Letzte Aktualisierung: 21.08.2024

WDVS mit Styropor: Vorteile, Nachteile und Risiken

  • “Styropor“ – Deonym für expandiertes Polystyrol (kurz: EPS) - wird häufig als Dämmstoff im WDVS verwendet, da es eine gute Dämmwirkung bei geringem Gewicht und einfacher Verarbeitung bietet. Es ist besonders geeignet für die Außendämmung von Fassaden, Kerndämmung in zweischaligem Mauerwerk und teilweise als Perimeterdämmung.
  • Vorteile von WDVS-Styropor: Styropor ist kostengünstig (5 bis 20 Euro pro m2) und bietet eine gute Dämmleistung mit einer Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,030 und 0,040 W/(m·K). Es ist leicht, unverrottbar und schwer entflammbar, was es einfach zu verarbeiten und effektiv macht.
  • Nachteile von WDVS-Styropor: Styropor wird aus fossilem Erdöl hergestellt, was einen hohen Energieverbrauch und CO2-Emissionen zur Folge hat. Es ist diffusionsdicht, was Schimmelbildung fördern kann, und schrumpft im Laufe der Zeit, was Fugenbildung und damit Dämmverluste verursacht. Außerdem entwickelt es im Brandfall giftige Gase und starken Rauch.
  • Bei Verwendung von Styropor als WDVS achten Sie darauf, dass die Dämmung korrekt verlegt wird, um Fugenbildung und damit verbundene Dämmverluste zu vermeiden. Styropor sollte nicht in Bereichen verwendet werden, die UV-Strahlung ausgesetzt sind, da es vergilben und spröde werden kann. Dies gilt insbesondere bei längerer Lagerung.
  • Pflicht-Dicken der Styropor-Dämmung: Um einen U-Wert von 0,24 W/(m2·K) gemäß aktuellem GEG zu erreichen, benötigt man eine Styropordicke von etwa 14 cm. Wer eine BEG-Förderung des WDVS möchte, muss hingegen einen U-Wert von 0,20 W/(m2·K) erreichen. Dies entspricht einer Dämmstärke ab rund 17 cm.
  • Lebensdauer der Styropor-Dämmung: Styropor ist unverrottbar und behält seine Dämmwirkung auch im feuchten Zustand, hat jedoch eine begrenzte Lebensdauer aufgrund von Schrumpfung und UV-Empfindlichkeit, was seine Langzeitstabilität beeinträchtigen kann.
  • Kosten der Styropor-Dämmung: Styropor ist eine kostengünstige Dämmoption mit Preisen zwischen 5 und 20 Euro pro m2, abhängig von der Dicke und dem Hersteller. So macht allein der Unterschied von EPS 60 auf EPS 100 Dämmplatten gut 5 Euro pro m2 aus. Bei mischung mit Graphit (Neopor-Dämmplatten) kosten etwa 15 bis 20 Euro pro m2.

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Zusammensetzung und Arten von Styropor

Styropor ist eine bekannte Handelsbezeichnung (rechtlich geschützt seitens des Chemieunternehmens BASF), sprich: eine Handelsmarke, für den Kunst- und Dämmstoff Polystyrol.

Rohstoff des Kunststoffs Styropor ist Mineral- bzw. Erdöl, also ein fossiler Rohstoff. Polystyrol, dessen Kurzzeichen PS ist und das man auch Polystyren nennt, ist ein transparenter, amorpher oder teilkristalliner Thermoplast, der, wenn er aufgeschäumt wird, weiß aussieht – heute aber auch eingefärbt vertrieben wird.

Polystyrol gibt es in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens. Es ist ein Werkstoff, der thermoplastisch verarbeitet wird. Als Schaumstoff werden auch expandiertes Polystyrol (EPS) und extrudiertes Polystyrol (XPS) verwendet.

Neben der bereits erwähnten Handelsmarke Styropor für EPS sind auch noch bekannt:

  • Austrotherm,
  • Steinopor,
  • Sagex,
  • Swisspor,
  • Hungarocell,
  • Telgopor
  • und Frigolit.

XPS kennt man auch unter den Handelsmarken Styrodur, Austrotherm, Floomate, Roofmate, Styrofoam und Jackodur.

Styropor im Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Die Buchstaben WDVS stehen für ein sogenanntes Wärme-Dämm-Verbund-System. Das ist ein Gebilde aus perfekt aufeinander abgestimmten Einzelkomponenten, die Schicht für Schicht auf die Fassade eines Gebäudes aufgetragen werden, um dieses zu dämmen.

WDVS gibt es nur als kompletten Bausatz von Systemanbietern, um die Dämmwirkung zu garantieren, die nur bei perfekt aufeinander zugeschnittenen Komponenten eintritt.

Styropor unterliegt als WDVS-Dämmstoff der Norm DIN 4108-10 und ist als solcher für verschiedene Einsatzzwecke zugelassen. Es darf nicht als Dämmstoff für die Dachdämmung von außen benutzt werden. Auch für Dämmebenen, die besonderen Anforderungen des Schallschutzes gerecht werden müssen, zum Beispiel Trennwände zwischen Häusern oder Räumen, ist Styropor eher ungeeignet.

Haupteinsatzgebiete für den Dämmstoff Styropor sind:

  • Außendämmung von Fassaden (WDVS)
  • Kerndämmung in zweischaligem Mauerwerk
  • Perimeterdämmung

Das Kernstück eines WDVS ist der Dämmstoff, der in der Regel in Form von Dämmplatten zum Einsatz kommt. Bewährt hat sich hier schon seit Jahrzehnten Styropor als Dämmmaterial.

Die Styropor-Platten werden auf die speziell vorbereitete Mauer (Ziegelsteine, Beton, verputzt oder unverputzt) eines Neubaus – oder im Sanierungsfall eines Altbaus – aufgebracht und verputzt.

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Wie dick muss man das WDVS mit Styropor dämmen?

Welche Dämmstoffdicke für ein WDVS sinnvoll bzw. vorgeschrieben ist, richtet sich

Natürlich steht es jedem Bauherren frei – je nach Budget – auch eine dickere Dämmschicht aufzutragen, um einen noch niedrigeren U-Wert zu erreichen.

Tabelle: Vergleich der Mindest-Dämm-Dicken von WDVS mit Styropor zur Erreichung der GEG- und BEG-U-Werte
Dämmstoff Wärmeleitfähigkeit Dämmstoff-Dicke gem. GEG-Pflicht 0,24 W/(m2·K) Dämmstoff-Dicke gem. BEG-Pflicht 0,20 W/(m2·K)
EPS 0,030 bis 0,035 W/(m·K) 13,54 cm 16,25 cm
Steinwolle 0,032 bis 0,040 W/(m·K) 15,00 cm 18,00 cm
XPS 0,035 bis 0,045 W/(m·K) 16,67 cm 20,00 cm
Glaswolle 0,035 bis 0,048 W/(m·K) 17,29 cm 20,75 cm

Vorteile und Nachteile von WDVS mit Styropor

Vorteile von WDVS-Styropor

Ein wichtiger Grund für die Verwendung von Styropor als WDVS-Dämmstoff ist der günstige Preis des Werkstoffs. Je nach Hersteller und Dicke des Materials kostet er zwischen 5 und 20 Euro pro m2. Gleichzeitig kommt Styropor mit folgenden spezifischen Eigenschaften daher:

  • WDVS mit Styropor haben eine gute Dämmwirkung. Der Grund dafür liegt in der Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs. Bei Styropor beträgt sie zwischen 0,031 und 0,040 W/(m·K). Entsprechend gering ist auch der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von Styropor.
  • Styropor hat ein annehmbares Brandverhalten. Der Werkstoff wird in die Brandschutzklasse B1 (schwer entflammbar) oder B2 (normal entflammbar) eingeordnet. Styropor erfüllt damit die Anforderungen, die der Brandschutz in Sachen Hausbau erlangt.
  • Styropor hat ein geringes Gewicht. Da er gut Wärme dämmt, fällt auch die benötigte Schichtdicke und damit die Last an der Fassade deutlich geringer aus als bei z. B. Mineralwolle.
  • Der Werkstoff lässt sich auf der Baustelle einfach verarbeiten: Er kann von einer Person leicht getragen und mit einem Styroporschneider, Dämmstoffmesser oder -säge auf die gewünschten Maße zugeschnitten werden.
  • Styropor kann direkt auf die zu dämmende Wand montiert werden. Befestigt wird der Dämmstoff mit passendem Kleber und/oder speziellen WDVS-Styropordübeln.
  • Styropor verliert auch im feuchten Zustand seine Dämmwirkung nicht. Der Werkstoff gilt als unverrottbar (Das ist in Sachen Entsorgung zugleich ein Nachteil!).
  • Styropor setzt als Dämmstoff im WDVS keine schädlichen Stoffe frei.

Nachteile von WDVS-Styropor

Demgegenüber stehen einige Nachteile, die der Werkstoff Styropor im WDVS hat. Dazu zählen:

  • Die Produktion des Dämmstoffs Styropor aus fossilem Erdöl verbraucht Unmengen von Energie. Dabei wird viel CO2 (klimaschädliches Treibhausgas) emittiert.
  • Trotz Brandschutzklasse B (schwere bis normale Entflammbarkeit) – im Falle des Brandfalls entwickeln WDVS mit Styropor starken Qualm, der auch giftige Gase enthält.
  • Styropor ist zwar einerseits unverrottbar – andererseits aber nicht beständig gegenüber UV-Strahlen. Bei zu starker und anhaltender Sonneneinstrahlung vergilbt die Oberfläche des Dämmstoffs und wird spröde.
  • Styropor ist im Vergleich zu anderen Dämmstoffen wie Mineralwolle dichter. Man spricht hier von Diffusionsdichte. Das kann die Bildung von Schimmel fördern.
  • Styropor schrumpft im Laufe seines Lebens. Wird es als WDVS-Platte verlegt, können sich Fugen zwischen den einzelnen Dämmplatten bilden, die der Dämmwirkung abträglich sind und Feuchtigkeit Zutritt in das WDVS und schlimmstenfalls die Außenwand gewähren.

Expertentipp: Wer ein kostengünstiges WDVS sucht, das zudem noch leicht zu installieren ist, ist mit dem Dämmstoff Styropor als Kern des WDVS gut beraten. Wer auf umweltbewusste Dämmung setzt, sollte sich nach Alternativen mit besserer Ökobilanz umschauen. Zum Beispiel auf natürliche Dämmstoffe wie Hanf, Holz oder Zellulose. Denn sollte ein WDVS mit Styropor mal entsorgt werden müssen, steht dem die „Unverrottbarkeit“ des Werkstoffs im Wege.

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