Letzte Aktualisierung: 13.01.2022

Übersicht und Auswahl von Dämmstoffen für Wärmedämmungen

Welche Dämmstoffe gibt es? Wie unterscheiden sie sich voneinander? Welcher Dämmstoff ist für welche Wärmedämmung geeignet?

Ein Dämmstoff ist ein Baustoff, der vorzugsweise zur Wärme- und/oder Schalldämmung herangezogen wird. Wärmedämmstoffe sind Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit und reduzieren Wärme- oder Kälteverluste. Die Einteilung von Dämmstoffen erfolgt in aller Regel nach dem Rohstoff aus dem der Dämmstoff hergestellt wird. Dämmstoffe lassen sich aber auch nach der Art ihrer Dämmwirkung, ihrer Form und Verarbeitung oder nach der Art ihrer Anwendung einteilen.

Hier finden Sie einen Überblick über alle gängigen synthetischen, mineralischen und natürlichen Dämmstoffe, ihre Dämmeigenschaften und Einsatzgebiete.

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Einteilung von Dämmstoffen nach ihrer Rohstoffbasis

Dämmstoffe werden auf Grundlage ihrer Rohstoffbasis nach anorganischem und organischem Ursprung unterschieden. Während man unter anorganischen Dämmstoffen häufig mineralische Dämmstoffe versteht, basieren organische Dämmstoffe auf Kohlenstoffverbindungen.

Darüber hinaus werden diese beiden Dämmstoff-Unterteilungen je nach Herkunft ihrer Rohstoffe weitergehend in natürliche und synthetische Dämmstoffe eingeordnet werden, sodass sich insgesamt vier Gruppen ergeben. Je nach Rohstoffbasis weisen diese Dämmstoffe dann unterschiedliche Dämm- und Verarbeitungseigenschaften als auch unterschiedlich gute Ökobilanzen auf.

Tabelle: Marktanteile unterschiedlicher Dämmstoffe in Österreich, Deutschland und Schweiz von 2012 bis 2018 (Quelle: Interconnection Consulting)
Dämmstoffe Durchschnittlicher Marktanteil
Mineralwolle (Steinwolle, Glaswolle) 43,0%
EPS (expandiertes Polystyrol, „Styropor“) 32,9%
XPS (Polystyrol-Extruderschaumstoff) 8,6%
Alternative Dämmstoffe (Zellulose, Schafwolle, Hanf) 6,0%
PUR/ PIR (Polyurethan-/ Polyiso-Hartschaum) 5,3%
Holz-Dämmstoffe z. B. Holzwolle-Leichtbauplatten 4,2%

Organische, synthetische Dämmstoffe

Synthetische Dämmstoffe werden aus Rohöl hergestellt, sind vielfach die preisgünstigsten Dämmstoffe am Markt und werden in einer Vielzahl von Dämmanwendungen wie z. B. Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) eingesetzt. Sie sind robust, flexibel verarbeitbar, sehr lange haltbar und feuchte- und druckstabil. Ihre Energie- als auch Ökobilanz wird jedoch durch den eingesetzten Grundstoff Erdöl belastet. Zudem ist die Sanierung von Wärmedämmungen mit synthetischen Dämmstoffen aufwendig und eine Entsorgung entsprechend teuer. Ein Recycling wird in der Praxis nur sehr selten angewendet.

Zu den organischen, synthetischen Dämmstoffen gehört z.B. Polystyrol, das durch Polymerisation einer Kohlewasserstoffverbindung gewonnen wird. Je nach Herstellung entsteht daraus expandiertes Polystyrol (EPS), indem Polystyrolgranulat unter Wasserdampf aufgeschäumt wird oder extrudiertes Polystyrol (XPS), das mithilfe eines Treibmittels aufgeschäumt und dann zu Dämmplatten gepresst wird. Weitere organische, synthetische Dämmstoffe sind Polyurethan (PUR) und Phenolharz (PF).

Weitere Informationen über synthetische Dämmstoffe

Anorganische, synthetische Dämmstoffe

Zu den anorganischen, synthetischen Dämmstoffen zählen Mineralfasern wie z. B. Stein- oder Glaswolle. Beide Dämmstoffe sind weich und formbar und werden meist als Dämmmatten oder als Dämmplatten bei der Dach- und Deckendämmung eingesetzt. Während Steinwolle vor allem aus Basalt, Diabas oder Dolomit besteht, so besteht Glaswolle hingegen aus bis zu 70% aus Altglas sowie Sand, Kalk, Bindemitteln wie Bakelit und auch Mineralöl zur Staubbindung. Zur Herstellung von Steinwolle- und Glaswolledämmstoff wird das Gestein bzw. das Glas geschmolzen und dann zu feinen Fäden entweder ausgezogen oder durch Düsen geblasen.

Ebenfalls zur Gruppe der anorganischen und synthetischen Dämmstoffe zählen Kalziumsilikat und Mineralschaum. Der Dämmstoff Mineralschaum besteht aus Quarz, Kalk und Wasser, Kalziumsilikat aus Kalk, Quarz, Wasser und sogenannten Porenbildnern. Beide Dämmstoffe weisen eine feinporige, offene Struktur auf und werden in der Regel zu festen Dämmplatten gepresst, die u.a. bei der Innendämmung zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen über mineralische Dämmstoffe

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Anorganische, natürliche Dämmstoffe

Aus Mineralien, Quarz und Ton können aber auch anorganische, natürliche Dämmstoffe wie Blähton, Blähperlit, Blähglimmer oder Naturbims hergestellt werden, indem das jeweilige Ausgangsmaterial aufgebläht wird. So besteht z. B. Perlit bzw. Blähperlit aus einem vulkanischen Gestein, das schockartig auf mehr als 1000°C erhitzt wird. Das eingeschlossene Wasser im Gesteinsglas verdampft und bläht das Material um das 15 bis 20-fache auf.

Je nach dem Blähprozess weisen geblähte anorganische Dämmstoffe eine unterschiedliche Korngröße und Schüttdichte auf. Die Dämmstoffkörnungen werden dann je nach Anwendungsgebiet unterschiedlich nachbehandelt. Hier kommt vielfach eine weitere Hydrophobierung mit Silikonen oder Bituminierung (Ummantelung) mit Bitumen oder Naturharzen. Diese anorganischen, natürlichen Dämmstoffe sind sehr temperaturbeständig und unempfindlich gegen Feuchtigkeit, Verrottung und Ungeziefer. Sie werden vielfach als Trockenschüttung bei Fußboden, Wand und Dachaufbauten, als Zuschlagstoff für Dämmmörtel oder Oberputze, als Putzträgerplatten und Innendämmplatten oder als Füllung in Dämmziegeln eingesetzt.

Zum anderen werden auch anorganische, natürliche Recyclingmaterialien zu Dämmstoffen verarbeitet. So wird u.a. Schaumglas als recyklierte Glasschaumplatten oder Schaumglasgranulate aus Altglas (auch Schaumglasschotter oder Glasschaumschotter genannt) häufig als Dämmstoffe unter Bodenplatten eingesetzt.

Weitere Informationen über mineralische Dämmstoffe

Organische, natürliche Dämmstoffe

Zu den beliebtesten Dämmstoffen zählen organische, natürliche Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Größter Umweltvorteil ist, dass sie klimaneutral sind, denn die Pflanzen, die letztlich zu Dämmstoff verarbeitet werden, entziehen der Atmosphäre während ihres Wachstums CO2. Erst Jahre später wird dieses CO2 bei der Entsorgung dieser Dämmstoffe wieder an die Atmosphäre abgegeben. Zudem wird für die Herstellung von nachwachsenden Dämmstoffen im Vergleich zu den anorganischen oder synthetischen Alternativen nur wenig Energie benötigt, was wiederum die Ökobilanz dieser Dämmstoffe deutlich verbessert.

Zum Einsatz als Faserdämmstoff eignen sich nachwachsende Rohstoffe wie z. B. Baumwolle, Schafwolle, Flachs, Hanf oder Kokos, die in Matten- und Filzform als Wärmedämmung verarbeitet werden. Dämmstoffe aus Korkrinde werden hingegen unter Wasserdampf zu Dämmplatten oder Granulat verarbeitet. Holz wird demgegenüber zu Holzfasern, Holzwolle, Holzweichfaserplatten und zu Holzspänen verarbeitet.

Hinsichtlich ihrer ökologischen Bilanz und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit von Dämmstoffen wird auch weitergehend in Dämmstoffe unterschieden, die aus recycelten Materialien hergestellt wurden. Hierzu zählen zum einen Zelluloseflocken, die vielfach in Einblasdämmungen im Dach oder Zwischendecken eingesetzt werden und aus Altpapier bestehen, das mit brandhemmenden und schimmelhemmenden Substanzen angereichert wurde.

Weitere Informationen über natürliche Dämmstoffe

Kriterien zur Auswahl von Dämmstoffen

Bei der Auswahl von Dämmstoffen kommt es vor Allem auf den Einsatzzweck an. Je nachdem, welches Bauteil des Hauses gedämmt werden soll kommen Dämmplatten, Dämmmatten oder lose Dämmstoffe zum Einsatz. Zudem sind die Dämmstoffeigenschaften je nach Einsatzsituation entscheidend. Diesbezüglich sind generell der Brandschutz, die Kapillaraktivität bei Innendämmungen oder die Wärmeleitfähigkeit bei z. B. WDVS von entscheidender Bedeutung. Alle diese Dämmstoffeigenschaften werden in Dämmwerten angegeben, die bei der näheren Auswahl und dem Vergleich von ähnlichen Dämmstoffen oder den gleichen Dämmstoffen unterschiedlicher Hersteller herangezogen werden.

In die Dämmstoffauswahl sollte bereits frühzeitig der jeweilige Preis berücksichtigt werden. Dieser sollte immer in Bezug zur Nutzungsdauer gesetzt werden und auch die Verarbeitungs- und Entsorgungskosten mit in die Auswahlentscheidung einbezogen werden. So kann es durchaus sein, dass ein zunächst günstiger Dämmstoff bei der Verarbeitung teurer Verarbeitungsmaterialien bedarf oder einfach wesentlich aufwendiger und damit kostenintensiver verarbeitet werden muss. Letztlich ist es auch beim Kauf der Dämmstoffe entscheidend nicht unbedingt beim günstigsten Dämmstoffanbieter zu kaufen, sondern häufig beim Installateur, der im Umgang mit diesem Dämmstoff geschult ist und diesen auch fachmännisch verarbeiten kann.

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