Letzte Aktualisierung: 29.12.2024

Wärmedämmung: Bauphysikalische Prinzipien, Maßnahmen & Kennwerte

  • Eine Wärmedämmung verhindert, dass Wärme von innen nach außen durch ein Bauteil entweicht (“Transmission”). Um dies zu verhindern, werden beim Neubau und Sanierungen die Außenwände und das Dach gedämmt und Wärmeschutzfenster eingebaut. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, Wärmeverluste durch eine Wärmedämmung zu reduzieren.
  • Die Effizienz einer Wärmedämmung hängt von der Wärmeleitfähigkeit (λ-Wert) des verwendeten Dämmmaterials ab, die in Wärmeleitstufen (WLS) bzw. -gruppen (WLG) eingeteilt wird. Der U-Wert - auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt - berücksichtigt zudem die Dicke der Dämmung und beschreibt, wie viel Wärme durch ein Bauteil (z. B. eine Wand, ein Dach oder ein Fenster) hindurchgeht.
  • Achtung Feuchtigkeit: Eine gute Wärmedämmung sollte die Ausbildung von Wärmebrücken und das Kondensieren von Feuchtigkeit und Schimmelbildung verhindern. Daher ist bei der Planung einer Wärmedämmung der Bauteil-Aufbau und Temperaturverlauf im Bauteil sowie der Einsatz von Dampfbremsen von besonderer Bedeutung.
  • Sommerlicher Hitzeschutz: Eine Wärmedämmung mit höherer Rohdichte wie Holzfaserdämmplatten bieten besseren sommerlichen Hitzeschutz, da sie Wärme langsamer aufnehmen und später abgeben (Phasenverschiebung). Ausschlaggebend ist dabei die Temperaturleitfähigkeit: Je kleiner, desto besserer Hitzeschutz.
  • Lautstärke runter, Wohngefühl rauf: Wärmedämmung kann auch positive Effekte auf die Schalldämmung haben. Materialien wie Mineralwolle oder Schaumstoffe können die Ausbreitung von Schallwellen verringern und so zur Ruhe in Innenräumen beitragen. Daher werden auch Geschossdecken und Trockenbauwände mit einer Wärmedämmung ausgestattet.
  • Wie dick muss ich dämmen? Das GEG schreibt keine spezielle Stärke der Wärmedämmung vor, sondern das Unterschreiten eines bestimmten U-Werts. Je nach Lambda-Wert des Dämmstoffs muss dann unterschiedlich dick gedämmt werden, um z. B. einen U-Wert von 0,24 W/m2K für Außenwände (§48 GEG) zu erfüllen (siehe Tabelle unten).
  • Die Kosten für eine Wärmedämmung hängen vom Gebäudeteil, dem Dämmstoff, der zu dämmenden Fläche und gewünschten Dämmwirkung ab und sollten genau von den “Sowieso-Kosten”, wenn z. B. das Dach im Zuge eines Dachausbaus gedämmt wird, getrennt werden. Ob sich eine Wärmedämmung lohnt, hängt dann davon ab, wann die Summe der Heizkosten-Einsparungen die Kosten decken (Amortisation).

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Allgemeine Funktionsprinzipien thermischer Isolierungen

Wärme (Thermie) strömt laut den physikalischen Gesetzen der Wärmelehre (Thermik) immer in der Strömungsrichtung von warm nach kalt. Unter Wärmedämmung versteht man im Allgemeinen das Konzept, dass ein Körper oder Raum mittels einer geeigneten Hülle, die den Durchgang von Wärmeenergie reduziert, davor geschützt (isoliert) wird,

  • sich zu erwärmen (Wärme dringt nicht von außen durch die Hülle in den Raum / Körper ein) und / oder
  • sich abzukühlen (Wärme dringt nicht durch die Hülle aus dem Raum / Körper hinaus).

Die Hülle entspricht dabei der Wärmedämmung beziehungsweise Wärmedämmungsmaßnahme. Isolierende Hüllen haben viele Warmblüter (endotherme Lebewesen) im Laufe ihrer Evolution entwickelt, zum Beispiel in Form von Behaarung, Befiederung, Fettgewebe und anderes. Und der Mensch erfand eine ganze Reihe technischer Hüllen, die ihm beziehungsweise seinem Lifestyle als Wärmedämmung dienen, indem er sich natürliche oder künstliche Materialien zunutze macht, darunter Bekleidung oder eben die Wärmedämmung seiner Gebäude.

Je nach „Branche“ sind unterschiedliche Begriffe für die Wärmedämmung gängig: Die Biologie spricht über die Wärmedämmung von lebenden Körpern als Thermoisolation. Die Bautechnik sagt eher Bauisolierung.

Als Mechanismen der Wärmeübertragung lassen sich drei unterscheiden: 

  • Wärmeleitung
  • Wärmestrahlung
  • Konvektion

Jeder Mechanismus lässt sich systemspezifisch „unterbrechen“, so dass die Wärmeübertragung gemindert oder verhindert wird, was einer Wärmedämmung entspricht.

  • Den Mechanismus der Wärmeleitung dämmt man, indem die für die Wärmeleitung zuständigen Molekülkaskaden mit Hilfe geeigneter Materialien in ihrer Anordnung verlängert oder unterbrochen werden.
  • Die Wärmestrahlung kann man dämmen, indem man die sie verursachenden elektromagnetischen Wellen umlenkt (reflektiert, spiegelt), wenn eine Erwärmung des Raums / Körpers verhindert werden soll. Soll dagegen dessen Abkühlung unterbunden werden, hilft es, die Oberflächentemperatur von Körper / Raum zu senken, indem man die Wärmeleitung in die Hülle verringert.
  • Die Konvektion, also die Wärmeströmung in Gasen oder Flüssigkeiten, kann man ebenfalls mit einer wärmedämmenden Hülle unterbrechen.

Das Konzept der Wärmedämmung von Gebäuden

Bei Gebäuden nutzt man die Wärmedämmung, um den Heizbedarf zu minimieren. Sie ist mit dem Bedarf an durchgängig geheizten Räumen aufgekommen, der sich ab den 1960er-Jahren durchsetzte und dabei auf Gebäude traf, die nicht oder nur mäßig gedämmt waren. Heute ist die Gebäudewärmedämmung eine der wirtschaftlichsten Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen.

Als Dämmmaterialien haben sich verschiedene bewährt, die aus natürlichen oder künstlichen Rohstoffen gefertigt werden. Diese Dämmstoffe müssen in eine bestimmte Form gebracht werden, um die materialspezifischen Dämmeigenschaften bestmöglich nutzen zu können.

Man unterscheidet die Struktur der Dämmstoffe nach ihren Geometrien in Granulat, Faserwerkstoff und festen Schaum. Als Formen haben sich für Dämmstoffe lose Kugeln und Flocken, Wolle, Matten und Platten bewährt.

Die notwendige Wärmedämmung wird vom Gebäudeenergiegesetz (GEG) - früher: Energieeinsparverordnung EnEV - vorgegeben. Diese ist demnach an einem maximal zulässigen

orientiert und wird in Bezug zu einem im GEG definierten Referenzgebäude erfasst. Zur Erreichen dieses Wärmedämmungsstandards können Bauteile unterschiedlich stark wärmegedämmt sein. Lediglich in der Summe, müssen die Vorgaben des GEG erreicht werden.

Die Wärmedämmung eines Altbaus unterliegt bis auf wenige Ausnahmen nur dann dem GEG gemäß §48, wenn bauliche Veränderungen vorgenommen werden und diese Änderungen mindestens zehn Prozent der jeweiligen Bauteilfläche des Hauses betriffen.

Bei einem Aus- und Anbau gelten ähnliche an der Nutzfläche orientierte Größenordnungen. Sollen nur einzelne Maßnahmen ausgeführt, d.h. einzelne Bauteile erneuert oder ertüchtigt werden, so gibt das aktuelle GEG entsprechende Anforderungswerte an den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) für das jeweils zu modernisierende Bauteil vor.

Tabelle: Überblick vom GEG geforderte U-Werte für die Änderung von Bauteilen bei bestehenden Gebäuden
Bauteile Geforderter U-Wert Umsetzungsbeispiele
Außenwand 0,24 W/m2 Wärmedämmung mit 12 bis 16 cm bei WLS 032 - 035
Fenster 1,30 W/m2 Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung
Dachflächen, Dachgauben, Abseiten 0,24 W/m2 Wärmedämmung mit 14 bis 18 cm bei WLS 032 - 035
Oberste Geschossdecken 0,24 W/m2 Wärmedämmung mit 14 bis 18 cm bei WLS 032 - 035
Flachdächer 0,20 W/m2 Wärmedämmung mit 16 bis 20 cm bei WLS 032 - 035
Wände und Decken gegen unbeheizte Keller oder Bodenplatte 0,30 W/m2 Wärmedämmung mit 10 bis 14 cm bei WLS 032 - 040
Nach unten an Außenluft grenzende Decken 0,24 W/m2 Wärmedämmung mit 14 bis 18 cm bei WLS 032 - 035

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Typische Einzelmaßnahmen einer Wärmedämmung

Wärmedämmung der Außenwände

Da die Außenwände eines Gebäudes flächenmäßig einen der großen Anteile der Gebäudehülle einnehmen, ist auch der Wärmeverlust über diese vergleichsweise hoch. Daher sind auch die Einsparpotenziale durch eine Wärmedämmung sehr hoch.

Entsprechend der Wandkonstruktion, der angestrebten Dämmwirkung und dem finanziellen Rahmen sind verschiedene Wanddämmungen möglich:

  • So versieht man einschalige Wandkonstruktionen häufig mit einer außenliegenden Dämmschicht wie z. B. einem WDVS oder einer hinterlüfteten Konstruktion als Vorhangfassade oder Vormauerschale.
  • Zweischalige Wandkonstruktionen werden in der Regel durch eine Kerndämmung isoliert.
  • Außenwände, die nicht von außen oder im Kern gedämmt werden können, lassen sich in gewissem Umfang alternativ von innen dämmen.

Wärmedämmung von Dachflächen

Eine Wärmedämmung eines Daches unterscheidet sich zunächst grundsätzlich nach der Dachart, ob es sich um ein Steildach oder um ein Flachdach handelt.

Weitergehend differenziert man die Dämmmaßnahmen danach, ob sich unter dem Dach ein bewohnter oder unbewohnter Raum befindet. Je nach dem lassen sich unterschiedlichste Maßnahmen einer Dachdämmung ergreifen.

Die meisten Dämmmaßnahmen eines Steildachs - wie die Unter- und Zwischensparrendämmung - lassen sich vergleichsweise günstig und teilweise auch in oder mit Hilfe von Eigenleistung ausführen.

Da auch über das Dach ein Großteil der Wärme verloren geht, gehört die Dachdämmung zu den wirtschaftlich lohnendsten Wärmedämmungen.

Wärmedämmung von Geschossdecken

Eine Wärmedämmung ist jedoch nicht nur für Außenbauteile relevant. Auch Decken, die an unbeheizte Räume grenzen, geben Wärme ab. Dies gilt vor Allem für

  • die oberste Geschossdecke (bei ungedämmtem Dach),
  • die Kellerdecke (bei unbeheizten Kellerräumen) bzw.
  • die Bodenplatte (bei Gebäuden ohne Keller).

Bei einer energetischen Sanierung lässt sich die oberste Geschossdecke relativ einfachvom Dachboden aus dämmen. Die nachträgliche Wärmedämmung der Bodenplatte ist nicht oder nur auf der Innenseite möglich. Die Wärmedämmung der Kellerdecke lässt sich bei ausreichender Deckenhöhe auf der kalten Seite im Kellerraum durchführen.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtet Hausbesitzer zur Dämmung der obersten Geschossdecke, sofern das Dach nicht gedämmt ist oder der Mindestwärmeschutz nicht eingehalten wird. Alternativ kann auch das Dach mit einer Wärmedämmung nachgerüstet werden.

Ist die Kellerdeckendämmung gesetzlich vorgeschrieben? Eine Pflicht zur Dämmung der Kellerdecke besteht prinzipiell nicht. Die Maßnahme ist jedoch günstig, wirtschaftlich und in vielen Fällen zu empfehlen.

Wärmedämmung von Fenstern und Außentüren

Die Wärmedämmung von Fenstern und Außentüren bezieht sich auf das Fensterglas bzw. die Türfüllung, die energetische Qualität des Rahmens bzw. der Zarge und der wärmebrückenfreien Verankerung in der Außenwand.

Der U-Wert eines Fensters - Maß für die Effektivität der Wärmedämmung - bestimmt sich daher nach folgender Formel:

\(U_w = {A_g \cdot U_g + A_f \cdot U_f + l_g \cdot Ψ_g \over A_g + A_f}\)

Tabelle: Unterschiede in der Wärmedämmung von Fenstern
Verglasungstyp U-Wert Wärmeverlust
Einfachverglasung 5,0 - 6,0 W/(m2·K) Sehr hoch
Zweischeiben-Isolierglas 2,7 - 3,0 W/(m2·K) Hoch
Zweischeiben-Wärmeschutzglas 1,1 - 1,3 W/(m2·K) Mittel
Dreischeiben-Wärmeschutzglas 0,5 - 0,9 W/(m2·K) Sehr gering

Während man im Neubau auf Dreifachverglasungen und sehr gut wärmedämmende Haustüren setzt, so müssen im Altbau diese Bauteile meist komplett getauscht werden, da eine Aufarbeitung und partielle Wärmedämmung z. B. durch Austausch der Verglasung nur bei z.B. denkmalgeschützten Fenster- bzw. Türrahmen sinnvoll ist.

Aufgrund des klar abgesteckten Modernisierungsaufwandes - häufig dauert der Tausch aller Fenster eines Einfamilienhauses nur einen Tag - zählt der Einbau neuer wärmeschutzverglaster Fenster und Türen zu den häufigsten Einzelmaßnahmen einer Wärmedämmung.

Bauphysikalische Kennwerte der Wärmedämmung

Beim Aufbau einer wirkungsvollen Wärmedämmung kommt es auf ihre bauphysikalischen Eigenschaften an. Jedes Material bringt seine materialspezifischen Eigenschaften in das Dämmprojekt ein. Um die Dämmwirkung zu bewerten und zu vergleichen, braucht man Kenngrößen wie die folgenden:

Tabelle: Die wichtigsten bauphysikalischen Kennwerte einer Wärmedämmung
Kennwert Einheit Bedeutung
Wärmeleitfähigkeit (λ) W/(m·K) Je kleiner, desto besser die Dämmung.
Wärmedurchgangskoeffizient (U) W/(m²·K) Wärmedämmung eines gesamten Bauteils.
Wärmedurchlasswiderstand (R) m2·K/W Je größer, desto besser die Dämmwirkung.
Diffusionswiderstandszahl (μ) Dimensionslos Dampfdichtigkeit eines Materials.
Rohdichte (ρ) kg/m3 Masse des Materials, Einfluss auf Dämmwirkung.
Spezifische Wärmekapazität (c) J/(kg·K) Wärmespeicherfähigkeit, wichtig für Sommer.
Brandverhalten Baustoffklasse Feuerbeständigkeit des Dämmstoffs.

Wärmeleitfähigkeit

Angenommen, es tritt keine Konvektion auf, es herrscht also kein einziger Luftzug, dann versteht man die spezifischen wärmedämmenden Eigenschaften eines Materials als dessen Wärmeleitfähigkeit λ.

Es gilt: Je kleiner die Wärmeleitfähigkeit (Wärmeleitzahl) ist, desto größer ist die Wärmedämmung. Die Dämmmaterialien werden im Bauwesen häufig in sogenannte Wärmeleitfähigkeitsgruppen oder Wärmeleitgruppen unterschieden, kurz: WLG.

Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)

Der Wärmedurchgangskoeffizient vereint die spezifischen wärmedämmenden Eigenschaften eines Materials unter Berücksichtigung der Dicke und der Wärmeübergangswiderstände zur Umgebungsluft.

Die Formel zur Berechnung des U-Werts lautet:

\(U = {1 \over R_{si} + {d\overλ_1} + {d\overλ_2} + {d\overλ_i} + R_{se}}\)

Dabei wird das Bauteil ganzheitlich betrachtet. Selbst wenn es aus mehreren Materialien aufgeschichtet ist, wie eine Außenwand, die mit einem mehrschichtigen Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bestückt ist.

Es gilt: Je kleiner der U-Wert, desto höher ist die wärmedämmende Wirkung des Materials oder Bauteils. Als Kehrwert bezeichnet man den Wärmedurchgangswiderstand.

Diffusionswiderstandszahl

Die Diffusionswiderstandszahl (μ) gibt an, wie stark ein Material den Wasserdampfdurchgang hemmt.

  • Ein niedriger μ-Wert bedeutet, dass das Material diffusionsoffen ist und Feuchtigkeit gut hindurchlässt (z. B. Holzfaser, Zellulose).
  • Ein hoher μ-Wert zeigt, dass das Material dampfdicht ist und Wasserdampf kaum passieren lässt (z. B. Kunststoffe oder Metalle).

In der Wärmedämmung hilft ein diffusionsoffenes Material, Feuchtigkeit abzutransportieren und so Schimmelbildung zu vermeiden.

Rohdichte

Die Rohdichte bestimmt, wie "dicht" oder "leicht" ein Material ist. Sie beeinflusst wichtige bauphysikalische Eigenschaften wie Wärmedämmung, Schallschutz, Hitzeschutz und Stabilität eines Baustoffs.

So besitzen Dämmstoffe mit einer höheren Rohdichte, wie Holzfaser oder Zellulose, eine bessere Fähigkeit, Wärme zu speichern. Tagsüber nimmt das Material die Hitze langsam auf und verzögert deren Durchgang in den Innenraum. Das sorgt dafür, dass die Räume im Sommer länger kühl bleiben.

In den kühleren Abend- und Nachtstunden gibt das Material die gespeicherte Wärme dann allmählich wieder ab. Dadurch wird der Innenraum vor Überhitzung geschützt. Daher werden Dächer häufig mit Holzfaserdämmplatten auf den Sparren gedämmt.

Konstruktive und bauphysikalische Wechselwirkungen

Eine Wärmedämmung ist immer auch im konstruktiven und bauphysikalischen Zusammenhang zu planen und umzusetzen. Insbesondere Bauteilübergänge, -anschlüsse, -kombinationen und -durchdringungen spielen neben den konstruktiven Besonderheiten des jeweiligen Bauteils bei der Wärmedämmung eine wichtige Rolle. Diese Besonderheiten und Wechselwirkungen müssen sowohl bei der Auswahl und Kombination der Dämmstoffe bzw. Bauteile als auch bei der Reihenfolge der Wärmedämm-Maßnahmen berücksichtigt werden, um neben Einbußen bei der Effektivität der Wärmedämmung negative Auswirkungen auf die Statik, Abdichtungen, Feuchteschutz und Luftdichtheit zu vermeiden.

Das Problem mit den Wärmebrücken

Das größte Problem beim Errichten einer optimalen Wärmedämmung, sprich: einer dichten und dämmenden Gebäudehülle, sind unerwünschte Wärmebrücken. So nennt man Bereiche innerhalb eines Bauteils, über die Wärme schneller weggeleitet wird, als über angrenzende Bereiche. Das Problem: Wärmebrücken, die landläufig auch als Kältebrücken bezeichnet werden, verursachen einen höheren Bedarf an Heizwärme, weil der Transmissionswärmeverlust steigt. Ein höherer Heizwärmebedarf lässt auch die Heizkosten steigen. Zugleich bewirkt er, dass die Temperatur der Oberfläche innen sinkt, was Probleme mit Feuchtigkeit (Tauwasserausfall), Schimmel und letztendlich mit der Bausubstanz bringen kann.

Wärmebrücken werden in materialbedingte, geometrische und konstruktive unterschieden. Erstere resultieren aus der unterschiedlichen Wärmeleitfähigkeit unterschiedlicher Materialien, zweite aus Unregelmäßigkeiten, die bautechnisch vorliegen, zum Beispiel ist eine Innenoberfläche anders als die zugehörige Außenoberfläche. Das ist bei Hausaußenecken oft der Fall. Die dritte Art von Wärmebrücken ergibt sich bei Bauteilanschlüssen, die wie Balkone die Dämmebene durchstoßen.

Wärmedämmung und Schalldämmung

Auch Schall breitet sich in Wellen aus. Je nach Material, dass die Schallwellen durchdringen, mal besser, mal schlechter. Eine moderne Wärmedämmung wirkt heutzutage häufig auch als Schalldämmung.

Jeder Dämmstoff kommt mit einer spezifischen Schalldämmwirkung daher, die von seiner Dichte ebenso beeinflusst wird, wie von seiner Temperatur und dem Druck, dem er den Schallwellen entgegenzusetzen vermag.

Wärmedämmung und Feuchtigkeit

Eine fehlende oder mangelhafte Wärmedämmung kann den Ausfall von Tauwasser (Kondenswasser) zur Folge haben, was die Besiedlung der Bausubstanz mit Schimmel fördert. Schimmel und ein feuchtkaltes Wohnklima bergen ein Gesundheitsrisiko für die Bewohner des Gebäudes.

Mit passenden Materialien, Konstruktionen und mehr kann dagegen vorgesorgt werden. So lässt sich die Gebäudehülle, also die Dämmschicht, luftdicht abdichten. Eine Dampfsperre verhindert die Diffusion von Wasserdampf, also von feuchter, warmer Luft in die Dämmschicht und / oder Wand dahinter.

Gut zu wissen: Die Wärmedämmung ist mitunter Ursache dafür, dass der Taupunkt verlagert wird. Zum Beispiel von einer Außenwand hin zum Fenster.

Infolgedessen, dass jetzt nicht mehr die Wand der kälteste Bereich im Raum ist, sondern das Fenster, sammelt sich dort die meiste Luftfeuchtigkeit und kondensiert, sobald der Taupunkt erreicht ist.

Dem muss man mit einer Oberflächentemperatur entgegen wirken, die über dem Taupunkt liegt. Auch eine optimale Lüftung hilft, die Feuchtigkeit im Raum zu regulieren. Des Weiteren sollte man an den Risikostellen auf feuchtigkeitsresistente Baustoffe achten.

Die häufigsten Irrtümer bei der Wärmedämmung

Zur Wärmedämmung von Gebäuden kursieren viele Falschinformationen und Vorurteile, die sich hartnäckig halten. Wir haben Ihnen die größten Wärmedämm-Irrtümer zusammengestellt:

Irrtum 1: Wärmedämmung ist zu teuer und rechnet sich finanziell kaum

Stimmt nicht. Die klassische Wärmedämmung der Außenwände ist oft günstiger als eine neue Heizung, auch unter Berücksichtigung üblicher Förderzuschüsse. Vor allem spart die Gebäudedämmung viel Energie. Eine gedämmte Außenwand lässt beispielsweise nur noch zehn bis 15 Prozent der ursprünglichen Energiemenge durch. In den meisten Fällen rechnet sich die Investition in die Gebäudedämmung nach weniger als 15 Jahren. Mit der energetischen Aufwertung steigt zudem der Wert der Immobilie.

Irrtum 2: Dämmmaterial ist Sondermüll

Falsch. Diese Aussage entspricht heute nicht mehr den Tatsachen. Die heute häufig verwendeten Hartschaumplatten aus Polystyrol sind EPS (expandiertes Polystyrol) und XPS (extrudierter Polystyrol-Hartschaum). In früheren Jahren enthielten Dämmplatten aus EPS und XPS ein als gefährlich geltendes Flammschutzmittel. Darum müssen entsprechende Dämmstoffe, die vor 2016 verbaut wurden, heute getrennt entsorgt werden. Dämmstoffe dieser Art dürfen aber seit 2016 in Deutschland nicht mehr verkauft oder verbaut werden. Die zahlreichen anderen Dämmstoffe, beispielsweise Mineralwolle oder Naturdämmstoffe, sind von der Sondermüll-Diskussion ohnehin nicht betroffen.

Irrtum 3: Dämmstoffe aus Glaswolle sind gesundheitsschädlich

Stimmt nicht. Die Meinung, dass Mineralwolle in der speziellen Ausführung Glaswolle, krebserregend sei, fällt auch in die Kategorie veraltetes Wissen. Ähnlich wie beim Thema „Sondermüll“ ist dies schon seit vielen Jahren nicht mehr richtig, da die Beschaffenheit des Dämmstoffs geändert wurde. Seit 2005 wird keine Glas- oder Steinwolle mehr in Deutschland verkauft, die krebserregend wäre. Heute haben die Fasern des Materials eine andere Beschaffenheit, wodurch diese Dämmwolle als unkritisch angesehen werden kann. Gleichwohl kann sie die menschliche Haut bei Berührung reizen. Bei der Verarbeitung ist es daher ratsam, Handschuhe zu tragen. Ein gesundheitliches Risiko besteht deshalb aber nicht.

Irrtum 4: Wärmedämmung erhöht das Brandrisiko

Falsch! Dieser Irrtum bezieht sich im Wesentlichen auf Hartschaumplatten aus EPS, den häufigsten Dämmstoff im Gebäudebereich. Fachauswertungen und Statistiken zeigen, dass Fassadendämmungen mit EPS äußerst selten Einfluss auf den Brandverlauf haben. Die seltenen Fälle resultieren zudem oft aus einem unsachgemäßen Zustand des gesamten Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Der Aufbau des WDVS besteht aus dem Dämmstoff, der Befestigung (geklebt/gedübelt oder Schienensystem) und den Putzschichten. Das höchste Brandrisiko im Wohngebäudebereich weist statistisch der Küchenbereich auf.

Irrtum 5: Wärmedämmung führt zu Schimmel

Auch das ist nicht richtig. Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass Bauteile wie Wände oder Decken nach einer Wärmedämmung zu dicht sind und damit eine Feuchteregulierung nicht mehr stattfinden kann. Die meisten Dämmstoffe sind dazu nicht dicht genug, wie etwa die häufig verbauten EPS-Hartschaumplatten. Ein Fehler bei der Ausführung kann aber sein, Dämmung von außen, also der kalten Seite, zu stark abzudichten, etwa mit einem falsch gewählten Außenputz. Eine korrekt ausgeführte Gebäudedämmung durch einen Fachbetrieb verringert letztendlich immer das Risiko von Schimmelbildung.

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