Letzte Aktualisierung: 10.01.2024

Heizestrich: Arten, Dicke & Trocknungszeiten

Durch die Zunahme energetischer Sanierungen und den wachsenden Trend zum Heizen mit Umweltwärme über Wärmepumpen nimmt auch der Sanierungsbedarf von Böden mit Fußbodenheizungen zu. Der Einsatz von Heizestrich stellt hierzu eine ideale Lösung dar. Hierunter versteht man einen beheizbaren Estrich, der in der Regel als Estrich auf einer Dämmschicht ausgeführt wird.

Definition: Was versteht man unter einem Heizstrich?

Heizestrich ist ein über Warmwasserrohre oder Heizdrähte beheizbarer Estrich, der in der Regel auf einer Dämmschicht ausgeführt wird. Üblich sind Warmwasser-Fußbodenheizungen (max. 55°C im Bereich der Rohre) und Elektro-Fußbodenheizungen (max. 65°C im Bereich der Heizelemente).

Gemäß DIN 18560 wird Heizestrich anhand der Festigkeitsklasse und der Konstruktionsbezeichnung sowie der Überdeckungshöhe der Heizelemente klassifiziert. Heizestrich wird zusätzlich mit einem H markiert.

Im Gegensatz zum herkömmlichen Estrich muss der Heizestrich die Heizelemente der Fußbodenheizung überdecken und um mindestens 45 Millimeter überragen. "H45" steht daher für einen Heizestrich mit einer Überdeckung der Heizelemente von 45 mm.

Heizestrich gibt es

  • als typischen Zementestrich. Er ist leicht zu verlegen, ist feuchteresistent und kann drinnen und draußen verlegt werden.
  • Als Calciumsulfatestrich oder Anhydritestrich. Da als Bindemittel Calciumsulfat zum Einsatz kommt, trocknet er schneller als Zementestrich und ist außerdem ökologisch und biologisch unbedenklich.
  • Oder als Kunstharzestrich, der sehr robust ist, da er mit Epoxidharz gemischt wird, und darüber hinaus kälte- und wärmeunempfindlich ist. Da es sich um einen Verbundestrich handelt, sollte allerdings eine Fachfirma das Verlegen übernehmen.

Die vollständige Kennzeichnung lautet dann z.B: Estrich DIN 18560 – CT – C20 – F4 – S70 – H45

Tabelle: Erklärung der Abkürzungen der Kennzeichnung von Heizestrich
Abkürzung Erklärung
CT = Zementestrich
C20 = Druckfestigkeitsklasse
F4 = Biegezugfestigkeitsklasse
S70 = schwimmend, Nenndicke 70 mm
H45 = als Heizestrich mit einer Überdeckung der Heizelemente von 45 mm

Wie muss Heizestrich verlegt werden?

Heizstrich auf einer Dämmschicht wird klassischerweise „schwimmend“ verbaut. Diese Bezeichnung rührt daher, dass er auf seiner Unterlage beweglich ist und durch Randdämmstreifen keine unmittelbare Verbindung mit angrenzenden Bauteilen aufweist.

Er umschließt die Heizelemente von Fußbodenheizungen und befindet sich in oder unterhalb der sogenannten „Lastverteilungsschicht“. Bei Warmwasser-Fußbodenheizungen liegen die Heizrohre dann entweder

  • im Heizestrich über der Dämmschicht (Bauart A),
  • in der Dämmschicht unter dem Heizestrich (Bauart B) oder
  • in einem Ausgleichestrich über der Dämmschicht (Bauart C).

Beim Verlegen des Heizestrich, kommen unterschiedliche DIN-Vorschriften zur Anwendung. So beschreibt die DIN-Norm DIN 18560 „Estriche im Bauwesen“ die Arten, die Ausführung und die Anforderungen an Estrich.

Für Heizestriche regelt die DIN 18560 in Teil 2 die maximalen Heiztemperaturen und die Dicke ("Mindestnenndicke"), die der Heizestrich erreichen muss.

Tabelle: Maximale Heiztemperaturen bei Heizestrichen gemäß DIN 18560 Teil 2
Estrichart Warmwasserfußbodenheizung Elektrofußbodenheizung
Gussasphaltestrich 45 °C 55 °C
Calciumsulfatestrich 55 °C 65 °C
Zementestrich 55 °C 65 °C
Tabelle: Beispiele für Mindestnenndicken für Heizestriche in Abhängigkeit von der Härteklasse
Estrichart Biegezugfestigkeits- bzw. Härteklasse Mindestnenndicke in mm
Calciumsulfatfließestrich F4 35 mm
F5 35 mm
F7 35 mm
Calciumsulfatestrich F4 45 mm
F5 40 mm
F7 35 mm
Gussasphaltestrich IC10 25 mm
Kunstharzestrich F7 35 mm
F10 30 mm
Magnesiaestrich F4 45 mm
F5 40 mm
F7 35 mm
Zementestrich F4 45 mm
F5 40 mm

Wenn DIN 18353 (VOB/C) nicht zu beachten ist und die Biegezugfestigkeitsklasse des Estrichs ≥ F5 ist, kann bei Bauart A die Rohrüberdeckung bis auf 30 mm verringert werden. Hierzu ist aber ein spezieller Nachweis erforderlich, der die Eignungsprüfung einer Probe mit eingebettetem Rohr umfasst.

Typischerweise dürfen Bewegungsfugen nicht von Heizelementen gekreuzt werden.

Randstreifen müssen bei Heizestrichen eine Bewegung von mindestens 5 mm ermöglichen. Ihre Bemessung erfolgt in Abhängigkeit von der zu erwartenden Temperaturdifferenz und dem Wärmeausdehnungskoeffizient (0,012 mm/m je K) von Zementestrichen. Eine starre Verbindung darf an keiner Stelle vorhanden sein.

Die Lage der Warmwasserrohre und der Heizdrähte ist vor dem Estricheinbau zu fixieren.

Fugenart, Fugenverlauf und Fugenabstände sollten in Abhängigkeit von den Heizkreisen, dem Belag, der Bodengeometrie und der Estrichdicke vom Planer festgelegt werden.

Anzeige

Dachsanierung, neue Fenster & Dämmung

Mit wenigen Maßnahmen lässt sich Ihr Energieverbrauch drastisch senken! Unsere Experten helfen Ihnen!
Kostenlose Beratung von Fachbetrieben in Ihrer Nähe anfordern!

Wie lange muss Heizestrich trocknen?

Für viele an der Verlegung von Heizestrich interessierte ist die Länge bzw. Dauer der Trocknungszeit eine entscheidende Frage. Denn eine zu frühzeitige Beheizung und zu hohe Temperaturen führen zu Schäden im Heizestrich.

Die Heizung wird üblicherweise erst drei Wochen nach Einbau des Heizestrichs in Betrieb genommen. Bei dem Aufheizen eines Heizestrichs wird unterschieden in das

  • Funktionsheizen (Nachweis des Heizungsbauers für die Erstellung eines mängelfreien Gewerkes) und das
  • Belegreifheizen (Erreichen der maximalen Längendehnung des Estrichs und Austreiben der Estrichfeuchte bis zur Belegreife).

Es ist sinnvoll, das Belegreifheizen mit dem Funktionsheizen des Heizungsbauers in einem Arbeitsgang zusammenzulegen. Letzteres ist ein Leistungsbestandteil nach DIN 18380 (VOB/C) und ist in DIN EN 1264-4 geregelt – allerdings können die dabei zulässigen Temperatursprünge durchaus über 40 K liegen und damit Schäden am Heizestrich verursachen.

Die Funktionsprüfung im Rahmen des Belegreifheizens erfordert fünf zusätzliche Temperaturregelungsvorgänge mehr als bei reinem Funktionsheizen. Es wird aber bei dem Zusammenlegen beider Heizvorgänge ein bis um eine Woche früherer Belegbeginn möglich.

Die Vorlauftemperatur sollte, beginnend bei + 25 °C, täglich um max. 10 K (Nachtabsenkung ausschalten!) gesteigert werden, bis zuletzt die max. Vorlauftemperatur von 55 °C erreicht wird. Diese Temperatur wird bis zur Belegreife konstant gehalten. Danach wird in Schritten von 10 K die Temperatur zurückgeregelt.

Wenn Beläge aus Holz, Fliesen, Naturstein oder anderem wasserdampfhemmendem Material vorgesehen sind, folgt ein weiterer Heizgang:

  • Aufheizen bis zum Erreichen der Vorlauftemperatur mit max. 10 K Erhöhung pro Tag,
  • Vorlauftemperatur 2 Tage halten und dann
  • Estrichtemperatur mit max. 10 K pro Tag bis zur Umgebungstemperatur absenken.

Abschließend ist die Estrichfeuchte mittels der CM-Methode zu kontrollieren. Das Calciumcarbid-Verfahren bzw. Calciumcarbid-Methode (CM-Messung) ist eine schnelle und für viele Fälle ausreichend genaue Feldmethode zur Feuchtemessung.

Viele weitere Informationen zum Trocknen und den Trocknungszeiten von Heizestrich finden Sie in unserem Experten-Ratgeber "Aufheizprotokolle nach Estrich-Arten".

Anzeige

Wärmepumpe & PV-Anlage kombinieren!

Unsere Experten erstellen Dir in wenigen Minuten ein Komplett-Angebot nach Deinen Wünschen. Digital & kostenlos.
Jetzt kostenloses Angebot anfordern!

Weitere Estrich-Sorten im Überblick

Kostenlose Angebote anfordern:

Das könnte Sie auch interessieren:

  • Heizung planen

    Mit unserem Heizungsplaner ermitteln Sie einfach online ein Heizungskonzept, das Ihre Heizwärmeanforderungen am Besten erfüllt. Dabei richtet sich die…

    Heizung planen
  • Solarrechner

    Mit unserem Online-Solarrechner können Sie sofort prüfen, ob sich Ihr Dach für eine Photovoltaik-Anlage technisch eignet und finanziell lohnt. Mit nur wenigen…

    Solarrechner
  • Dämmung berechnen

    Mit unserer Online-App "Dämmkostenrechner" ermitteln Sie in wenigen Schritten einfach & unkompliziert, welche Dämmung in welcher Dicke wie viel kostet, was sie…

    Dämmung berechnen

Ihre Suchanfrage wird bearbeitet