Experten-Ratgeber zur Entstehung und Vermeidung von Wärmebrücken

Was sind Wärmebrücken? Wie werden diese berechnet? Wie lassen sich Wärmebrücken vermeiden? Je energieeffizienter ein Gebäude konzipiert wird, desto mehr rücken Wärmebrücken in den Fokus der Planung. Sie bedürfen dabei besonderer Beachtung: Räumlich begrenzt weisen sie von der Gebäudehülle abweichende Dämmeigenschaften auf. So können geringere oder höhere Energieverluste auftreten als zum Beispiel in einer ebenen Mauerwerksscheibe. Die Ursachen sind in der Geometrie, der Konstruktion oder den verwendeten Materialien zu finden. Mithilfe detaillierter Wärmebrückenberechnungen können Planer ihren Einfluss auf den Energieverbrauch exakt bestimmen und so hohe pauschale Zuschläge auf den Gesamtwärmeverlust des Gebäudes umgehen. Ein niedrigerer Wärmebrückenzuschlag nach DIN 4108 könnte in Zukunft helfen, mit vereinfachten Nachweisen höhere energetische Standards zu realisieren. Zusätzlich ermöglichen speziell entwickelte Sonderprodukte, die Nahtstellen beispielsweise im Mauerwerk intelligent zu dämmen und den Energieverlust so zu minimieren.

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Effekte von Wärmebrücken auf die Wohnbehaglichkeit und Bauphysik

Wärmebrücken erhöhen den Heizenergieverbrauch, sie verschlechtern die Behaglichkeit im Raum und können in extremen Fällen eine Schädigung der Bausubstanz mit sich bringen. Der verstärkte Wärmeabfluss führt zu höheren Umweltbelastungen und erhöht die Heizkosten für den Nutzer.

Durch den erhöhten Wärmefluss im Bereich einer Wärmebrücke sinkt dort auch die innere Oberflächentemperatur des Außenbauteils im Winter. Kalte Oberflächen haben wiederum zur Folge, dass der Bewohner einen „Zug“ zu spüren vermeint. In Wirklichkeit wird ihm wesentlich mehr Strahlungswärme entzogen als bei höheren Oberflächentemperaturen. Um dieser Unbehaglichkeit zumindest teilweise entgegenzuwirken, wird der Bewohner die Heizung höher stellen, um die Raumlufttemperatur zu erhöhen. Dadurch steigt der Heizenergieverbrauch noch mehr.

Die niedrige innere Oberflächentemperatur im Bereich einer Wärmebrücke kann zu Tauwasserausfall führen. Tauwasser bildet sich dann, wenn warme, feuchte Luft auf eine kalte Oberfläche trifft und dort unter den so genannten Taupunkt abgekühlt wird. An den dann feuchten Stellen sammelt sich Staub und bildet in Verbindung mit Tapetenkleister und Anstrich einen idealen Nährboden für die Sporen von teils gesundheitsschädlichen Schimmelpilzen.

Der Tauwasserniederschlag im Bereich von Wärmebrücken kann bei längerer Durchfeuchtung zu Bauschäden führen. Dies wird durch die Tatsache noch verstärkt, dass die einmal durchfeuchtete Wand aufgrund der dadurch erhöhten Wärmeleitfähigkeit innen weiter abkühlt und so die Wärmebrückenwirkung erhöht wird.

Zur Vermeidung bzw. Verringerung von Wärmebrücken unterliegen diese daher folgenden regulatorischen Anforderungen:

  • Zum einen müssen die Mindestanforderungen an den Feuchteschutz nach DIN 4108-2 eingehalten werden: Die minimale Oberflächentemperatur θmin der Innenräume darf 12,6 Grad Celsius nicht unterschreiten.
  • Zum anderen gibt das aktuelle Gebäudeenergiegesetz GEG - früher: EnEV - vor, dass der Einfluss der Energieverluste durch Wärmebrücken auf den Jahres-Heizwärmebedarf so niedrig wie möglich gehalten werden muss.

Ursachen und Arten von Wärmebrücken bei Gebäuden

Im örtlich begrenzten Bereich einer Wärmebrücke verändert sich der Wärmeenergiefluss. Verglichen mit dem Referenzwert einer homogenen Wandfläche kann sich dieser positiv oder negativ auf den Wärmeverlust auswirken:

  • Eine positive Wärmebrücke entsteht etwa in einer Rauminnenecke. Hier ist der Energieverlust geringer als auf einer Ebene.
  • Im Gegensatz dazu kühlen etwa Gebäudeaußenkanten schneller aus und führen so zu einer negativen Energiebilanz.

Rechnet man die beiden Arten der Wärmebrückeneffekte gegeneinander auf, kann die Summe kleiner oder gleich Null sein wie z. B. bei einem Passivhaus.

Der Ursprung einer Wärmebrücke ist dabei auf

  • das verwendete Material,
  • die Konstruktion oder
  • die Geometrie des Bauteilverbunds

zurückzuführen.

Materialbedingte Wärmebrücken

Wärmebrücken entstehen häufig durch eine unsachgemäße Ausführung: Unterbrechen Bauteile - wie zum Beispiel eine Betondecke mit einer erhöhten Wärmeleitfähigkeit die geschlossene, energetisch optimierte Gebäudehülle, sprechen Experten von einer materialbedingten Wärmebrücke. Innerhalb dieser zusammengesetzten Gebäudeteile ist der Wärmestrom nicht mehr homogen. Beispiele sind z. B. eine Dachdämmung, die nicht das gesamte Gefach füllt, Lücken in der Dämmung oder mangelhafte Anschlüsse, z. B. zwischen Außenwand und Fenstern. Im einschaligen ungedämmten Mauerwerksbau werden Lücken am Ende einer Steinreihe häufig einfach mit Mörtel verfüllt, welcher die Wärme viel stärker leitet als der Stein.

Konstruktive Wärmebrücken

Konstruktiv bedingte Wärmebrücken liegen vor, wenn Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit konstruktionsbedingt ein Außenbauteil mit besserem Wärmeschutz durchstoßen bzw. zu Veränderungen des Querschnitts in der Dämmebene führen, sodass sich die Störzone einer Wärmebrücke (Bereich der Temperaturabsenkung) auch noch in das umgebende Bauteil hinein. Das Einbringen von Bauteilen in die Außenhülle, beispielsweise durch einen Bauteilwechsel wie eine das Außenmauerwerk unterbrechende Stahlbetonstütze oder Ringanker, ein unzureichend gedämmter Fenstersturz, eine auskragende Stahlbetonplatte (Balkon) oder ein Stahlbetondeckenauflager, unterscheidet sich dabei jedoch kaum von materialbedingten Wärmebrücken.

Geometrische Wärmebrücken

Eine geometrische Wärmebrücke entsteht dagegen durch Abweichungen eines ebenen Bauteilbereiches, etwa an einer Gebäudekante. Hier ist die wärmeabgebende Außenoberfläche größer als die wärmeaufnehmende Innenoberfläche, sodass ein Kühlrippeneffekt entsteht. Die raumseitigen energetischen Verluste kühlen die Wandoberfläche aus. Geometrische Wärmebrücken können nicht vollständig vermieden werden. Eine gute Wärmedämmung der Außenwand reduziert jedoch ihre Auswirkung entscheidend.

Berechnung und Nachweis von Wärmebrücken

Die durch Wärmebrücken verursachten Wärmeverluste HWB sind ein Teil der Transmissionswärmeverluste HT der Gebäudehülle. Um diesen Gesamtverlust zu ermitteln, werden

  • die Energieverluste aller flächigen Bauteile und
  • die energetischen Verluste durch Wärmebrücken

addiert. Die Transmissionswärmeverluste der flächigen Bauteile ergeben sich jeweils aus dem Produkt U-Wert mal Fläche.

Für die Ermittlung der Wärmeverluste durch Wärmebrücken gibt es drei gesonderte Verfahren:

  • Planer können einen pauschalen Wärmebrückenzuschlag ΔUWB von 0,1 W/(m2K) berechnen. Dabei werden die Wärmebrücken weder ermittelt noch gedämmt.
  • Auf Basis von Beiblatt 2 zur DIN 4108 werden die einzelnen Wärmebrücken einem Ausführungsbeispiel zugeordnet. Erfolgt dieser vereinfachte Nachweis nach Kategorie A, werden geringere Wärmeverluste angesetzt und der pauschale Wärmebrückenzuschlag beträgt nur noch 0,05 W/(m2K).
  • Mit einem detaillierten Nachweis aller Wärmebrücken nach Kategorie B wird der energetische Verlust der Gebäudehülle mit 0,03 W/(m2K) wesentlich niedriger angesetzt als bei einem Verfahren mit Pauschalzuschlag. Dazu werden von allen Wärmebrücken die jeweiligen längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten Ψ nach DIN EN ISO 10211 ermittelt und summiert. Um diesen ΔUWB von 0,03 W/(m2K) zu erreichen, müssen diese Wärmebrücken zudem wesentlich aufwändiger gedämmt werden.

Werden die Wärmebrücken im Detail berechnet, müssen nach DIN V 4108-6 die Wärmebrücken bestimmter Konstruktionsarten nach den anerkannten Regeln der Technik ausgewiesen werden. Bei der detaillierten Berechnung entfällt der pauschale U-Wert-Zuschlag auf die Flächen. Bei geometrischen Wärmebrücken können sich sogar wegen des Außenmaßbezugs negative Ψ-(Psi) Werte ergeben.

Der pauschale Zuschlag von 0,1 W/(m2•K) gilt prinzipiell auch für Bestandsgebäude, allerdings reicht er in vielen Fällen bei weitem nicht aus. Bei Betonbauten mit vielen Vorsprüngen und auskragenden Bauteilen können die Wärmebrücken über 20 % der gesamten Wärmeverluste ausmachen. Werden solche Gebäude gedämmt ohne die Wärmebrücken zu beseitigen, steigt der relative Anteil dieser Verluste noch weiter.

Experten-Tipp: Detaillierte Informationen zu den drei vorgenannten Berechnungsverfahren als auch Berechnungsbeispiele finden Sie im Dena-Leitfaden "Wärmebrücken in der Bestandssanierung - Leitfaden für Fachplaner und Architekten".

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Typische Wärmebrücken im Überblick

Bodenplatte und Kellerwände

Um Wärmebrücken bei der Dämmung der Bodenplatte zu vermeiden, muss ein bündiger Übergang von der Dämmschicht unter der Bodenplatte zur Dämmung der Kelleraußenwände erfolgen. Dazu müssen die Dämmplatten an der Kellerwand auf Stoß und im Verband eingebaut werden. Zwischen den einzelnen Platten dürfen keine sichtbaren Fugen entstehen, die einzelnen Plattenreihen sind dabei immer um eine halbe Platte versetzt. Die Außendämmung der Kellerwände sollte sich bis über die Erdoberfläche ziehen, sodass zur Dämmung der Fassadeein deutlicher Sockel zu sehen ist, der später verputzt wird. 

Bei der außenseitigen Dämmung der Kellerwände sollten auch die Laibung der Fenster und die unteren Ecken des Kellerraums als potenzielle Wärmebrücken berücksichtigt werden. Durch eine zusätzliche Dämmung in diesen Bereichen können Wärmebrücken vermieden werden. In den unteren Ecken des Kellerraums lassen sich Wärmebrücken häufig jedoch nicht gänzlich vermeiden, da die Wände meistens nicht von unten gedämmt werden können. 

Ungedämmte Fenster- und Türanschlüsse

Bleibt zwischen Fenster- oder Türrahmen und Außendämmung eine Lücke mit ungedämmtem Mauerwerk, so entsteht eine Wärmebrücke, Laibung und Rahmen bleiben kalt und werden oft feucht. Der Wärmeverlust in der Fensterlaibung steigt dann deutlich an. Um den Wärmeverlust zu begrenzen, kann man die Fensteröffnung von außen rundum mit Dämmstoffbis zum Fensterrahmen dämmen. Um die Wärmebrücke zu beseitigen, sollte man die Fenster außenbündig ins Mauerwerk setzen und die Außendämmung über den Fensterrahmen ziehen.

Eine weitere wichtige den Fenstern zuzuordnende Wärmebrücke gibt es dann noch beim zweischaligen Mauerwerk an den Fenstermauernasen, also den Vorsprüngen der inneren Mauerschale in den Schalenzwischenraum hinein, die extra zur Befestigung der Fenster hergestellt werden und gegenüber der sonst reinen Dämmstoff-Füllung des Schalenzwischenraums eine deutlich erhöhte Wärmeableitung von der warmen Innenmauer nach außen bewirken.

Auskragende Stahlbetonplatten

Eine typische Wärmebrücke bilden auskragende Stahlbetonplatten wie sie häufig bei Balkonen vorkommen. Dabei wird die die Dämmung durch die sehr gut wärmeleitende Stahlbetonplatte durchstoßen, sodass Wärme über die große Oberfläche des Balkons wie eine Kühlrippe an die Außenluft abgeführt wird. Dies führt zu einer Auskühlung der Raumdecke und nachfolgend zu Feuchteschäden.

Um derlei Wärmebrücken zu verhindern, kann der Balkon auf Konsolen aufgelagert werden. Diese Konsolen stellen zwar ebenfalls Wärmebrücken dar, jedoch wird die Dämmung nur auf einer kleineren Fläche unterbrochen. Noch effektiver sind hingegen speziell gedämmte Tragelemente oder der Balkon wird völlig getrennt vor die Fassade gestellt. Zudem gibt es für Neubauten oder Sanierungen von Balkonenspezielle Bauteile, die eine nahezu vollständige thermische Trennung des Balkons bewirken können.

Anschluss von Geschossdecken

Gerade bei der Einbindung von Geschossdecken besteht ein erhöhtes Wärmebrückenrisiko. Damit über diese Brücken keine Wärme verloren geht, werden Deckenrandschalungen zur Dämmung von WDVS-, mehrschaligen und monolithischen Wandkonstruktionen sowie Haustrennwänden eingesetzt.

Solche ie bestehen aus speziell vorgeformtem, häufig mit Nut und Federausgeführten Dämmstreifen und dienen zum einfachen, seitlichen Abschalen von Stahlbetondecken (Ortbeton-, Hohldielen- oder Elementdecken) im Mehrgeschossbau.

 

Betonstütze in Mauerwerksaußenwand

Die Wärmeleitung ist im Betonmehr als viermal so hoch als z. B. in einem Ziegelmauerwerk. Eine Zusatzdämmung nur auf der Außenseite der Stütze reicht nicht aus, da die Wärme dann weiterhin seitlich durch das dünne verbliebene Mauerwerk abfließen kann. Durch eine durchgehende, außen liegende Wärmedämmung kann der Wärmebrückeneffekt fast vollständig ausgeschaltet werden. Vergleichbare Situationen liegen bei Fensterstürzen und Stahlbetondeckenauflager vor.

Innenwandanschluss bei Innendämmung

Bei der Altbausanierung werden Außenwände oftmals von innen gedämmt. Die Dämmung endet dann i. Allg. an Innenwänden. Dort entstehen Zonen mit stark abgesenkter Oberflächentemperatur und erhöhtem Wärmeverlust. Eine gute Lösung sind Dämmkeile bzw. eine Flankendämmung auf beiden Seiten der Innenwand. Der Wärmeverlust wird deutlich verringert, und kalte Zonen werden vermieden.

Rolladenkästen

Rolladenkästen weisen häufig an allen Trennflächen zwischen kalt und warm eine so geringe Dämmung auf, daß sie an sich als Wärmebrücke bezeichnet werden. Daher müssen diese auch an allen warmen Seiten sowohl die raumseitige vertikale Innenfläche, die raumseitige horizontale Unterfläche, die obere Fläche zum Fenstersturz hin, die beiden seitlichen Flächen zum Mauerwerk hin und die Auflagerpunkte des Kastens in der Mauernische wärmegedämmt werden. Der Wärmebrückeneffekt des Riemen- oder Kurbeldurchgangs kann dagegen vernachlässigt werden.

Halterungen

Auch Befestigungen von z. B. Geländern, Außenleuchten oder Briefkästen können die Dämmschicht durchdringen und punktuelle Wärmebrücken bilden. Abhilfe schaffen hier z. B. Metallplatten, die in einen Polyurethanschaum eingebettet sind. Neben diesen Spezialelementen können Trennlagen aus druckfestem Kunststoff zwischen die Wand und das befestigte Metallteil gelegt werden, um den Wärmeübergang zu vermindern.

Generell müssen aber für sicherheitsrelevante Befestigungen nur bauaufsichtlich zugelassene Materialien verwendet werden. Ferner sollte die Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Materialien mit berücksichtigt werden. So kann aufgrund des niedrigeren Lambda-Wertes der Einsatz von Edelstahl (15 W/(m•K)) im Vergleich zu Aluminium (160 W/(m•K)) die punktuelle Wärmebrückenwirkung vermindern helfen.

Besonderheiten der Wärmebrückenbildung bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)

Sockelanschluss an WDVS

Häufig stellt der Sockelanschluss an WDVS mit Aluminiumprofilen insbesondere, wenn der Anschluss von Wand- zu Perimeterdämmung im warmen Bereich (z.B. bei beheiztem Keller oder hohem Sockel) liegt, eine erhebliche Wärmebrücke dar. Zur thermischen Entkopplung werden spezielle Sockelanschlusselemente eingesetzt, die ohne metallische Durchdringung auskommen.

Diese Elemente werden dann entlang des Schnurschlags mit Klebemörtel auf die Wand geklebt und bilden somit bereits eine saubere, schnurgerade untere Dämmstoffreihe, auf die problemlos aufgebaut werden kann. So reduziert sich die Wärmebrückenwirkung beim Sockelanschluss an ein WDVS auf einen vernachlässigbaren Wert.

Dübel und Schrauben

Wärmedämmverbundsysteme werden häufig zusätzlich zum Kleber von Dübeln und Schrauben durchstoßen. So entstehen viele kleine, sogenannte punktuelle Wärmebrücken, die nicht nur den Wärmeschutz verschlechtern, sondern dadurch, dass der Putz über der warmen Schraube schneller trocknet als über dem kalten Dämmstoff, auch eine ungleichmäßige Verschmutzung der Oberfläche und ein Abzeichnen der Schrauben von außen resultiert. Um Wärmebrücken durch Dübel und Schrauben bei WDVS zu vermeiden, sollten in den Dübeln keine Metallschrauben mehr eingesetzt werden, sondern faserverstärkte Kunststoffe mit geringerer Wärmeleitfähigkeit eingesetzt werden. Daneben hilft es, die Dübel einige Zentimeter tief im Dämmstoff zu versenken, indem entweder ein Senkloch eingefräst wird, oder der Dübel sich in den weichen Dämmstoff einschneidet. Zudem bieten sich „Ankerdübel“ an, die den Dämmstoff gar nicht durchdringen, sondern unabhängig von der möglicherweise schadhaften Putzschicht dem Kleber Halt bieten.

Fensterlaibungen im WDVS

Ragen die Fenster bei einem Wärmedämmverbundsystem in die Dämmebene, werden vielfach lastabtragende Laschen sowie Winkel oder auch Konsolen eingesetzt, was jedoch die Gefahr von Wärmebrücken erhöht, insbesondere dann, wenn wegen des Schallschutzes eine umlaufende Kragenkonstruktion errichtet wurde. Als wärmebrückenarme Lösung gilt dagegen eine wärmedämmende Einbauzarge, die man im Rohbau in der Fensterlaibung einklebt oder dort vermörtelt. Sie geht meist mit einem Innenanschlag einher.

Erkennen und Sanieren von Wärmebrücken

Um Wärmebrücken zu entdecken und örtlich zu lokalisieren, führen u.a. Energieberater sogenannte Infrarot-Thermografien durch. Mit wärmeempfindlichen Infrarotkameras werden Wärmeverluste an der Gebäudehülle und im Innenbereich eines Gebäudes aufgespürt. Die farbliche Darstellung im Display der Messkamera zeigt dabei die unterschiedlichen Oberflächentemperaturen an. Auffälligkeiten geben Hinweise auf eventuelle Schäden und unerwünschte Wärmebrücken, selbst wenn diese sich unter der Fassadenoberfläche befinden. Wichtig: Die Untersuchung klappt aber nur bei der richtigen Witterung im Winter.

Werden dabei Wärmebrücken entdeckt, so sollten folgende Punkte bei der Beseitigung der Wärmebrücke grundsätzlich bedacht werden:

  • Die Dämmstofflagen verschiedener Bauteile sollten an den Stoßstellen lückenlos ineinander übergehen (z. B. die Außenwanddämmung in die Dämmung der Dachschräge)
  • Wenn an Anschlüssen unterschiedlich starke Dämmungen aneinander grenzen, so sollten die Mittellinien der Dämmlagen ineinander übergehen (z. B. wird ein Fenster optimal im Zentrum der Außenwanddämmung eingebaut). Eine mögliche (teurere) Alternative ist die Überlappung der Dämmstofflagen.
  • Die Winkel, unter denen Außenbauteile aneinander stoßen, sollten möglichst stumpf sein. Winkel kleiner als 90° bringen hohe Wärmebrückenwirkung.

Wenn Bauteile, welche die dämmende Hülle durchstoßen, nicht vermieden werden können, so sollten folgende Regeln zur Verringerung von Wärmebrücken versucht werden:

  • Thermische Trennung mit hochwertigem Dämmstoff (z. B. durch gedämmte Kraganker). Dies ist eine sehr gute, aber häufig teure Lösung.
  • Verwendung von Materialien mit möglichst geringer Wärmeleitfähigkeit für das durchstoßende Bauteil (z. B. Gasbetonstein, Leichtbeton, Porenziegel o. ä.). Nach Möglichkeit sollte die Wärmeleitfähigkeit 0,25 W/mK nicht überschreiten.
  • Wenn die beiden vorausgehenden Regeln nicht angewendet werden können, so lässt sich als Notbehelf ein durchstoßendes Bauteil auch zusätzlich über eine gewisse Ausdehnung vom Durchstoßpunkt hinaus dämmen. Dieser Notbehelf ist aber weniger wirkungsvoll und im Allgemeinen vergleichsweise teuer.

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Quellen:

Wärmebrücken: Ursachen und Auswirkungen, Hinweise zur Verringerung und Vermeidung - Energiespar-Informationen 04 (Herausgeber: Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)

Wärmebrücken - Problematik und Nachweisverfahren (Autor: Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber, Geschäftsführer der Unipor-Ziegel-Gruppe)

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