Letzte Aktualisierung: 04.10.2022
Durch die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) haben sich Wärmeschutzgläser zum Standard bei Neubauten entwickelt. Doch auch für Bestandsgebäude sind die Wärmeschutzfenster durchaus attraktiv. Durch ihren Aufbau aus zwei bis drei beschichteten Glasscheiben, kombiniert mit einer Edelgasfüllung in den Hohlräumen, können Immobilienbesitzer ihren Energieverbrauch erheblich senken. Hochdämmende Fenster reduzieren zum einen den Wärmeverlust im Winter und bieten zum anderen einen effektiven Schutz vor Überhitzung der Wohnräume in den Sommermonaten. Bei guter Qualität beträgt die Lebensdauer eines Wärmeschutzfensters rund 30 Jahre.
Bei Wärmeschutzfenstern handelt es sich um Fenstersysteme mit hoch wärmedämmenden Isolierglasschreiben und Mehrkammer-Fensterprofilen.
Auf die Scheiben wird innen eine mikrodünne Schicht aus Edelmetall aufgedampft, um den Durchlass von Wärme zu vermeiden. Die metallische Wärmebeschichtung, welche die Wärmestrahlung in den Innenraum reflektiert, und die Edelgasfüllung (meist Krypton oder Argon) in den Isoliergläsern vermeiden die Abgabe der Wärme an die Außenluft auf bestmögliche Weise. Pro Jahr darf höchstens 1 % des Gases verloren gehen.
Die zu erwartende Lebensdauer einer mit Gas gefüllten Isolierglasscheibe beläuft sich auf bis zu 30 Jahre.
Das System der Wärmeschutzverglasung setzt sich in der Regel aus drei Schreiben zusammen. Diese sind äußerlich mit einem Randverbund abgeschlossen, der die Scheiben zusammenhält und zugleich die Distanz zwischen den einzelnen Gläsern sicherstellt. Dies ermöglicht eine vollständige Luftdichtheit und hermetische Abdichtung.
Heute können die Wärmeschutzgläser mit nahezu jedem Rahmen versehen werden. Insbesondere Kunststoffrahmen, Aluminiumrahmen, Holzrahmen und Holz-Alu-Rahmen kommen dabei zum Einsatz. Die Varianten weisen verschiedene Eigenschaften auf:
Die Wärmedämmung erfolgt durch Luftpolster, welches von Dichtungen umschlossen ist. Die Rahmen und Fensterflügel müssen in mindestens zwei Ebenen abgedichtet sein.
Der Kunststoffrahmen punktet mit geringen Anschaffungskosten, einer hohen Lebensdauer und geringem Wartungsaufwand.
Aluminium gilt als äußerst guter Wärmeleiter, weshalb die Innen- und Außenebene des Rahmens sowie der Flügel mit Kunststoffstreifen gegeneinander isoliert und thermisch getrennt werden müssen.
Der trennende Isolationskern erreicht sehr gute Dämmwerte.
Diese Rahmenvarianten haben zwar einen höheren Wartungsaufwand und benötigen mehr Pflege, bieten aber auch einen entscheidenden Vorteil: die Lufteinschlüsse in den Fasern erhöhen den Wärmeschutz.
Das Holz dient als inneres Rahmenmaterial, das Aluminium schafft eine wetterfeste Außenschale.
Die Hauptaufgabe einer Wärmeschutzverglasung ist, dafür zu sorgen, dass die Kälte in den Herbst- und Wintermonaten nicht ins Hausinnere gelangt und die Wärme in den Räumlichkeiten weitreichend erhalten bleibt. Sind die Fenster südlich orientiert verbaut, erzielen sie besonders hohe solare Wärmegewinne.
Doch die Wärmeschutzfenster überzeugen nicht nur in der kühlen Jahreszeit, sondern auch im Sommer.
Im Sommer besteht die Gefahr, dass mehr solare Energie gewonnen als durch Transmission wieder abgegeben wird. Das kurzwellige Sonnenlicht trifft auf die Fenster und wird beim Durchdringen des Glases in langwellige Wärmestrahlung transformiert. Kann die Wärme dann nicht ausreichend aus den Innenräumen entweichen, kommt es zu steigenden Temperaturen aufgrund des Treibhauseffektes in den eigenen vier Wänden.
Um die Innenräume im Sommer vor zu intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen, empfiehlt sich modernes Wärmeschutzglas, das dank seiner Beschichtung nur wenig Infrarotstrahlung durchlässt. Auch Mehrfachverglasungen lindern den, im Sommer unerwünschten, Wärmeertrag.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die DIN-Vorgaben regeln den sommerlichen Wärmeschutz für alle genehmigungspflichtigen Bauvorhaben. Abhängig von der Region darf der Grenzwert der Innenraumtemperatur von 25 bis 27 °C nur zu höchstens 10 % der Aufenthaltszeit überschritten werden.
Auf dem Markt finden sich Wärmeschutzfenster, die einen zusätzlichen Schallschutz bieten. Eine solche Schallschutzverglasung besteht aus unterschiedlich dicken Scheiben, die die Schwingungen in Teilen aufheben und abschwächen. Auf diese Weise dringen deutlich weniger Geräusche in das Gebäude.
Die in Wärmeschutzgläsern inbegriffene Schallschutzverglasung wird in sechs Schallschutzklassen (SSK) eingeteilt:
Schallschutzklasse | Schalldämmmaß |
---|---|
Schallschutzklasse 1 | 25-29 dB Schalldämmmaß |
Schallschutzklasse 2 | 30-34 dB Schalldämmmaß |
Schallschutzklasse 3 | 35-39 dB Schalldämmmaß |
Schallschutzklasse 4 | 40-44 dB Schalldämmmaß |
Schallschutzklasse 5 | 45-49 dB Schalldämmmaß |
Schallschutzklasse 6 | größer als 50 dB Schalldämmmaß |
Dabei gilt: je höher die Schallschutzklasse, desto weniger Geräusche dringen in die Innenräume ein.
Wärmeschutzgläser können darüber hinaus mit einem Einbruchschutz gesichert werden. Populär ist die sogenannte Pilzkopfverriegelung miteinbruchshemmendem Fensterbeschlag und Aushebelschutz.
Eine zusätzliche Unterstützung bietet die Ausführung der Wärmeschutzverglasung als Verbundsicherheitsglas (VSG). Bei dieser Variante wird eine hochelastische und reißfeste Folie im Scheibenzwischenraum gespannt.
In der Regel werden alle Randverbunde bei Wärmeschutzverglasungen zweistufig geklebt.
Anfang der 1970er-Jahre waren die meisten Fenster in Deutschland lediglich einfachverglast und verfügten über einen Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von durchschnittlich 5,6 W/m2K. Eine zweifach verglaste Isolierglasscheibe erreicht bereits die doppelte Wärmedämmung, kommt an die Effizienz von Wärmeschutzglas aber bei weitem nicht heran.
Hausbesitzer, die sich für den Einbau von Wärmeschutzfenstern entscheiden, sollten sich insbesondere an folgenden Kriterien orientieren:
Gegenwärtig liegt der gesetzlich vorgegebene U-Wert bei maximal 1,3 W/m2K, bei Fenstern von Passivhäusern mit 3-Scheiben-Schutzverglasung dürfen 0,8 W/m2K nicht überschritten werden.
Besonders niedrige Dämmwertevon unter 0,5 W/m2K lassen sich mit Vakuumisolierglas erreichen. Hierbei sind die Scheibenzwischenräume weder mit Luft, noch mit Gas gefüllt – stattdessen wird ein Vakuum erzeugt, welches den Wärmetransport nach außen unterbindet.
Zum U-Wert des gesamten Fensters zählen der Uw-Wert (window), der Uf-Wert (frame) und der Ug-Wert (glazing). Konkret beschreibt der g-Wert den Gesamtenergiedurchlassgrad, also exakt jene Wärme, die vom Außenbereich in den Wohnbereich dringen kann und definiert den Grad der Sonnenschutzwirkung der Schreibe. Glas mit einem geringen g-Wert schützt wirksamer vor sommerlicher Überhitzung.
Nur wenn das Wärmeschutzfenster fachgerecht mit der Wand verbunden wird, kann es seine volle Dämmwirkung entfalten. Ein unsachgemäßer Einbau führt zur Entstehung von Wärmebrücken, was das Wärmeschutzglas so gut wie nutzlos macht. Daher wird der Einbau durch einen Fachbetrieb unbedingt empfohlen.
Die Wärmeschutzverglasung kommt nicht nur bei Neubauten infrage – auch der Fenstertausch in Altbauten kann sich lohnen!
Hierbei wird der alte Fensterflügel ausgehängt, der Rahmen zersägt und anschließend herausgeschlagen. Darauffolgend befestigt der Fachmann den neuen Rahmen mit Montagedübeln in der Mauer und dichtet ihn rundherum ab.
Lassen Sie beim Austausch Ihrer alten Fenster gegen Wärmeschutzfenster auf jeden Fall den Zustand der Außendämmung prüfen. Die neuen Gläser sollten immer die kältesten Bereiche der Wand bilden.
Der Einsatz hochdämmender Fenster in schlecht gedämmten Wänden begünstigt zudem die Bildung von Schimmel. Daher muss im Zuge des Fenstertausches gegebenenfalls auch die Dämmung der Außenwand optimiert werden.
Eine pauschale Aussage zu den Kosten von Wärmeschutzfenstern ist schwierig, da der Gesamtpreis von mehreren Faktoren abhängt. Dazu zählen die Art der Verglasung, die Wahl der Isolierschicht und das Rahmenmaterial. Ein Fenster mit Dreischeiben-Verglasung kostet rund 25 % mehr als eines mit Zweifachverglasung.
Möchten Sie die die gesamten Fenster austauschen, ist mit Kosten zwischen 100 und 400 Euro pro Quadratmeter zu rechnen. Hinzu kommt die Vergütung des Fachbetriebs.
Bei handelsüblichen Wärmeschutzfenstern mit Dreifachverglasung, inklusive Einbau, belaufen sich die durchschnittlichen Gesamtkosten auf
Auch Größe, Form und farbliche Gestaltung wirken sich auf die Endsumme aus. Ferner entstehen zusätzliche Kosten, wenn Sie die Fenster mit Einbruch- und/oder Schallschutz ausstatten wollen.
Trotzdem lohnt sich die Investition in Wärmeschutzglas, insbesondere, um auf lange Sicht Energiekosten zu sparen und stets angenehme Raumtemperaturen genießen zu können.
Weiterhin haben Sie gleich mehrere Möglichkeiten, Fördergelder zu beantragen, etwa bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Zum Teil bieten auch Länder, Städte und Gemeinden einen finanziellen Zuschuss.
Möchten Sie eine Förderung für Ihre Wärmeschutzgläser in Anspruch nehmen, ist der entsprechende Antrag vor dem Kauf und Einbau zu stellen.
Als größter Vorteil eines Wärmeschutzfensters gilt natürlich der Wärmeschutz in Herbst und Winter. Der Wärmeverlust reduziert sich um mehr als 60 %, die Heizkosten sinken erheblich.
Doch auch für die Vermeidung zu starker Hitzeeinstrahlung im Sommer bietet sich diese Form der Verglasung an – in beiden Fällen sowohl bei Neu- als auch Altbauten.
Neben diesen beiden Kernaspekten punktet das Wärmeschutzglas aber noch mit weiteren Vorzügen, die nicht außer Acht zu lassen sind:
Nachteile weist die Wärmeschutzverglasung so gut wie keine auf. Anders als häufig angenommen unterscheidet sich das Wärmeschutzglas optisch kaum vom gewöhnlichen Isolierglas. Darüber hinaus wird eine Verdunklung der Innenräume mithilfe der Farbneutralität vermieden.
Auch die Sorge um eine geringe Haltbarkeit aufgrund der Gasfüllung kann entkräftet werden. Der gasgefüllten Wärmeschutzverglasung wird eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren zugeschrieben.
Die Wärmeschutzverglasung sorgt für, dass die Innenräume in den Herbst- und Wintermonaten nicht auskühlen und die behagliche Wärme nicht entweicht. Im Sommer schützen Wärmeschutzfenster vor zu hoher Sonneneinstrahlung.
Hochwertige Wärmeschutzfenster punkten mit minimaler Wärmeabgabe nach außen, einer abgestimmten Einstrahlung von Sonnenlicht in die Innenräume, einem geringen Rahmenanteil mit Verzicht auf Sprossen, einem modernen Randverbund, einer innovativen Mitteldichtung, einer hochwertigen Isolierverglasung sowie einem System mit Mehr-Kammer-Profil.
Bei handelsüblichen Wärmeschutzfenstern mit Dreifachverglasung, inklusive Einbau, ist mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 500 Euro für Kunststofffenster, 560 Euro für Holzfenster, 680 Euro für Holz-Alu-Fenster und 790 Euro für Aluminiumfenster zu rechnen.