Letzte Aktualisierung: 02.05.2020

Experten-Ratgeber: Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG)

Was ist die Wärmeleitgruppe? Worüber gibt sie Auskunft? Was ist die Wärmeleitfähigkeit? Wie bestimmt man die Wärmeleitfähigkeitsgruppe? Welche praktische Relevanz hat diese Gruppierung? Wie unterscheidet sich WLG von WLS?
  • Die sogenannte Wärmeleitfähigkeitsgruppe, kurz Wärmeleitgruppe, kürzer: WLG, informiert darüber, wie ein dämmendes Material (Dämmstoff) einen Wärmestrom leitet.
  • Zur Berechnung der Wärmeleitgruppe greift man auf die materialspezifische Eigenschaft Wärmedurchlassfähigkeit bzw. Wärmeleitfähigkeit des Stoffes zurück.
  • Angegeben werden immer die ersten drei Nachkommastellen, so dass der Wert immer kleiner Eins ist. Die Einteilung wird in 5er-Schritten vorgenommen. Demnach hat ein Dämmstoff mit der Wärmeleitgruppe 035 eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 Watt pro Meter und Kelvin (W/(m K)).
  • Bei Dämmstoffen ist die Wärmeleitgruppe Bestandteil der Produktbeschreibung. Es gilt: Je kleiner die WLG ist, desto besser dämmt der Dämmstoff.

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Wärmeleitgruppe – Begriffserklärung und Definition

Die Wärmeleitgruppe bzw. Wärmeleitfähigkeitsgruppe (Abkürzung/ Kürzel: "WLG") ist eine Kennzeichnung von Baudämmstoffen. Sie gibt Auskunft über die Fähigkeit des jeweiligen Dämmstoffs, einen Wärmestrom zu leiten.

» Je kleiner der WLG-Wert ist, desto besser dämmt der Dämmstoff und desto platzsparender kann die Dämmung ausfallen.

» Je größer der WLG-Wert ist, desto schlechter dämmt der Dämmstoff bzw. desto dicker muss die Dämmung ausgeführt werden.

Expertenwissen: Das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) hat das an einem Beispiel vorgerechnet: Komme bei einer hinterlüfteten Vorhangfassade anstatt des Dämmstoffs mit einer WLG 040 ein Dämmstoff mit WLG 035 zum Einsatz, ist die Wand in derselben Schichtdicke um 13 Prozent besser gedämmt.

Herleitung von Wärmeleitgruppe aus Wärmeleitfähigkeit

Hergeleitet wird die Wärmeleitgruppe demnach aus der Wärmeleitfähigkeit (Formelzeichen: λ = kleiner Buchstabe Lambda des griechischen Alphabets) der Dämmstoffe.

Die Wärmeleitfähigkeit eines Bau- bzw. Dämmstoffes ist eine materialspezifische Eigenschaft, ihr Wert – angegeben in der SI-Einheit Watt pro Meter und Kelvin (W/(m K) – variiert von Dämmstoff zu Dämmstoff.

Zur Herleitung der Wärmeleitfähigkeitsgruppe nutzt man den rechnerischen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λB nach der Norm DIN 4108-4:2013-02. Der wiederum wurde aus dem Nennwert der Wärmeleitfähigkeit λD gemäß den europäischen Normen DIN EN 13162 bis 13171 und einem Erhöhungsfaktor gebildet, so dass je nach Dämmstoff ein Wert von 1,03 bis 1,23 herauskommt.

Aufgrund der großen Anzahl von nur minimal unterschiedlichen Werten, wurden diese zu Gruppen zusammengefasst. Die Einteilung der Dämmstoffe nach Wärmeleitgruppen (WLG) erfolgt nach dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit und dient der Vereinfachung bei Berechnung und Anwendung.

Angegeben wird der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeitsgruppe in 0,005 W/(m∙K)-Schritten auf drei Stellen nach dem Komma aufgerundet. Wobei vorausgesetzt wird, dass der Bemessungswert kleiner Eins ist, da nur Dämmmaterialien einer WLG zugeordnet werden. Die Wärmeleitgruppe ergibt sich direkt aus dem Bemessungswert λ z. B. mit 0,040 W/(m•K) = WLG 040.

Dämmstoffe mit einer Wärmeleitgruppe von WLG 030 bis 050 lassen sich nach dieser Definition als gut bezeichnen. Sehr niedrige Wärmeleitfähigkeiten weisen Dämmstoffe in den Gruppen WLG 030 und niedriger auf.

Wärmeleitgruppe vs. Wärmeleitstufe

Im Zuge der Harmonisierung von europäischen Normen und Standards wird die Wärmeleitgruppe mit der sogenannten Wärmeleitstufe (WLS) ersetzt. Wärmeleitstufen entsprechen den Wärmeleitgruppen weitgehend, werden allerdings nicht in 5er-Schritten sondern in 1er-Schritten abgestuft - Schritte in 0,001 W/(mK) statt in 0,005 W/(mK).

Ein Dämmstoff mit einem Wärmeleitfähigkeits-Wert von 0,032 W/(m•K) entspricht demnach:

  • einer Wärmeleitgruppe von WLG 035 und
  • einer Wärmleitstufe von WLS 032.

Die Angabe der Wärmeleitfähigkeit in Wärmeleitstufen ist also noch genauer als in Wärmeleitgruppen.

Tabelle 1: U-Werte von EPS-Hartschaum nach Wärmeleitgruppe und Plattendicke
Plattendicke WLG 031 WLG 032 WLG 035 WLG 040 WLG 045
40 mm 0,78 0,80 0,88 1,00 1,13
80 mm 0,39 0,40 0,44 0,50 0,56
120 mm 0,26 0,27 0,29 0,33 0,38
160 mm 0,19 0,20 0,22 0,25 0,28
200 mm 0,16 0,16 0,18 0,20 0,23
240 mm 0,13 0,13 0,15 0,17 0,19
280 mm 0,11 0,11 0,13 0,14 0,16

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Praxisrelevanz der Wärmeleitgruppe für Dämmstoffe

Wärmeleitfähigkeiten von Dämmstoffen zu kennen, hilft Bauherren dabei, bei Dämmprojekten in Neubau und Altbau die Forderungen zur Dämmung einzuhalten, die sich aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) ergeben, und die Dämmung in der Praxis besser einzuschätzen:

Die Einteilung von Dämmstoffen gemäß ihrer Wärmeleitfähigkeit in Wärmeleitgruppen bzw. Wärmeleitstufen bringt dazu Transparenz in den Markt: An der Wärmeleitgruppe bzw. Wärmeleitstufe kann der Verbraucher auf einen Blick ablesen, welcher Güteklasse der Dämmstoff angehört.

Anhand der Wärmeleitfähigkeit eines Dämmmaterials lässt sich eine qualifizierte Aussage darüber treffen,

  • wie gut oder schlecht es Wärme leitet und daraus resultierend:
  • wie gut oder weniger gut es sich als Dämmmaterial macht.

Dabei gilt: Je kleiner der Wert der Wärmeleitfähigkeit eines Dämmstoffs ist, desto besser dämmt er Wärme. Im Umkehrschluss ermöglichen kleinere Wärmeleitfähigkeiten kleinere Dämmdicken bei gleichem Dämmeffekt.

Tabelle 2: Dämmdicke bei Dachneubau (EnEV 2009 mit U ≤ 0,20 W/(m<sup>2</sup>K))
Dachdämmung WLG 035
Zwischensparren ≥ 220 mm
Zwischen- und Untersparren ≥ 160 + 50 mm

Ein WLG- bzw. WLS-Sprung bringt verbesserte Dämmwirkung bei gleicher Dicke:

  • WLS 032 ist 9 % besser als WLG 035
  • WLS 032 ist 25 % besser als WLG 040
  • WLS 032 ist 41 % besser als WLG 045

Kennzeichnung der Wärmeleitgruppe bei Dämmstoffen

Handelsübliche Dämmstoffe sind beispielsweise wie folgt gekennzeichnet:

EPS 035 DAA dh

Dabei stehen die Angaben:

  • EPS für Polystyrol-Hartschaum (Kügelchen aus Polystyrol sind nach der Expansion meist noch erkennbar; umgangssprachlich bekannt unter der Handelsmarke Styropor)
  • 035 für WLG/WLS: λ = 0,035 W/(m∙K)
  • DAA nach DIN 4108-10 für Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Deckungen und
  • dh nach DIN 4108-10 für hohe Druckbelastbarkeit

Mitunter stehen Sie im Fachhandel und finden Dämmstoffe, die der Bezeichnung nach aus demselben Material bestehen, allerdings mit unterschiedlichen Angaben zur Wärmeleitgruppe daher kommen.

Das erklärt sich so: Dämmstoffe lassen sich mit unterschiedlichen Herstellungsverfahren mit unterschiedlichen Eigenschaften, darunter die Wärmeleitfähigkeit, fertigen.

Ersetzt man beispielsweise beim Herstellen XPS-Dämmstoffplatten (XPS steht für extrudierten Polystyrol-Hartschaum) das Treibmittel CO2 mit einem anderen Gas, das anschließend in den Zellen verbleibt, kann eine geringere Wärmeleitfähigkeit erreicht werden.

Expertenwissen: Die Wärmeleitgruppe bzw. Wärmeleitstufe richtet sich demnach nach den Eigenschaften des jeweiligen Produkts und nicht nach dem jeweiligen Grundmaterial.

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