führungsschiene: Bei dieser Schiebetür fährt der Laufapparat in einer Schiene am Boden entlang. Damit die stehende Schiebetür nicht kippt, kann sie auch oben geführt werden. Eine solche Schiebetür kann, so sie denn freistehend ist, auch entfaltet werden.

Dieser Systematik folgend unterscheidet man heute Hebeschiebetüren, Parallel-Schiebe-Kipp-Türen und Faltschiebetüren.

Öffnen und schließen lassen sich Schiebetüren entweder per Hand oder automatisch mit Hilfe elektrischer, hydraulischer oder pneumatischer Systeme. Zum Verschließen beziehungswiese Verriegeln der Schiebtür dienen spezielle Bausätze von Beschlägen, die im Handel als Schiebetürbeschläge erhältlich sind. Für Winddichtigkeit und Wärmedämmung sorgen diese Bausätze mitunter gleichfalls.

Vor und in der Wand laufende Schiebetüren

Schiebetüren können seitlich von der Türöffnung entweder

  • vor der Wand laufen
  • oder in derselben verschwinden.

Vor der Wand laufende Schiebetüren laufen auf einer Laufschiene, die auf der Wand befestigt ist. Die Laufschiene kann offensichtlich sein oder verkleidet werden. Schiebt man die Schiebetür zum Öffnen zur Seite, liegt sie demnach auf der Wand. Solche Schiebetüren lassen sich gut im Nachhinein einbauen.

In der Wand laufende Schiebetüren verschwinden in der Wand. Konstruktiv handelt es sich dabei entweder um eine Bauweise mit zwei Wänden mit einem Hohlraum dazwischen, in den die Schiebetür geschoben wird. Will man diese Konstruktion im Nachhinein ausführen, setzt man meist eine Trockenbauwand oder eine sogenannte Wandscheibe vor die vorhandene Wand, um einen Zwischenraum zu erhalten. Das Verfahren ist aufwendig und wird deshalb meist nur von vornherein geplant im Neubau angewandt.

Oder man nutzt Schiebetüren in sogenannten Kastensystemen: Auch sie verschwinden offensichtlich in der Wand. Tatsächlich schiebt man diese Schiebetür jedoch in einen Einbaukasten aus Metall, der in die vorhandene Wand gebaut wird und den man anschließend verkleiden kann, zum Beispiel mit Gipskartonplatten. Schiebetüren mit passendem Kasten lassen sich gut nachträglich einbauen, sowohl im Trockenbau als auch im massiven Ziegelbau.

Beide „in der Wand“-Systeme nehmen jedoch dem Raum etwas von seinem Volumen.

Technische und bauphysikalische Anforderungen

Als Materialien eignen sich für Schiebetüren Holz, Glas, Kunststoff und Metall, wobei auch Materialmixe zum Einsatz kommen. Die Wahl des Türmaterials ist abhängig vom Einsatzzweck der Schiebetür und bedingt wesentliche Eigenschaften der Schiebetür, zum Beispiel Gewicht (Händelbarkeit), Schalldichte, Wärmedichte, Sichtschutz, Durchblick und mehr.

So ist bei Außenschiebetüren insbesondere der Einbruchschutz und die Wärmedämmung von Bedeutung, während es bei Innentüren eher auf Schallschutz und Barrierefreiheit ankommt.

Wärmeschutz

Moderne Schiebetüren insbesondere als Außentürvariante besitzen heute eine Wärmedämmung, die sogar Passivhaus-Niveau erreichen können und schaffen so ein jederzeit angenehmes Raumklima. Schiebe- und Faltschiebetüren besitzen hierzu thermisch getrennte Profile, Isolatoren und wärmedämmende Dichtungen. Zusammen mit entsprechendem Isolierglas können so in der Regel die Anforderungen der Energieeinsparverordnungen (EnEV) erfüllt werden.

Tabelle 1: Übersicht von Schiebetüren mit Passivhaus-Zertifizierung
Schiebetür Hersteller Rahmenart Effizienz-Klasse Uw-Wert
ENERslide Pazen Fenster+Technik GmbH Holz-Alu phA 0,77
smartwin sliding pro Passivhausfenster GmbH Holz-Alu phA 0,78
MOTURA OPTIWIN GmbH Holz-Alu phA 0,79
A245P LS (PURAL Sliding Door) LG Hausys. Ltd. Co Alu phB 0,80

Sicherheit

Um den heutigen Sicherheitsansprüchen gerecht zu werden, werden zum einen materialstabile Profile eingesetzt, die zu einem erhöhten Einbruchschutz beitragen. Abhängig von den Ausstattungsvarianten der Schiebetürsysteme, ist meistens eine Einbruchhemmung bis zur Widerstandsklasse 2 (RC2) möglich. Zudem sind stabile Beschläge und abschließbare, drehgehemmte und aufbohrsichere Schließeinrichtungen und die korrekte Montage der Schiebetür von Bedeutung. Überdies gibt es auch für Schiebetüren Öffnungs- und Verschlussüberwachungen, die beim Verlassen des Hauses eine elektronische Schließkontrolle zurückmelden. Die Einbindung in die Gebäudeautomation ermöglicht zudem die Kopplung mit der Alarmanlage.

Schallschutz

Konstruktionsbedingt bieten einfache Schiebetürausführungen einen weniger guten Schallschutz als normale Innenraumtüren. Gerade bei vor der Wand laufenden Türen fungiert der Abstand zur Wand als Schalldurchgang. Dennoch gibt es Ausstattungsvarianten, mit denen auch geräuschsensible Räume abgetrennt werden können. Hierbei können u.a. sogenannte Absenk- oder Bürstendichtungen eingesetzt werden. Wie der Begriff vermuten lässt, senkt sich die Absenkdichtung ab, wenn die Tür geschlossen wird und vermindert so ein- oder ausgehenden Schall. Die Bürstendichtung wird ebenfalls in die Schiebetür eingenutet, auf- oder untergeschraubt und besitzt statt einer Dichtung eine Art Bürste, die ebenfalls schalldämmend wirkt.

Barrierefreiheit

Wichtig ist bei modernen Schiebetüren eine einfache und leichte Bedienbarkeit. Grundlage bilden hier eine leichtgängige Mechanik und nutzergerecht angebrachte Griffe. Insbesondere bei Schiebetüren ist es zudem wichtig, dass auf Bodenschwellen verzichtet wird, die ein Hindernis für zum Beispiel für Rollstuhlfahrer oder Rollatorbenutzer darstellen. Hier helfen zum Beispiel Hebeschiebetüren, die besonders breit ausgeführt sind, sowie modifizierte Tür- beziehungsweise Bodenschwellen, die maximal 20 Millimeter höher als der Bodenbelag vor und hinter der Tür sind. Damit bei Regen kein Wasser ins Haus läuft, ist dann der Einbau einer rückstaufreien Entwässerung nötig. Zudem erleichtern mit elektrischem Öffnungsmechanismus ausgestattete Schiebetüren das Ein- und Ausgehen.

Experten-Tipp:Auch Schiebefenster, die zugleich Austritt zu Balkon, Terrasse und Co. sind, laufen im Handel unter „Schiebetüren“. Man findet diese dort häufig in der Abteilung Glastüren als Glasschiebetür oder Glashebeschiebetür (kurz: Hebeschiebetür).

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Normung nach DIN EN 1527:1998

Das Bauwesen unterstellt Schiebetüren bestimmten Normen. Die grundlegenden Kriterien regelt die europäische Norm DIN EN 1527:1998 („Schlösser und Baubeschläge – Beschläge für Schiebetüren und Falttüren – Anforderungen und Prüfverfahren“, auf Englisch: „Building hardware – Hardware for sliding doors and folding doors“):

  • Darin werden die Schiebetüren unter „Punkt 8 Ziffer der Klassenkennzahl“ in sogenannte Türarten eingeteilt: Klasse 1 sind Schiebetüren und Klasse 2 und 3 sind Falttüren.
  • Hinsichtlich ihrer Masse unterteilt die Norm Schiebetüren in vier Klassen (Massenklassen): weniger als 50 Kilogramm, 51 bis 100 Kilogramm, 101 bis 330 Kilogramm und mehr als 330 Kilogramm.
  • Zudem wird nach der Norm geprüft, wie gut die Schiebetür sich als Brand- und Feuerschutztür eignet (Feuerbeständigkeit).
  • Schließlich werden nach der Norm noch die Öffnungs- und Schließeigenschaften der Schiebetür klassifiziert, darunter die Eigenschaft „Anfangsreibung“. Hier unterscheidet die Norm drei Klassen in Abhängigkeit von der jeweiligen Massenklasse, die darüber informieren, wie viel Kraft nötig ist, um die Schiebetür zu bewegen.
  • Bezüglich der Lebensdauer einer Schiebetür werden sechs Klassen unterscheiden, jede steht für einen Bereich an Zyklen zwischen 2.500 und 100.000 Schiebe-Zyklen, in dem die Schiebetür einwandfrei funktioniert.

Vorteile und Nachteile im Vergleich

Da die Schiebetür nicht auf und zu schwenkt, benötigt sie keinen (Schwenk)Raum, der frei bleiben muss. Das spart Platz in der sogenannten Durchlassrichtung. Deshalb sind Schiebetüren häufig dort im Einsatz, wo ein Schwenkbereich für das Türblatt nicht oder nicht ausreichend groß zur Verfügung ist. Aber natürlich braucht eine Schiebetür Platz an der Seite.

Außerdem punktet die Schiebetür gegenüber einer Drehflügeltür mit der Lastverteilung: Während das Gewicht der Drehflügeltür lediglich an der Seite, wo sie in den Türangeln hängt, belastet, wird die Gewichtslast bei einer Schiebetür über- oder unterhalb derselben aufgenommen. Das ist übrigens der Grund, warum schwere Türen und Tore häufig als Schiebetür oder Schiebetor konstruiert werden.

Gefaltete Schiebetüren nutzt man vor allem in bautechnischen Situationen, wo das Aufschlagen einer Tür stören würde. Oder dort, wo die Türöffnung übermäßig groß ist, zum Beispiel bei Durchbrüchen zwischen zwei Räumen.

Als Nachteil kann den Schiebetüren folgendes angekreidet werden: Zum einen die im Vergleich zu Schwenktüren doch meist aufwendiger ausfallenden Beschläge. Je mehr die Schiebetür auch Anforderungen wie Winddichtigkeit, Einbruchsicherheit und mehr gerecht werden soll, desto aufwendiger ist sie ausgelegt und einzubauen. Außerdem können gegebenenfalls erhabene Schienen am Boden stören. Sind die Bodenschienen versenkt, fängt sich darin eher Schmutz, so dass sie regelmäßig gereinigt und / oder gewartet werden müssen.

Preise für unterschiedliche Schiebetürmodelle

Je nach Auslegung und Material unterscheiden sich die Preise für Schiebetüren. Und individuell angepasste Modelle sind selbstverständlich teurer als solche, die von der Stange gekauft werden. Auch macht es einen Preisunterschied, ob die Schiebetür als meist günstigerer Bausatz mit allen Beschlägen oder einzeln gekauft wird.

Schiebetüren für Balkon und Terrasse mit entsprechender Dichtigkeit aus Glas kosten im untersten Preissegment ab fünf, sechs hundert Euro aufwärts. Je nach Größe und Öffnungsmechanismus und den entsprechenden Dämm- und Sicherheitsanforderungen kann auch mit 2.500 bis 5.000 Euro gerechnet werden.

Tabelle 2: Preisbeispiele für einflügelige Parallel-Schiebe-Kipp-Türen für Außenbereiche im Vergleich
Höhe x Breite in Metern Preise Höhe x Breite in Metern Preise
2,00 x 2,00 3.510 Euro 2,50 x 2,00 3.640 Euro
2,00 x 2,50 3.810 Euro 2,50 x 2,50 3.970 Euro
2,00 x 3,00 4.100 Euro 2,50 x 3,00 4.275 Euro
2,00 x 3,50 4.690 Euro 2,50 x 3,50 4.950 Euro
2,00 x 4,00 5.120 Euro 2,50 x 4,00 5.380 Euro

Schiebetüren für Innen sind für deutlich weniger zu haben. Faltbare Schiebetüren aus Kunststoff gibt es schon für Preise unter 100 Euro. Gläserne Varianten sind bereits teurer. Hier kann man für entsprechend ausgestattete Glasdesign-Varianten auch mit wesentlich höheren Preisen kalkulieren.

Experten-Tipp: Vor dem Kauf einer Schiebetür empfehlen wir, sich von einem Fachmann beraten zu lassen, der vor Ort das Aufmaß nimmt und die Schiebetür nach den Wünschen des Kunden konzipiert und kalkuliert. Für einen unkomplizierten Kontakt und Vergleich von Angeboten können Sie unsere Experten-Vermittlung kostenlos nutzen.

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