Letzte Aktualisierung: 17.07.2024

Hohlraumdämmung idealer Dämmkompromiss im Altbau

  • Hohlraumdämmung: Eine Hohlraumdämmung eignet sich zur Dämmung von Decken, Mauerwerk oder Dach. Sie wird in der Regel durch das Schütten oder Einblasen von Dämmstoffen erreicht. Die Technik kommt vor allem im Altbau bei der nachträglichen Sanierung zum Einsatz.
  • Die beste Hohlraumdämmung ist nach Preis-Leistungs-Verhältnis Dämmung mit EPS-Kügelchen. Expandiertes Polystrol ist eine günstige und effektive Lösung für die Verfüllung von Hohlräumen, allerdings kein nachhaltiges Material. Umwelt- und klimafreundlicher sind ökologische Dämmstoffe wie Hanf oder Zellulose.
  • Hohlraumdämmung mit Schaum: Eine andere Dämmvariante ist 2K-PUR-Schaum, auch bekannt als PU-Schaum (kurz für Polyurethan). Mit Hohlraum-Schaumdämmung erreichen Sie eine besonders effektive Dämmwirkung und eine nahezu vollständige Verfüllung des Hohlraums.
  • Kosten für Hohlraumdämmung variieren je nach Projekt und Volumen. Durchschnittlich können sie mit 120 - 180 Euro pro m3 rechnen. Die Verfüllung von Hohlräumen unterm Dach kostet für Einfamilienhäuser ab etwa 3.500 Euro. Die Wahl des Dämmmaterials hat dabei einen erheblichen Einfluss auf die Kosten.
  • Hohlraumdämmung selber machen: Gut zugängliche Hohlräume wie auf dem Dachboden können Sie mit einer Gefach- oder Schüttdämmung gut selber dämmen. Einblasdämmungen erfordern hingegen eine entsprechende Maschine und sollten nur vom Fachmann durchgeführt werden.

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Wärmedämmung von Hohlräumen - Was ist das?

Im Zuge einer nachträglichen Sanierung eines Gebäudes planen viele Hausbesitzer, die Wärmedämmung des Hauses zu verbessern oder erstmals überhaupt auszuführen. Gerade bei älteren Häusern gestaltet sich eine klassische Außen- oder Innendämmung aufgrund der Bausubstanz aber häufig schwierig.

Einen praktikablen Kompromiss ohne größeren handwerklichen und damit kostenintensiven Aufwand bietet die Dämmung der Hohlräume eines Hauses.

Dabei hat sich die sogenannte Einblasdämmung zum Dämmen von Hohlräumen bestens bewährt. Sie wird auch Hohlraumdämmung oder Kerndämmung genannt und kann in folgenden Bauteilen eingesetzt werden:

  • Dach und Dachboden
  • Geschoss- und Kellerdecke
  • zweischaliges Mauerwerk

All diesen Hohlräumen ist eins gemeinsam: Je älter das Gebäude, desto unregelmäßiger und möglicherweise auch unzugänglicher sind sie.

Da aber eine effektive Dämmung nach vorgeschriebener Norm ein nahezu handwerkliches Kunststück ist, das spezielle fachliche Anforderungen erfüllen muss, ist das Hohlraumdämmen in Eigenleistung für die meisten Bauherren kaum machbar.

Daher müssen für eine Hohlraumdämmung erfahrene Fachbetriebe engagiert werden, die sich mit solchen baulichen Schwierigkeiten auskennen und über das technische Equipment verfügen, derer schnell und günstig Herr zu werden.

Die Einblasdämmung ist für das Dämmen im Nachhinein insofern empfehlenswert, weil dafür nur ein vergleichsweise geringer Aufwand nötig ist. Das lässt sich an folgenden Beispielen kurz zeigen:

  • Die Hohlräume in der obersten Geschossdecke beispielsweise, also der Fußboden im nicht bewohnten Dachraum, lassen sich bequem über den Dachraum erreichen und mit Dämmstoffen vollblasen.
  • Soll das Dach gedämmt werden, also die Gefächer zwischen den Sparren mit Dämmstoff gefüllt werden (Zwischensparrendämmung), ist auch dies mittels der Einblasdämmung möglich, ohne gleich die gesamte Verkleidung des Dachraums runter zu reißen.
  • Zur Hohlraumdämmung eines zweischaligen Mauerwerks muss man dank der Einblasdämmung Wände nicht ein- und für das Dämmen eines niedrigen Kriechkellers keine Böden aufreißen.

Zum Einblasen der losen Dämmstoffe in Hohlräume gibt es heute moderne Einblasgeräte. Man kann diese sogar in Baumärkten wie z. B. Oni inkl. der geeigneten Dämmstoffe mieten.

Doch wie gesagt, muss man damit umgehen können, schließlich sollen sich die Dämmmaterialien gleichmäßig und hohlraumfrei in den Hohlräumen verteilen. Andernfalls litte die Dämmwirkung darunter.

GEG- und BEG-Vorschriften - Wie dick muss ich dämmen?

Zudem müssen bei größeren Sanierungsmaßnahmen die Dämmwerte den Vorschriften des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes GEG gemäß Anhang 7 u § 48 "Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten von Außenbauteilen bei Änderung an bestehenden Gebäuden" entsprechen.

Bei der Sanierung von Dach oder Außenwänden muss mindestens ein U-Wert von häufig U = 0,24 W/(m2·K) erreicht werden. Soll die Hohlraumdämmung gemäß der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert werden, so darf die Dämmung dann einen U-Wert von U = 0,14 W/(m2·K) nicht überschreiten.

Tabelle: So dick müssen sie Hohlräume dämmen, um das GEG und das BEG zu erfüllen
Dämmstoff Wärmeleitfähigkeit Mindestdämmdicke nach GEG (0,24 W/m2K) Mindestdämmdicke nach BEG (0,14 W/m2K)
Blähton 0,1 bis 0,18 41,67 cm bis 75,00 cm 71,43 cm bis 128,57 cm
EPS (Styropor) 0,032 bis 0,04 13,33 cm bis 16,67 cm 22,86 cm bis 28,57 cm
Flachs 0,04 bis 0,045 16,67 cm bis 18,75 cm 28,57 cm bis 32,14 cm
Hanf 0,04 bis 0,045 16,67 cm bis 18,75 cm 28,57 cm bis 32,14 cm
Holzfaser 0,04 bis 0,055 16,67 cm bis 22,92 cm 28,57 cm bis 39,29 cm
Korkgranulat 0,037 bis 0,05 15,42 cm bis 20,83 cm 26,43 cm bis 35,71 cm
Mineralwolle 0,032 bis 0,04 13,33 cm bis 16,67 cm 22,86 cm bis 28,57 cm
Perlite 0,04 bis 0,07 16,67 cm bis 29,17 cm 28,57 cm bis 50,00 cm
Schaumglas 0,04 bis 0,05 16,67 cm bis 20,83 cm 28,57 cm bis 35,71 cm
Zellulose 0,04 bis 0,05 16,67 cm bis 20,83 cm 28,57 cm bis 35,71 cm

Da die Dämmung von Hohlräumen allerdings häufig bautechnisch begrenzt ist, sehen das GEG und die BEG daher vor, dass Hohlraumdämmungen eine höchstmögliche Dämmschichtdicke mit einem Dämmstoff mit der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,045 W/(m·K) erreichen müssen. Wer einen BEG-Zuschuss bekommen will, muss bestmöglich den Hohlraum füllen und einen Dämmstoff mit einem Lambda-Wert von 0,035 W/(m·K) einsetzen.

Vorgehen beim Bohren und Verfüllen der Hohlräume

Professionelle Fachbetriebe bohren bei der Hohlraumdämmung die zum Einblasen der Dämmstoffe nötigen Löcher von etwa 2,5 cm Durchmesser nach einem bestimmten Bohrraster, also in den passenden Abständen und der nötigen Anzahl, in Geschossdecken, Wänden oder die Innenverkleidungen von Dachräumen.

Die Dämmstoffe selbst bleiben günstigenfalls im Wagen, sie müssen also nicht durchs ganze Gebäude geschleppt werden. Stattdessen werden die Dämmstoffe über einen Schlauch vom Wagen bis zum Einblasgerät befördert, das sie direkt in den zu dämmenden Hohlraum bläst.

Dank des dabei entstehenden Unterdrucks verteilt sich der Kerndämmstoff komplett im Hohlraum und wird zugleich komprimiert.

Nach der Hohlraumdämmung werden die Löcher verschlossen. Da keine Baugerüste auf- und abgebaut werden muss, wenig Dreck bei der Ausführung anfällt und die meisten Gerätschaften auf einem Hänger transportiert werden, benötigen erfahrene Fachbetriebe meist nur einen Tag für mehrere Hundert Quadratmeter Hohlraumdämmung.

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Gängige Dämmstoffe für die Hohlraumdämmung

Für die Einblasdämmung gibt es eine ganze Reihe passender Dämmstoffe. Je nachdem, welcher Art der Dämmstoff ist, organisch, anorganisch oder synthetisch, hat er andere Fähigkeiten zur Wärmeleitung, zum Umgang mit Feuchtigkeit und mit Druck. Die Wahl des passenden Dämmmaterials ist nicht immer einfach.

Im Zweifelsfall sollte man sich deshalb immer an Experten wenden, die einem helfen, den optimalen Dämmstoff für das durchzuführende Dämmprojekt auszusuchen.

Grob lassen sich die losen Hohlraumdämmstoffe in folgende drei Kategorien einteilen:

  • Organische und tierische Dämmstoffe sind zum Beispiel Holz, Flachs, Hanf, Kokos, Zellulose oder Schafswolle.
  • Zu den anorganischen Dämmstoffen zählen Steinwolle, Glaswolle, so genannter Blähton und Perlite.
  • Synthetische Dämmstoffe sind Polystyrol, Polyurethan oder Neopren-Kautschuk.

Lose Dämmstoffe für die Hohlraumdämmung sind relativ preiswert. Beliebt zur Einblasdämmung ist u.a. Zellulose (auch Cellulose), da dieser Dämmstoff aus Altpapier besteht und somit umweltfreundlich ist und Cellulosedämmstoff trotz seines brennbaren Ausgangsmaterials ein gutes Brandschutzverhalten aufweist.

Tabelle: Übersicht der wichtigsten Dämmstoffe zur Hohlraumdämmung
Einblas-/ Schüttdämmstoff Wärmeleitfähigkeit Brandschutzklasse Materialchemie  
Polyurethan 0,036 W/mK B2 synthetisch  
Gras 0,040 W/mK B2 organisch  
Rohrkolben 0,040 W/mK B2 organisch  
Blähperlite 0,042 W/mK A1 anorganisch  
Korkschüttung 0,045 W/mK B2 organisch  
Hanfwolle 0,045 W/mK B1 organisch  
Holzfaser 0,045 W/mK B2 organisch  
Seegras 0,049 W/mK B2 organisch  
Flachsschäben 0,050 W/mK B2 organisch  
Polystyrol 0,050 W/mK B2 synthetisch  
Hanf 0,055 W/mK B2 organisch  
Dinkelspelzen 0,060 W/mK B2 organisch  
Naturbims 0,065 W/mK A1 anorganisch  
Dämmlehm 0,066 W/mK B1 organisch  
Blähglimmer 0,070 W/mK A1 anorganisch  
Zellulose 0,070 W/mK B2 organisch  
Blähglas 0,075 W/mK A1 anorganisch  
Holzgranulat 0,075 W/mK B2 organisch  

Spezial-Dämmstoffe für Hohlräume

Hohlraumdämmung mit Schaum

Bei der Hohlraumdämmung mit Schaum wird ein spezieller zunächst nahezu flüssiger Dämmschaum in den Hohlraum eingelassen, der daraufhin langsam aufschäumt und sich so vollflächig in der Hohlschicht verteilt und auch Unebenheiten umschließt.

Dämmschaum aus PUR wird z. B. bei der Dämmung von zweischaligem Mauerwerk eingesetzt und erreicht so eine besonders gute Wärmedämmung. Durch den PU-Dämmstoff werden zudem die Innen- und Außenwandschale miteinander verklebt, was wiederum die Standsicherheit erhöht.

Verklebung von Hohlraumdämmstoffen gegen Rieselproblem

Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn man eine Wand öffnet, beispielsweise um ein Fenster oder eine Tür einzubauen, die zuvor mittels Einblasdämmung mit losen Dämmstoffen, sprich: Dämm-Granulat, gefüllt wurde. Das Zeug rieselt aus dem Hohlraum raus. Um dieses "Rieselproblems" Herr zu werden, gibt es seit geraumer Zeit die Möglichkeit, die Dämmstoffe im Nachhinein zu verkleben.

Recht neu ist ein Verfahren, bei dem das Granulat schon beim Einbringen "verklebt" wird. Das Verkleben geschieht ohne chemische Keule, beispielsweise mit Hilfe von Wasserdampf. Das auf diese Weise verklebte Granulat bleibt beim späteren Öffnen der Wand oder Decke mit seinen "Nachbarn" verbunden und rieselt nicht heraus.

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