Letzte Aktualisierung: 29.07.2024

Ursachen, Maßnahmen und Kosten einer Kellersanierung im Überblick

Wann ist eine Kellersanierung notwendig? Welche Maßnahmen kommen dafür in Frage? Welche Ergebnisse liefern die Sanierungsmaßnahmen und was kosten sie?

Dieser Artikel zeigt die wichtigsten Gründe für eine Kellersanierung auf. Wir informieren Sie über erste sichtbare Anzeichen, die darauf hinweisen, dass eine Kellersanierung fällig wird und erklären, wie sie angesichts derer vorgehen sollten. Sie erfahren, welche Maßnahmen zur Sanierung ihres Kellers möglich sind und was diese kosten.

Gründe und Anzeichen für eine Kellersanierung

In der Natur des Hauses liegt es, dass der Keller eine Schwachstelle ist – sowohl hinsichtlich der Last (Belastung), die sich aus dem Gebäude, seiner Form und Bausubstanz, ergibt, als auch hinsichtlich der Belastungen, die von außen auf den Gebäudesockel unter- und teilweise oberirdisch einwirken, darunter beispielsweise Grundwasser, abfließende Niederschläge, Frost.

Man kann hier gut eine Parallele zum menschlichen Körper ziehen: Sind die Füße, die uns durchs Leben tragen, ungeschützt, werden sie schmutzig, kalt, feucht und sind verletzbar. Die Folgen: Verschmutzung, Parasitenbefall, Krankheit, funktionaler Ausfall, zuerst lokal, später dann global, also den ganzen Körper schwächend. Andersherum geschrieben: Ein optimal sanierter Keller bildet eine verlässliche Bestands- und Lebensgrundlage für Haus und Hausbewohner.

Doch nicht jedes Schadensbild muss zwangsläufig saniert werden. Gerade im Altbau kommt es immer darauf an, wie umfangreich ein Schaden ist und, ob dieser Auswirkungen auf andere Bauteile hat. So muss aufsteigende Feuchtigkeit im Keller nicht immer gleich saniert werden, wenn diese sich wieder zurückbildet. Bleibt sie im Mauerwerk und nimmt stetig zu, so ist eine fachmännisch geplante und auch ausgeführte Kellersanierung nötig.

Kellersanierung bei Feuchtigkeit und Schimmelbefall

Ein Keller, der Schäden aufweist, ist Einfallstor für Feuchtigkeit und Mikroorganismen – beides Risiken für die Gesundheit der Hausbewohner. Schimmelsporen haben allergenes Potential, verstärken also bereits vorhandene oder lösen neue Allergien aus und verursachen ernste Atemwegserkrankungen.

Doch nicht nur das: Ein feuchter Keller ist auch ein Risiko für die Festigkeit der gesamten Bausubstanz.

Erste Anzeichen eines Feuchtigkeitsproblems im Keller sind:

  • ein muffig-modriger Geruch
  • und sicht- beziehungsweise tastbar feuchte Kellerwände.

Sind bereits Risse, Salzausblühungen oder gar Schimmelsporen zu sehen, ist das gesunde Kellerklima bereits geschwächt. Breitet sich der Schaden aus und Nässe zieht durch die Kapillarwirkung des Mauerwerks in die oberen Geschosse, steigen die thermischen und bauphysikalischen Belastungen für das Mauerwerk: In der Nähe der Erdoberfläche kann unter Frosteinwirkung Wasser frieren und auf die eh schon feuchte Kelleraußenwand drücken. Infolgedessen bilden sich feine Risse, die sich bei anhaltendem Druck und Wetterwechsel vergrößern, so dass der Putz bröckelt, das gegebenenfalls vorhandene Dämmsystem beschädigt wird und Feuchtigkeit umso stärker eindringt.

Um der genauen Ursache auf die Spur zu kommen, kann ein Bausachverständiger eingeschaltet werden. In aller Regel wird jedoch eine Kellersanierung nötig, indem der Keller zunächst getrocknet wird. Dies wird i.d.R. von Spezialfirmen übernommen. Anschließend werden die nassen und evtl. von Schimmel befallenen Kellerwände gesäubert, mit hochprozentigem Alkohol gereinigt und abgeflämmt. Dadurch werden die Schimmel-Myzel dauerhaft zerstört. Nach einer Trocknungszeit von rund zwei bis drei Wochen ist die Kellersanierung abgeschlossen. Die Sanierungskosten für eine Kellertrocknung inkl. Entfernung des Schimmels kann rund 6.000 Euro kosten. Achtung: Mit der Schwere des Schadens wird eine solche Kellersanierung zeitaufwendiger und kostenintensiver. Zudem steigt die Gefahr von Folgeschäden am Haus.

Keller sanieren, um Energie und Energiekosten einzusparen

Auch das Einsparen von Energie, vor allem: Heizenergie, ist ein guter Grund für eine Kellersanierung. Ist der Keller feucht, verschlechtert er die natürliche Dämmwirkung des Mauerwerks, da Feuchtigkeit dessen Wärmeleitfähigkeit deutlich erhöht: So geht die Wärme noch schneller verlustig. Doch auch ein trockener, nicht oder nicht ausreichend energetisch sanierter Keller verbraucht unnötig viel Wärme und erhöht entsprechend die Heizkostenrechnung.

Dämmung der Kelleraußenwand

Eine Wärmedämmung von außen, insbesondere im Perimeterbereich (erdberührende Teile des Gebäudesockels) kann dem Energieverlust wirkungsvoll Einhalt gebieten. Wobei zugleich Kellerfenster und -türen in das Dämmkonzept einbezogen werden sollten, um die Wirkung der dämmenden Gebäudehülle zu maximieren.

Dämmung der Kellerdecke

Ist die Außendämmung des Gebäudesockels nicht drin, sollte man zumindest eine Kellerdämmung von innen in Erwägung ziehen. Schon das Dämmen der Kellerdecke von unten bewirkt, dass die Wärme in den Wohnräumen darüber bleibt. Hier kommt es auf die Nutzung des Kellers an: Wer den Keller aus der Dämmung heraus nimmt, hat kühle Kellerräume, die man als Vorrats- und Lagerraum nutzen kann – nicht jedoch als Wohnraum. Womit wie beim nächsten Grund für eine Kellersanierung sind:

Sanierung Voraussetzung für einen Kellerausbau

Auch der Ausbau eines Kellers zu bewohnbarem Raum ist ein guter Grund für eine Kellersanierung. Denn nur ein intakter und trockener Keller hat das Zeug für einen nachhaltigen Ausbau. Je nach Sanierungsziel lässt sich die Wohnfläche mit der Kellersanierung deutlich vergrößern – und der Lebensstil erfährt womöglich neue Vielfalt dank eines Sportraums, eines Partyraums, eines Hobbyraums für Musik, Malerei oder Handwerk oder eines Gästeraums, um nur einige Neunutzungsbeispiele Ihres ausgebauten Kellers vorzuschlagen. Selbst ein zweites Bad im sanierten Keller oder ein Hauswirtschaftsraum erhöhen den Wohnkomfort erheblich.

Sanierungsmaßnahmen im und außerhalb des Kellers

Je nach Lage der Dinge kommen für die Kellersanierung unterschiedliche Maßnahmen in Frage. Viele haben die Trockenlegung des Kellers zum Ziel, da Feuchtigkeit der häufigste Grund für eine Kellersanierung ist. Die Maßnahmen werden in Maßnahmen der reinen Innensanierung und solche der Außensanierung unterschieden.

Grundsätzlich gilt, dass Sie mit der Kellersanierung von innen meist günstiger wegkommen, sowohl, was den Aufwand betrifft, als auch die Kosten. Dass eine Außensanierung aufwendiger und teurer ist, begründet allein die Tatsache, dass der Gebäudesockel meist tief im Erdreich steckt, das zunächst ausgehoben und zwischengelagert werden müsste, um überhaupt an das Mauerwerk zu gelangen.

Folgende Sanierungsmaßnamen sind die häufigsten Methoden, um den Keller trockenzulegen

  • Abdichtung mit Hilfe einer Bitumenbeschichtung, Schlämmen und Filtervliesen
  • Integration von Dichtungsbahnen in das Mauerwerk
  • Ramm- und Unterfangungsverfahren mit einem Blech in lagerfugigem Mauerwerk
  • Horizontalsperre mittels Injektion chemischer Dichtungsmittel in die Bausubstanz
  • Druckinjektion von Harzen und Silikaten
  • Trocknen, indem wasserbindende Stoffe in Bohrlöcher eingelegt werden
  • Trocknen mit Hilfe elektrischen Kriechstroms
  • Erdaushub an der Kelleraußenwand, Abdichten mit Bitumen

Hervorzuheben sind auch Wärmedämmverfahren, die insbesondere in beheizbaren Kellern zum Tragen kommen. Die Innendämmung des Kellers ist eine kostengünstige Alternative zur Perimeterabdichtung und Dämmung.

Wahl der optimalen Kellersanierungsmaßnahme

Weil die ersten Anzeichen eines feuchten Kellers womöglich nur die Spitze des Eisbergs darstellen können, sollte man bei ihrem Bemerken sofort handeln.

Sanierungs-Gutachter

Ratsam ist es, einen unabhängigen Gutachter zur Prüfung der Bausubstanz hinzuzuziehen. Denn anders als so mancher Handwerker, begutachtet der zunächst nur den Schaden und stellt darüber ein fachkundiges Gutachten sowie ein Sanierungskonzept aus. Handwerker dagegen neigen mitunter dazu, sofort Maßnahmen vorzuschlagen, die, das wollen wir gar nicht abstreiten, durchaus wirksam sind – jedoch nicht unbedingt nötig sein müssen und so vielleicht mehr Kosten verursachen, als die tatsächlich nötige Kellersanierung.

Die Kosten für den Gutachter lohnen sich, denn eine auf seinen Rat hin ausgeführte Kellersanierung ist immer günstiger als eine fachunkundige. Kontakt zu einem Gutachter bekommen Sie über die Handwerkskammer oder Verbraucherschutzorganisationen.

Profis ranlassen oder Eigenleistung?

Bleibt noch die Frage, ob man die Kellersanierung in Eigenleistung ausführen soll oder Profis ans Werk lässt. Die Antwort ist klar: Das Trocknen eines feuchten Kellers ist kein Job für unkundige Hände. Wer die tragende Bausubstanz anfasst, mit der man es im Gebäudekeller zu tun bekommt, sollte wissen, was zu tun ist. Das Risiko, aus Unwissenheit und mangels Erfahrungen mehr Schaden anzurichten, als zu beseitigen, ist bei einer Kellersanierung immens. Von den Kosten ganz zu schweigen, die eine wenn auch gutgemeinte Pfuscherei in Eigenregie nach sich ziehen würde.

Kosten der Kellersanierung im Überblick

Je nach Kellerschaden und daraus resultierender Maßnahme zur Kellersanierung fallen unterschiedliche Kosten an. Selbst ein nach Gutachten und Sanierungskonzept planmäßig ausgeführter Sanierungsjob kann unerwartete Nebenkosten verursachen, weil der Kellerzustand „vom Plan abweicht“. Auch die Bausubstanz und die Bauform eines Kellers sind Faktoren, die die Kosten der Kellersanierung beeinflussen.

Es gilt: Je höher der bereits sichtbare Schaden ist, desto aufwendiger und teurer wird meist auch die Kellersanierung.

Kostenbeispiele für einzelne Maßnahmen der Kellersanierung: 

  • Abdichten einer Betonfuge zwischen Keller und Wand mit Press-Dichtstoff: 50 bis 70 Euro pro Meter
  • Perimeterabdichtung von außen: 400 bis 500 Euro pro m3 Erdaushub
  • Abdichten mittels einer Injektion von Paraffin: 250 Euro pro m2
  • Innendämmung: Außenwände ab 40 Euro pro m2, Decke ab 30 Euro pro m2

Weitere Maßnahmen zur Kellersanierung im Überblick

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