Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
Zur Gestaltung von Wandoberflächen werden vielfach mineralische Edelputze verwendet. Neben strukturgebenden Körnungen enthalten diese oft auch UV-beständige, mineralische Farbpigmente, um die Fassade vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Dünnschichtige Edelputze werden meistens auf die Körnung ausgerieben, dagegen werden dickschichtige Edelputze, wie z.B. der klassische Kratzputz, stärker aufgetragen und zurückgekratzt.
Mit Edelputzen lassen sich Außen- und Innenwände ästhetisch und dauerhaft gestalten und dabei zuverlässig schützen. Edelputz ist ein mineralischer Putz, der aus sogenanntem Werk-Trockenmörtel mit normgerechten mineralischen Bindemitteln und natürlichen Zuschlagstoffen besteht. Farbige Edelputze erhalten ihre Farbe im Allgemeinen von Pigmenten, die dem Trockenmörtel im Herstellwerk beigegeben werden. Die Pigmente werden beim Aushärten des Putzes fest in diesen eingebunden.
Edelputze sind lichtecht, wetterfest, recycelbar und ökologisch unbedenklich, da bei der Herstellung von Edelputzen keine umweltbelasteten Lösemittel und Konservierungsstoffe verwendet werden. Die Zugabe von Zusatzmitteln ermöglicht die zielgerechte Einstellung auf unterschiedliche Putzgründe und die Begrenzung der Wasseraufnahme. Bei Edelputzen ist zu allerdings beachten, dass dunkle Farben zu höherer Aufheizung und damit stärkeren Temperaturdehnungen führen. Empfehlenswert sind daher Hellbezugswerte über 30.
Es wird zwischen dünnschichtigen und dickschichtigen Edelputzen unterschieden. Dünnschichtige Edelputze sind in Korndicke aufgetragene und strukturierte (geriebene) Putzmörtel, z.B.
Die Schichtstärke ergibt sich dabei aus der Korngröße des Strukturkorns (meist 2 bis 5 mm).
Dickschichtige Edelputze sind Putzmörtel, deren Schichtdicke größer als die maximale Korngröße ist. Dickschichtputze sind
Kellenwurfputz erhält seine Struktur durch das Anwerfen eines Putzmörtels mit grober Gesteinskörnung.
Bei der Anwendung von farbigen dünnschichtigen Edelputzen treten häufig auf der Fassade Farbunterschiede auf, die auf Carbonatisierungen, also Ausblühungen von CaCO3 (Kalk) zurückzuführen sind.
Verantwortlich hierfür sind Verzögerungen beim Abbinden durch hohe Luftfeuchtigkeit oder niedrige Temperaturen. Dies führt zu einer Diffusion von im Mörtel im Überschuss vorhandenen Kalkhydraten, die dann an die Putzoberfläche treten, wo es zu Calciumcarbonat (Kalkstein) auskristallisiert. Die feinen Kalkkristalle lassen dann den farbigen Edelputz heller erscheinen.
Derartige Ausblühungen von Edelputzen verschwinden normalerweise von Putzoberflächen, die dem Wetter ausgesetzt sind, innerhalb von ein bis zwei Jahren. Witterungsgeschützte Ausblühungen bleiben jedoch länger sichtbar. Zur Vermeidung von Ausblühungen auf Edelputzen dient ein sogenannter Egalisationsanstrich.
Hin und wieder auftretende Haarrisse sind bei mineralischen Putzsystemen unkritisch. Optisch sind sie umso auffälliger, je feiner die Putzoberfläche ist. Diesbezüglich sind rauere Oberflächenstrukturen weniger empfindlich. Bei Verwendung von dickschichtigen Edelputzen (mit Ausnahme der Putzweisen Kratzputz und Kellenwurf) erfordert die Ausführung des Unterputzes zusätzliche Maßnahmen wie z.B. den Einsatz eines Armierungsputzes mit Gewebeeinlage, der das Auftreten von Rissen weitgehend verhindert.
Das Auftragen von Edelputz unterscheidet sich je nachdem, welcher Edelputz aufgetragen wird und, ob dieser innen oder außen zum Einsatz kommt. Zudem ist natürlich auch die Putztechnik (siehe oben), welches Aussehen die Innenwand oder die Fassade annehmen soll. Allen Edelputztechniken gemein ist jedoch, dass vor dem Auftragen auf eine Wand der Untergrund sorgfältig vorbereitet werden sollte. Hierzu sollten vor allem alle Unebenheiten an der Wand wie z. B. Löcher beseitigt werden und letztlich von Staub befreit werden, bevor man den Edelputz aufträgt. Heimwerkern ist im Innenbereich zu empfehlen, zunächst eine kleine Fläche zur Übung zu verputzen. Das Aufbringen von Edelputz im Außenbereich sollte in aller Regel geübten Malern und Stuckateuren überlassen werde.
Wer selbst Edelputz auftragen möchte, der findet im Baumarkt oder Online-Shop meistens Sackware mit rund 20 bis 25 kg. Die Preise variieren teilweise zwischen 10 bis 15 Euro. 25 kg Edelputz reichen dann etwa für 6 bis 8 Quadratmeter. Wieviel Edelputz benötigt wird, hängt in entscheidendem Maße von der Dicke der Putzschicht ab.
Produkt | Anbieter | Bezeichnung | Gewicht pro Sack | Brutto-Preise | Preise pro kg |
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Mineralischer Edelputz Weiß 2 mm | heim-baustoffe.de | Münchner Rauhputz | 30 kg | 13,50 Euro | 0,45 Euro pro kg |
Baumit Edelputz 0 - 2 mm Weiß | obi.at | mineralischer Reib- und Kratzputz | 40 kg | 26,99 Euro | 0,67 Euro pro kg |
Edelweiß Structo Edelputz | hornbach.de | Edelweißer Dekorputz | 25 kg | 17,95 Euro | 0,72 Euro pro kg |
Baumit Edelputz 1MM | baumax.com | mineralischer Reib- und Kratzputz | 40 kg | 29,99 Euro | 0,75 Euro pro kg |
Edelputze bieten eine edle und charaktervolle Optik durch ein gleichmäßiges Strukturbild mit Licht- und Schattenwirkung. Daneben bieten Edelputze den Vorteile einer hohen Witterungsbeständigkeit und langen Haltbarkeit. Niederschläge trocknen schnell davon ab und sollte Wasser über Risse im Putz in denselben vordringen, wird es schnell wieder an die Außenluft abgegeben. Es staut sich also nicht im Putz. Allerdings hat Edelputz wegen seiner „edlen“ Charaktereigenschaften auch entsprechende Preise.
Edelputze in derselben Farbe wie der Egalisierungsanstrich bieten zudem den Vorteil, dass auch bei einer mechanischen Beschädigung keine andere Farbe durchscheint. Wird nämlich nur ein farbiger Egalisierungsanstrich vorgenommen, kann es sein, dass ein Abplatzen einzelner Putzkörner schnell zu sehen ist. Insbesondere bei mechanisch beanspruchten Flächen, beispielsweise im Eingangsbereich, sollte man deshalb besser einen eingefärbten Oberputz einsetzen.