Letzte Aktualisierung: 14.05.2021
Dort, wo es an Wohnraum mangelt, kommt es auf jeden bewohnbaren Quadratzentimeter an. Eine herkömmliche Tür nimmt wegen des Schwenkbereichs ihres Türblatts viel Wohnraum für sich in Anspruch. Ein Flur mit mehreren abgehenden Türen wird dadurch oft schon „unbewohnbar“, besser: unmöblierbar. Ganz zu schweigen davon, dass die einzelnen Türen mitunter gar einander „blockieren“. Eine Faltschiebetür, die Sie in den Türrahmen installieren, nimmt dagegen keinen Platz des Raums beziehungsweise des Flurs ein. Dass sie auch noch unproblematisch zu montieren ist, ist ein weiterer großer Vorteil. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, welche Faltschiebetüren es gibt und wie sie sich baulich unterscheiden. Außerdem gibt’s eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Montage einer Falttür von uns.
Grundsätzlich nennt man Faltschiebetüren auch einfach nur Falttüren. Man unterscheidet zwei Typen von Faltschiebetüren:
Zum einen gibt es frei hängende Faltschiebetüren. Sie bestehen meist aus Kunststoff-Lamellen. Alternativ sind Holz und Glas als Materialien denkbar. Der Einbau der Führungsschiene oben im Türsturz und der beiden seitlichen Anschlagleisten in der Türlaibung ist mit wenigen Handgriffen vergleichsweiseeinfach zu bewerkstelligen (siehe Anleitung unten).
Zum anderen sind die geführten Falt-Schiebetüren zu nennen: Hier sieht der Hersteller der Falttür auch eine untere Führungsschiene vor, die die Montage ein wenig anspruchsvoller macht. Soll die Faltschiebetür über eine Führungsschiene auf dem Boden laufen, ähnelt das ihr zugrunde liegende Funktionsprinzip dem einer normalen Schiebetür. Daher auch die Bezeichnung Falt-Schiebe-Tür. Bei der normalen Schiebetür laufen zwischen der oberen und unteren Führungsschiene die Türblätter, Lamellen oder Elemente, die sich dank eines integrierten, zwischengelagerten Klappmechanismus falten lassen.
Das faltbare Türblatt der Faltschiebetür selbst besteht bei einfachen Modellen aus mehreren einzelnen Lamellen, die sich zusammenstecken oder zusammenhaken lassen. Der Zusammenbau variiert von Hersteller zu Hersteller. Die meisten Hersteller liefern deshalb eine Anleitung zum Zusammenbau der Lamellenmit, so dass Sie nach dieser das Faltschiebetürblatt nach dem sogenannten Ziehharmonikaprinzip zusammensetzen können.
Als Befestigungsvarianten bieten die Hersteller für ihre Faltschiebetüren
an.
Expertentipp: Wer als Mieter einer Wohnung möglichst wenig Spuren in der Bausubstanz hinterlassen möchte, kann sich hier also für ein System ohne Bohren entscheiden.
Faltschiebetüren gelten als leicht und komfortabel bedienbare Türen. Sie werden deshalb häufig auch für Wohnsituationen empfohlen, wo es um Barrierefreiheit geht: in Haushalten mit Kindern, Senioren oder Personen mit Handicap.
Die eingangs erwähnte Platzersparnis, die eine Faltschiebetür bringt, gilt als weiterer Vorteil. Ebenso ihre einfache Montage (siehe unten).
Als Nachteil wird einer Faltschiebetür angekreidet, dass sie zwar Sichtschutz bietet, jedoch wegen ihrer spezifischen Bau- und Funktionsweise weder Schallschutz noch Wärmeschutz leisten kann. Das beschränkt auch ihren Einsatz.
Grundsätzlich sind solche Faltschiebetüren Innenraumtüren. Ein Kinderzimmer oder Musikzimmer mit Falttür wäre jedoch nur dann sinnvoll, wenn Spiellärm oder Musik im Nachbarraum nicht stören würden. Bei einer Küche käme es darauf an, ob die Küchendämpfe nicht störend in andere Räume ziehen würden.
Für den Einbau einer Faltschiebetür benötigen Sie neben der Faltschiebetür, bestehend aus bereits zusammengefügten oder noch einzelnen Elementen und dem Zubehör inklusive Befestigungsmaterial aus dem Lieferumfang, ein handelsübliches Schmiermittel (Gleitöl oder Gleitfett), Werkzeuge wie Akkuschrauber und Bohrmaschine, einen Stift zum Anzeichnen und Markieren sowie eine Wasserwaage zum Ausrichten.
Bei den einfachen, frei hängenden Faltschiebetüren liefern Ihnen die Hersteller in der Regel
Außerdem gehört je nach vorgesehener Befestigungsweise (Bohren oder Kleben) der Faltschiebetür meist auch das entsprechende Befestigungsmaterial zum Lieferumfang (Schrauben und Dübel oder Klebeband). Die meisten Hersteller legen zudem eine Anleitung zum Zusammenfügen der einzelnen Lamellen bei, so dass Sie daraus ein faltbares Türblatt bauen können. Folgen Sie der Anleitung und bauen Sie als Erstes das Falttürblatt zusammen.
Expertentipp: Messen Sie die Türöffnung genau aus, bevor Sie eine Faltschiebetür kaufen. Zum problemlosen Zusammenfalten der Tür benötigt das Türblatt über dem Fußboden und unter dem Sturz jeweils etwa einen Zentimeter Bewegungsspielraum.
Halten Sie anschließend die Gleitschiene an den Türsturz und zeichnen Sie anhand der vorgebohrten Befestigungslöcher ein, wo Sie gleich die Löcher zum Befestigen der Schiene bohren müssen.
Wiederholen Sie diese Vorgehensweise auch für die seitlichen Anschlagschienen an der Türlaibung. Wichtig: Beachten Sie dabei, dass die Schienen der gewünschten Öffnungsrichtung der Faltschiebetür entsprechen.
Hinweis: Bei Falttüren mit Klebebefestigung entfällt das Anzeichen der Bohrlöcher selbstverständlich.
Bohren Sie als Nächstes an den angezeichneten Markierungen die Löcher in Sturz und Laibung der Türöffnung. Achten Sie darauf, ausreichend tief zu bohren. Bei den Löchern für die beiden seitlich anzubringenden Schienen ist sicherzustellen, dass sie zueinander im senkrechten Lot sitzen. Stecken Sie danach die Dübel in die Bohrlöcher.
Hinweis: Bei Faltschiebetüren mit Klebebefestigung entfällt das Bohren der Bohrlöcher und Verdübeln selbstverständlich.
Befestigen Sie dann zuerst die Gleitschiene oben im Türsturz. Beachten Sie dabei, dass der Montagepunkt für den Stopper auf die richtige Seite platziert wird.
Expertentipp: Gehören die Befestigungsschrauben für die Leisten nicht zum Lieferumfang der Falttür, greifen Sie unbedingt zu Flachkopfschrauben. Denn diese verursachen im Gleitkanal der Schiene keine störende Erhöhung wie Schrauben mit rundem Kopf es täten. Damit wäre ein einwandfreies Gleiten der Faltschiebetür nicht mehr gewährleistet.
Schrauben sie die beiden Anschlagleisten fest.
Zum handlichen Befestigen der Faltschiebetür, falten Sie diese am besten komplett zusammen. Schieben Sie anschließend Stück für Stück die sogenannten Führungsköpfe in die obere Gleitschiene. Sieht der Hersteller Schutzkappen vor, müssen Sie diese nach Anweisung des Herstellers montieren, gegebenenfalls vor dem Einhängen der Faltschiebetür in die Gleitschiene.
Befestigen Sie abschließend auch die Seitenkanten der inzwischen hängenden Faltschiebetür gemäß den Herstellerangaben.
Expertentipp: Sollte der Probelauf der Faltschiebetür anfangs etwas schwergängig sein oder die Faltschiebetür auch später bei Gebrauch einmal klemmen oder hörbar schleifen, sprühen Sie handelsübliches Gleitmittel in die Gleitschiene oben.