Letzte Aktualisierung: 08.10.2024

Dämmwolle: Wichtige Kennwerte, richtige Verarbeitung und Preise im Vergleich

  • Als Dämmwolle bezeichnet man mineralische Dämmstoffe wie Glaswolle und Steinwolle, die aus künstlichen mineralischen Fasern bestehen. Sie wird häufig für die Wärmedämmung von Dach und Wänden als Vlies, Platte oder lose für Einblasdämmungen eingesetzt und ist ein kostengünstiger und weit verbreiteter Dämmstoff.
  • Besonderheiten: Dämmwolle bietet guten Wärme- und Kälteschutz, ist schallisolierend und feuerbeständig. Sie ist wasserabweisend und widersteht Feuchtigkeit, Fäulnis und Schimmel. Steinwolle hält Temperaturen bis 1.000 °C stand, Glaswolle bis 700 °C, und beide sind nach DIN EN-13501-1 als nicht brennbar eingestuft (Baustoffklasse A1). Bei der Verarbeitung sollte Schutzkleidung getragen werden, da die Fasern Hautreizungen verursachen können.
  • Herstellung: Dämmwolle wird durch das Schmelzen von Rohstoffen wie Glas oder Gestein bei 1.200 bis 1.600 Grad Celsius hergestellt. Anschließend wird die Schmelze in Fasern umgewandelt, entweder durch Zieh-, Blas- oder Schleuderverfahren. Diese Fasern werden mit Bindemitteln versehen und zu Dämmplatten oder -matten verarbeitet.
  • Die Kosten für Dämmwolle variieren je nach Ausführung zwischen 50 und 140 Euro pro m2. Glaswolle-Dämmplatten kosten etwa 5 bis 10 Euro pro m2, während Steinwolle in der Regel zwischen 10 und 20 Euro pro m2 liegt. Die Kosten für lose Dämmwolle, etwa für Einblasdämmungen, liegen bei rund 70 bis 120 Euro pro m3. Insgesamt variieren die Kosten je nach Material und Anwendungsbereich zwischen 50 und 140 Euro pro m2.
  • Welche Seite nach innen? Bei der Verlegung von Dämmwolle gibt es keine spezifische "Innen"-Seite, da sie in der Regel gleichmäßig aufgebaut ist. Die Dampfbremse sollte hingegen immer auf der Innenseite des Gebäudes angebracht werden, um die Partialdrücke auszugleichen und Kondensation in der Dämmwolle zu vermeiden.
  • Brennt Dämmwolle? Dämmwolle ist nicht brennbar und trägt zur Brandsicherheit eines Gebäudes bei. Sie erfüllt die Anforderungen der höchsten Brandschutzklasse A1 gemäß DIN EN-13501-1 und verhindert die Ausbreitung von Feuer. Sie wird daher auch in sogenannten Brandriegeln verwendet, die in mehrgeschossigen Gebäuden Vorschrift sind.

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Zusammensetzung von Dämmwollestoffen

Dämmwolle ist entweder Glaswolle oder Steinwolle.

Glaswolle besteht bis zu 70 Prozent aus altem Glas, das so recycelt wird. Außerdem zählen Kalkstein, Sand und Soda zu den Rohstoffen von Glaswolle. Hinzu kommen Binder wie 0,5 bis 7 Prozent Phenolharze für die Festigkeit und etwa 0,5 Prozent Mineralöl, um im Endprodukt eine Staubbindung zu erwirken.

Steinwolle besteht aus den Rohstoffen Feldspat, Dolomit, Basalt, Anorthosit oder entsprechendem Recyclingmaterial, aus Koks, um Energie zu liefern, sowie ebenfalls 0,5 bis 7 Prozent Bindemittel wie Phenolharze und 0,5 Prozent Mineralöl.

Tabelle: Die wichtigsten Kennwerte von Dämmwolle im Vergleich
Eigenschaft Steinwolle Glaswolle
Rohdichte 30–220 kg/m3 15–150 kg/m3
Lieferungsvarianten Dämmplatten, Einblasdämmungen, Matten Dämmplatten, Matten
Baustoffklassen A1, A2 A1, A2
Wärmeleitfähigkeit 0,035–0,050 W/(m·K) 0,032–0,040 W/(m·K)
Dampfdiffusionswiderstand 1–2 1–2
Temperaturbeständigkeit 600–750 °C 500 °C
Anwendungsbereiche Dach, Wand, Fußboden, Fassade, Keller Steildach, Wand, Fassade
Preis 7–14 Euro/m2 5–9 Euro/m2
Farbe Gelbgrün bis graugrün Gelb, weiß oder braun

Unterschiedliche Verfahren zur Dämmwolleherstellung

Dämmwolle kann mittels dreier unterschiedlicher technischer Verfahren gewonnen werden:

  • Ziehverfahren,
  • Blasverfahren und
  • Schleuderverfahren,

wobei man die Herstellungsmethoden sogar miteinander kombinieren kann. Zum Beispiel zum Schleuder-Ziehverfahren oder Schleuder-Blasverfahren. Sämtliche Verfahren bedeuten ein Schmelzen der Rohstoffe bei Temperaturen zwischen 1.200 und 1.600 Grad Celsius.

Beim Ziehverfahren entstehen sehr lange Glaswoll- oder Steinwollfasern, die man auch Endlosfasern nennt. Sie werden vor allem im Textilbereich eingesetzt.

Im Blasverfahren entstehen Fasern, weil man die Schmelze buchstäblich anbläst.

Und das Schleuderverfahren produziert Dämmwolle so ähnlich wie man Zuckerwatte herstellt: Die Glas- oder Steinschmelze wird Tropfen für Tropfen auf eine sich schnell drehende Schwungscheibe gegeben. Mit der Drehbewegung (Zentrifugalkräfte) schleudert man die Schmelztröpfchen, so dass sie zu Fasern werden.

Zugleich werden Bindemittel und Imprägnierstoffe hinzugefügt, die der Dämmwolle Festigkeit geben und dafür sorgen, dass sie später wasserabweisend ist. Am Ende erhält man ein Vlies aus Dämmwollfasern. Das wird mit Hilfe eines Kettenbands durch einen Härteofen gezogen, der etwa 230 Grad Celsius Hitze hat.

Dämmwolleeigenschaften bei Wärmedämmungen

Dämmwolle punktet als Dämmmaterial gleich dreifach, denn sie bietet

  • Wärme- und Kälteschutz
  • Schallschutz sowie
  • Brandschutz.

Außerdem ist sie resistent gegenüber Feuchtigkeit, Fäulnis, Pilzen (Schimmel) und Verrottung. Gegenüber hohen Temperaturen ist Dämmwolle ziemlich beständig, wobei sich Steinwolle von Glaswolle hier noch unterscheidet, da sie sich mit einer Temperaturbeständigkeit von 1.000 Grad Celsius sogar noch beständiger erweist als herkömmliche Glaswolle mit 700 Grad Celsius.

Dämmwolle brennt nicht und setzt auch keine giftigen Gase frei, sie gehört deshalb in die höchste Baustoffklasse A1 (gemäß der aktuellen europäischen Norm DIN EN-13501-1). Dämmwolle mindert beziehungsweise verhindert sogar ein Ausbreiten von Feuer. Ein Grund, warum sie beispielsweise auch als sogenannter Brandriegel (quasi ein Gürtel aus Dämmstoff um das gesamte Gebäude) in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) verwendet wird.

Dämmwolle hat eine Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,032 bis 0,050 Watt pro Meter und Kelvin. Das ist ein guter, weil geringer Wert, auf dem ihre guten Dämmeigenschaften basieren. Das Dämmen mit Dämmwolle hält im Winter die Wärme im Haus und im Sommer außerhalb des Gemäuers. So bleibt’s auch bei großer Hitze drinnen kühl (sogenannter sommerlicher Wärmeschutz).

Dämmwolle wirkt sehr gut schallschluckend, man spricht deshalb von einer akustischen Dämmfähigkeit. Für einen Wärmedämmstoff ist das von großem Vorteil, immerhin leben wir in geräuschvollen Zeiten und empfinden Ruhe – im Sinne von Geräuscharmut beziehungsweise Geräuschlosigkeit – im Job und in der Freizeit als wohltuend.

Wie dick muss ich mit Dämmwolle dämmen?

Dank ihrer Wärme, Schall und Feuer dämmenden Eigenschaften genügt Dämmwolle den Anforderungen des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) bestens. Sie kann ohne Probleme vom Dach bis zum Keller als Dämmstoff eingesetzt werden; etwa

  • als Dachdämmung zwischen oder unter den Sparren,
  • als Kerndämmung in Hohlräumen,
  • als Zwischenständerdämmung
  • oder als wärmedämmender Kern eines Wärmedämmverbundsystems.

Je nachdem, wo sie eingesetzt wird, muss sie einen bestimmten U-Wert unterschreiten, um die gesetzlichen Pflichten nach dem GEG oder nach der BEG zu erfüllen:

  • So darf bei größeren Sanierungen z. B. die Außenwanddämmung mit Dämmwolle gemäß GEG §48 Anlage 7 nur noch einen U-Wert von maximal 0,24 W/m2K besitzen.
  • Um eine Förderung nach der BEG zu bekommen, muss sogar ein U-Wert von 0,20 W/m2K erreicht werden.

Aufgrund der niedrigen Wärmeleitfähigkeit von Dämmwolle sind diese Werte aber mit vertretbaren Dämmdicken (siehe nachfolgende Tabelle) in der Praxis auch umsetzbar.

Tabelle: Wie dick muss ich mit Dämmwolle dämmen, um das GEG und die BEG zu erfüllen?
Dämmwolle Lambda GEG-Dicke (0,24 W/m2·K) BEG-Dicke (0,20 W/m2·K)
Steinwolle 0,035 - 0,050 W/m·K 13,46 cm 17,00 cm
Glaswolle 0,032 - 0,040 W/m·K 11,40 cm 14,40 cm

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Gesundheitsverträglichkeit von Dämmwolle

Dämmwollfasern reizen im direkten Kontakt die Haut, worauf diese mit Rötungen und Schwellungen reagiert. Das ist der Grund für die Empfehlung, beim Umgang mit Dämmwolle unbedingt Schutzkleidung zu tragen, inklusive eines Augen- und Atemschutzes.

Dämmwolle ist “möglicherweise krebserregend“, weil Fasern gleich welcher Art im Körper eine Ursache von Krebs sein können. Darum unterliegen Fasern aus mineralischer Dämmwolle den gesundheitlichen und arbeitsschutzrechtlichen Bewertungen, die die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 521) beziehungsweise die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) regelt.

Danach darf Dämmwolle nur verkauft werden beziehungsweise weitergegeben werden, wenn sie nicht krebsverdächtig ist. Dämmwolle muss deshalb mindestens eines der folgenden sogenannten Freizeichnungskriterien erfüllen:

  • der Kanzerogenitätsindex Ki der Dämmwolle muss größer gleich 40 sein
  • ihr Filamentdurchmesser muss größer als 3 µm sein, das heißt: er ist nicht lungengängig
  • seit 1998 gilt für Dämmwolle: Der Nachweis einer ausreichend hohen Biolöslichkeit ist erforderlich. Er erfolgt im Allgemeinen mit Tierversuchen. Dämmwolle wird nur freigezeichnet, wenn die Halbwertzeit ihrer Biolöslichkeit 40 Tage oder weniger beträgt. Es gilt: Je höher die Biolöslichkeit der Dämmwollfaser, desto niedriger ist die Halbwertzeit.

Dämmwolle, die die eben genannten Freizeichnungskriterien erfüllt, erkennt man am RAL-Gütezeichen "Erzeugnisse aus Mineralwolle", wobei sich das Gütezeichen auf die Richtlinie 97/69/EG der Kommission bezieht. Das Qualitäts-Siegel steht für den entsprechenden Nachweis.

Preise für handelsübliche Dämmwolle

Im Handel findet man stark verdichtete Vliese aus Dämmwolle (vom Meter), Dämmwollmatten beziehungsweise Dämmwollplatten. Daneben ist Dämmwolle auch lose erhältlich: als Verschnitt (gerupft) oder als Flocken zum Füllen von Hohlräumen (beispielsweise für die Einblasdämmung) – abgepackt in handlichen Säcken. Je nachdem unterscheidet sich auch der Dämmwolle-Preis. Trotzdem ist Dämmwolle grundsätzlich recht preiswert, je nach Ausführung kostet sie zwischen 50 und 140 Euro pro Quadratmeter.

Letztlich sollte bei der Entscheidgung für oder gegen den Einsatz von Dämmwolle nicht nur der Preis einbezogen werden, sondern auch die oben genannten Dämm- und Verarbeitungseigenschaften. Gerade in Neubauten aber auch bei energetischen Altbausanierungen, die Wert auf eine ökologische Nachhaltigkeit legen, kann evtl. die Umweltverträglichkeit natürlicher Dämmstoffe den günstigen Dämmstoff-Preis der Dämmwolle überwiegen.

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