Letzte Aktualisierung: 07.09.2024

Unterspannbahn: Funktionsprinzip, richtig verlegen & Auswahl

  • Was ist das? Eine Unterspannbahn ist eine schützende Schicht, die unterhalb der Dachdeckung angebracht wird. Sie verhindert das Eindringen von Regen, Schnee und Staub. Sie dient dazu, Flugschnee oder Regen, der vom Wind unter die Eindeckung geblasen wird, nach unten abzuleiten.
  • Unterschied Unterspannbahn zu Unterdeckbahn: Unterspannbahnen werden ohne flächige Unterlage gespannt oder mit einem planmäßigem Durchhang verlegt. Von einer Unterdeckung oder Unterdeckbahn spricht man, wenn die Bahn auf der Dämmung oder Unterlage aufliegt. Da eine Unterspannbahn nicht zwangsläufig diffusionsoffen sein muss, kann eine Unterdeckbahn als Unterspannbahn eingesetzt werden, umgekehrt geht das meist nicht.
  • Eine diffusionsoffene Unterspannbahn ermöglicht es, dass Wasserdampf von innen nach außen entweichen kann. Gleichzeit wird Feuchtigkeit von außen in die Dachkonstruktion abgehalten. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig, um Schimmelbildung und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Diffusionsoffen kann sie auch als Unterdeckbahn direkt auf der Dämmung verlegt werden.
  • Unterspannbahn verlegen & verkleben: Die Verlegung von Unterspannbahnen erfolgt parallel zur Traufe. Die bedruckte Seite ist die Oberseite und zeigt bei der Verlegung zum Verarbeiter. Die Überlappung der einzelnen Schichten sollte mindestens 10 bis 15 cm betragen, bei steileren Dächern und in den Dachecken nicht weniger als 20 cm. Alle Überlappungen, Öffnungen, Durchdringungen oder Beschädigungen können mit dem zum System passenden Klebeband verklebt werden. Verbindungen zu anderen Materialien werden häufig mit passendem Dichtkleber hergestellt.
  • Unterspannbahn von innen verlegen: Wird das Dach von innen gedämmt und ist keine Unterspannbahn vorhanden oder die vorhandene defekt, muss eine neue Unterspannbahn angebracht werden. Ist das Dach noch in Ordnung und auch längerfristig keine Neueindeckung notwendig, kann die Unterspannbahn von innen verlegt werden. Hierbei werden die Dachziegel abschnittsweise abgedeckt und gelagert, die Lattung entfernt und von oben eine Unterspannbahn neu verlegt. Anschließend wird die Lattung erneuert und das Dach mit den gelagerten Dachziegeln wieder eingedeckt.
  • Kosten für eine Unterspannbahn variieren je nach Material und Qualität, liegen aber bei den meisten zwischen 2€ bis 3€ pro m2, teilweise auch bis zu 5€ pro m2 (siehe Kosten-Tabelle unten). Hinzu kommen die Kosten für die Verlegung, die je nach Aufwand und Dachgröße unterschiedlich ausfallen können.
  • Die richtige Unterspannbahn kaufen: Eine Belüftungsebene zwischen Dämmung und Unterspannbahn ist heutzutage nicht mehr üblich, da bei Sanierungen immer die größtmögliche Dämmung eingebracht wird. Eine unbelüftete Dachkonstruktion gilt dann als feuchtetechnisch unbedenklich, wenn die Unterspannbahn einen sd-Wert von weniger als 0,3 m besitzt und die raumseitige Dampfbremse einen sd-Wert von mindestens 2 m besitzt.

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Funktion und Einsatz von Unterspannbahnen

Die Unterspannbahn wird bei Steildächern unter der Dachabdeckung, beispielsweise den Dachziegeln, angebracht, deren vordringliche Aufgabe es ist, das Wasser abzuleiten. Sie selbst bildet damit die zweite wasserführende Ebene unter der Dachdeckung.

In ihrer klassischen Variante trifft man sie heute meist bei nicht ausgebauten Dachgeschossen an. Die Unterspannbahn wird zwischen die Sparren gespannt - sie hängt also frei. Und nicht nur das: Sie sollte auch leicht durchhängen, damit gegebenenfalls anfallende Feuchtigkeit von der Konterlattung weg nach unten laufen kann.

Wichtiig: Unterspannbahnen müssen beidseitig hinterlüftet sein, um eine Durchfeuchtung der Lattung und Dämmung zu verhindern.

Unterschiede von Unterspann- und Unterdeckbahn

Damit unterscheidet sich die Unterspannbahn von einer sogenannten Unterdeckbahn, die in der Regel auf einer festen Unterlage aufliegt, wie sie eine Zwischensparrendämmung (Vollsparrendämmung, also unbelüftete Dachkonstruktion) oder Aufsparrendämmung bilden.

Ein weiteres wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Unterspannbahn und Unterdeckbahn ist die materialimmanente Fähigkeit beider, Feuchtigkeit durchzulassen oder nicht. Während die Unterdeckbahn diffusionsoffen sein muss, damit Feuchtigkeit, die aus dem Wohnraum in die Dachkonstruktion und das Dämmmaterial vordringt, ablüften kann, ist dies bei einer klassischen Unterspannbahn kein Muss.

Demzufolge kann eine Unterdeckbahn durchaus als Unterspannbahn eingesetzt werden, umgekehrt geht jedoch das meist nicht, denn bei der klassischen Unterspannbahn tritt häufig der sogenannte Zelteffekt auf: Das heißt, dass Wasser tropfenweise durch die Bahn tritt, wenn sie raumseitig Kontakt zu Bauteilen oder Dämmstoffen der Dachkonstruktion hat.

Zudem kommt eine diffusionsoffene Unterdeckbahn auch dann zum Einsatz kommt, wenn das Dach derart verwinkelt ist, dass sich eine funktionierende belüftete Konstruktion nur schwer umsetzen lässt. Für diesen Fall gibt es spezielle, hochgradig dampfdurchlässige Kunststoffbahnen, die ohne extra Belüftungshohlraum direkt auf der Dämmung verlegt werden können.

Um eine leichtere Verlegung zu realisieren, gibt es bei der Aufpsarrendämmung auch die Möglichkeit, Dämmplatten mit aufkaschierter Unterdeckbahn zu verlegen. So muss man nicht noch extra ein Unterdeckbahn auf die Dämmung aufbringen.

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Anleitung: Unterspannbahn verlegen und verkleben

Dichtheit beim Verlegen der Unterspannbahn beachten

Sowohl die Unterspannbahn als auch die Unterdeckbahn werden parallel zur Traufe verlegt. In der Regel auch bis hin auf das Traufblech.

  • Handelt es sich um eine belüftete Dachkonstruktion, lässt man die Unterspannbahn etwa fünf Zentimeter unter dem Scheitelpunkt des Firstes enden. Auf diese Weise kann die Abluft ungehindert ausströmen.
  • Bei einem unbelüfteten Dach dagegen spannt man die Unterdeckbahn in einem Zug hinweg über den First. Das Dach wird so noch sicherer gegen Witterungseinflüsse geschützt.

Bei beiden Dachvarianten, belüftet und unbelüftet, entsteht mit einer Konterlattung genügend Raum zwischen Unterspannbahn / Unterdeckbahn und dem harten Dachbelag.

Beim Verlegen der Unterspannbahn muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sämtliche aufgehenden Bauteile wie Gauben, Schornsteine und Kamine absolut dicht abgeschlossen werden. Gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Klemmleiste. Schließlich soll auch dort keine Feuchtigkeit ins Dach und den Dachraum eindringen.

Sind Durchbrüche vorgesehen, bringt man einen Streifen der Unterspannbahn derart an, dass sie eine Rinne mit Gefälle bildet, so dass gegebenenfalls eindringendes Wasser seitwärts in Richtung des benachbarten Sparrenfeldes ablaufen kann.

Verlegung einer Unterspannbahn

Die Verlegung von Unterspannbahnen erfolgt parallel zur Traufe. Die bedruckte Seite ist die Oberseite und zeigt bei der Verlegung zum Verarbeiter.

Die Überlappung der einzelnen Schichten sollte mindestens 10 bis 15 cm betragen, bei steileren Dächern und in den Dachecken nicht weniger als 20 cm.

Alle Überlappungen, Öffnungen, Durchdringungen oder Beschädigungen können mit dem zum System passenden Klebeband verklebt werden. Verbindungen zu anderen Materialien werden häufig mit passendem Dichtkleber hergestellt.

Die Art der Ausführung von Unterspannung, Unterdeckung und Unterdach hängt letztlich von der Regeldachneigung des Dachwerkstoffes bzw. deren Unterschreitung ab. Die weiteren Anforderungen sind den Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) zu entnehmen.

Die Befestigung der Bahnen erfolgt ausschließlich verdeckt, innerhalb der Überlappungen. Die Unterspannbahn selbst wird übrigens mit Tackern und Klammern befestigt.

Sind offene Befestigungen unvermeidlich, erfolgen diese mit einem Nageldichtband, Vordecknagel bzw. Dachnagel mit Regenschirmkopf oder sie werden mit separaten, verklebten Bahnenstreifen abgedeckt. Solche Befestigungen sollten aber auf ein Minimum begrenzt sein und nicht im Hauptwasserlauf z. B. von Kehlen liegen.

An der Traufe liegen Unterspannbahnen unterhalb von Konterlattung und Traufbohle auf einem Tropfblech oder oberhalb der Traufbohle auf einem Traufblech auf. Dabei sind Wassersackbildung oder Kontergefälle zu vermeiden. Am First werden Unterspannbahnen bei nicht belüfteten Dachkonstruktionen über den First hinweg gespannt, um Schnee- und Regendichtigkeit zu erreichen.

Anschlüsse an aufgehende Bauteile wie z.B. Wände und Stützen werden hergestellt, indem die Unterspannbahnen selbst oder separate Folienstreifen hochgeführt und befestigt werden. Bei Fensteranschlüssen können mit ca. 30 – 40 cm breiten und ausreichend langen Unterspannbahnstreifen firstseitig des Fensters eine Folienrinne hergestellt werden, so dass ein Gefälle zur Ableitung des Wassers in ein benachbartes Sparrenfeld entsteht.

Verkleben der Unterspannbahn wird empfohlen

Beim Verlegen der einzelnen Unterspannbahnen ist zu beachten, dass sie überlappend verlegt werden müssen. Großteils wird empfohlen, die Überlappung zusätzlich zu verkleben.

Dabei gibt es von Herstellern im Bereich der Dachdämmungzueinander passende Produktlösungen mit selbstklebenden Rändern, Dichtkleber oder Klebebänder.

Beim Verlegen sollte man zum einen unbedingt den Anweisungen der Hersteller der Bahnen folgen und zum anderen auch den geltenden Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH).

In hauseigenen Verlegeanleitung von Herstellern wird zum Beispiel eine Mindestüberlappung von zehn Zentimetern empfohlen. Andere Quellen sprechen sogar von bis zu 20 Zentimetern Überlappung.

Bei der Planung sollte man aus logistischen Gründen vorher berechnen lassen, wie viel Meter Bahn insgesamt benötigt werden und wieviele Rollen Unterspannbahn - vielfach werden die Bahnen in Rollen á 50 Meter Bahn pro Rolle angeliefert - während der Dachdämmung und Dacheindeckung zwischengelagert werden müssen.

Auswahl und Kosten diffusionsoffener Unterspannbahnen

Eine Belüftungsebene zwischen Dämmung und Unterspannbahn ist heutzutage nicht mehr üblich, da bei Sanierungen immer die größtmögliche Dämmung eingebracht wird.

Eine unbelüftete Dachkonstruktion gilt dann als feuchtetechnisch unbedenklich, wenn die Unterspannbahn einen sd-Wert von weniger als 0,3 m besitzt und die raumseitige Dampfbremse einen sd-Wert von mindestens 2 m besitzt.

Unter sd-Wert wird die (Wasserdampf-) diffusionsäquivalente Luftschichtdichte in Metern verstanden. Dies bezeichnet den Widerstand, den ein Baustoff oder Bauteil einem Dampfstrom entgegensetzt. Der sd-Wert setzt sich zusammen aus den Schichtdicken multipliziert mit dem Diffusionswiderstandsfaktor µ.

Folgende aufeinander abgestimmte sd-Werte sind gemäß der DIN 4108-3 einzuhalten, damit der Aufbau nach den Regeln des Dachdeckerhandwerks so sicher ist, dass auf einen rechnerischen Nachweis der Tauwasserfreiheit verzichtet werden kann:

  • Unterspannbahn (sd,ea) ≤ 0,1 m - Luftdichte Ebene innen (sd,ib) ≥ 1,0 m
  • Unterspannbahn (sd,ea) ≤ 0,3 m - Luftdichte Ebene innen (sd,ib) ≥ 2,0 m
  • Unterspannbahn (sd,ea) ≤ 2,0 m - Luftdichte Ebene innen (sd,ib) ≥ 6 x sd,e m

Eine Vielzahl diffusionsoffener Unterspannbahnen ist heute im Angebot. Die Bahnen unterscheiden sich in:

  • Schichtung
  • Material
  • Art der Funktionsmembrane
  • Gewicht

Demnach lassen sich vier Typen von Bahnen ausmachen:

  • Vlies in Kombination mit mikroporöser Funktionsmembrane
  • Vlies in Kombination monolithischer Funktionsmembrane
  • Bahnen aus Spinnvlies
  • Beschichtetes Vlies.

Unterspannbahnen werden auf Rollen geliefert in Breiten von häufig 1,5 bis 3 Metern und in Längen von 30 Metern bis 50 Metern.

Tabelle: Preise von Unterspannbahnen im Vergleich
Hersteller Unterspannbahn Rollen-Maße Preise brutto Preise pro m2
Braas Divoroll Kompakt 2S grün 1,5 m x 50 m 172,80 € 2,30 €
Pro Clima Solitex UD 1,5 m x 50 m 200,00 € 2,67 €
Pro Clima Solitex UD connect 1,5 m x 50 m 226,09 € 3,01 €
Pro Clima Solitex Plus 1,5 m x 50 m 233,36 € 3,11 €
Dörken Delta Maxx Plus 1,5 m x 50 m 243,07 € 3,24 €
Alujet Master 1,5 m x 50 m 316,00 € 4,21 €
Braas Divoroll Premium WU 1,5 m x 30 m 468,56 € 10,41 €

Vor dem Kauf einer Unterspannbahn sollten Sie sich in jedem Fall von einem Experten beraten lassen!

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